0913 - Im Land der Riesen
erst sieben Jahre alt! Warum hast du das nicht gesehen, Dreinamiger?"
„Sieben Jahre?" hauchte der Fremde fassungslos. „Und ich habe es nicht bemerkt! Ein Kind! Oh, jetzt ist alles verloren! Wie könnte ein Kind mir helfen!"
„Ich werde es versuchen, wenn du mir versprichst, daß du mir hinterher alle Fragen beantwortest, die ich dir stelle und die du beantworten kannst", sagte Baya.
„Das mache ich", versprach „Sindbad". „Folge mir nur, damit ich dich zu mir führen kann."
Baya Gheröl verzichtete auf weitere Fragen, weil sie annahm, daß keine Zeit mehr zu verlieren war. Sie preßte das Auge fest an sich und lief so schnell wie möglich hinter dem jungen Mann her, dessen Füße über den Boden zu schweben schienen. Immer wieder eilte er voraus, blickte sich um und trieb Baya zu größerer Schnelligkeit an.
Er eilte ins Labyrinth der Klippen und blieb wenig später vor einem kreisrunden Loch stehen, das sich im Felsboden befand.
„Dahinter ist ein Schacht", erklärte „Sindbad". „Klettere bitte die Leiter hinunter, die an der Schachtwand befestigt ist und wende dich danach nach links, dann wirst du..."
Es krachte irgendwo unter ihnen.
„Oh!" rief der junge Mann verzweifelt. „Er macht alles kaputt! Beeile dich!"
Plötzlich war er verschwunden.
Baya zögerte noch ein paar Sekunden, dann nahm sie ihren Mut zusammen, rutschte rückwärts auf dem Bauch in das Loch, bis ihre Füße die erste Leitersprosse berührten. Danach stieg sie vorsichtig ab. Als das von oben einfallende Licht versickerte, spendete von unten strahlendes Licht schwache Helligkeit, aber jedenfalls genug, um einen Fehltritt auf der Leiter zu vermeiden. Es handelte sich übrigens um eine etwa dreißig Zentimeter von der Wand entfernt mit Schußbolzen befestigte Metallplastikleiter, die aus einem Raumschiff stammte, aber das erkannte Baya nicht.
Sie hatte den Grund des Schachts fast erreicht, als sie die charakteristische Stimme Nistors etwas auf loowerisch sagen hörte. Ein paar Worte in Interkosmo antworteten. Sie wurden mit der Stimme des falschen Sindbad gesprochen.
„Nistor, warte!" rief Baya. „Nichts kaputtmachen, was du nachher nicht wieder ganz machen kannst!"
Sie sprang die letzten fünfzig Zentimeter, erreichte den Boden und rannte mit flatterndem Haar in einen niedrigen Tunnel hinein, an dessen anderem Ende rotes Licht hereinquoll. Ab und zu wurde das Licht von Schatten verdunkelt.
„Wo bist du, Baya Gheröl?" rief der Helk - oder zumindest ein Segment des Helks.
„Im Tunnel!" rief Baya zurück.
Die Decke und die Wände waren kunterbunt mit Plastikplatten, Metallstreben und anderem Material bedeckt, das von zahllosen Schrottplätzen der Milchstraße zu stammen schien.
Endlich erreichte das Mädchen das andere Ende des Tunnels.
Sie sah die Segmente des Helks in einem großen Raum verteilt in der Luft schweben. Überall an den Wänden gab es Schaltpulte, Schaltkonsolen, Kontrollrechner und andere technische Erzeugnisse. An zwei Stellen waren gähnende Krater in die Wand gebrannt. In ihrem Innern leuchteten nachglühende Fetzen elektronischer Installationen.
„Da!" heulte „Sindbad", der plötzlich wieder aufgetaucht war, und deutete auf die beiden Krater. „Das hat dein Freund angerichtet, Baya! Ich weiß nicht, ob es sich reparieren läßt. Wenn nicht, sind wir zum Tode verurteilt."
„Was spricht er?" fragte Nistor.
„Er bat mich, ihm zu helfen", antwortete Baya. „Irgendwie scheint seine Existenz von diesen Einrichtungen hier abzuhängen."
„Er steuert die Raumschiffsfalle", erwiderte der Helk.
„Das gab er zu", sagte Baya. „Aber es war eine Falle für larische Raumfahrer, die Feinde der Menschheit."
„Wie will er das beweisen?" erkundigte sich Nistor.
„Kannst du beweisen, daß deine eure - Raumschiffsfalle nur für Laren bestimmt war?" fragte Baya den jungen Mann auf interkosmos.
„Sindbad" schien zu erstarren, dann gab er sich einen Ruck.
„Ihr seid Freunde Terras?" wollte er wissen.
„Ich bin Terranerin", antwortete Baya. „Rückgesiedelt von Gäa. Und der Helk ist der Diener eines Fremden, dessen Volk soeben dabei ist, Kontakt mit uns Terranern aufzunehmen."
„Gut!" sagte „Sindbad" mit ernstem und plötzlich feierlichem Gesicht. „Ich bin nur eine Projektion: die Projektion eines Terraners. In Wahrheit bin ich die Essenz des Glaubens, der Kraft und des Willens dreier Siganesen: Sydell Ligulla, Apars Cloner und Varus Lago. Wir waren Spezialisten der USO und hatten seit
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