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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dicht unterhalb des Organkranzes, der den oberen Abschluß seines Körpers und damit ein Äquivalent des humanoiden Schädels bildete, ein halbkugelförmiges, bläulich schimmerndes Organ. Pankha-Skrin nannte es das Skri-marton, was „Quellhäuschen" bedeutete. Dieses Organ hatte auf die automatischen Geräte angesprochen, die von Murcon in der Schleierkuhle installiert worden waren, und schließlich hatten auch die Geräte ihrerseits das Skri-marton wahrgenommen. So war die Verbindung zustande gekommen, die dazu führte, daß Murcon den beiden Wanderern die dramatische Geschichte der kosmischen Burg darlegte.
    Seit der humpelnde Tantha wußte, daß Murcon nur deswegen zu ihm gesprochen hatte, weil sich Pankha-Skrin bei ihm befand, empfand er tiefe Ehrfurcht für den Loower. Er begleitete ihn jetzt nicht mehr, weil Signard ihn darum gebeten hatte, sondern weil er es als eine Ehre empfand, in Pankha-Skrins Nähe zu sein.
    Es war nun schon etliche Stunden her, seit sie den unscheinbaren Raum verlassen hatten, in dem ihnen von Murcon die Geschichte der kosmischen Burg offenbart worden war. Der Weg führte einen breiten, hell erleuchteten Korridor entlang, dessen Wände, Boden und Decken aus einem golden schimmernden Metall bestanden. Der humpelnde Tantha hatte noch nie zuvor etwas so Schönes gesehen. Selbst der Palast Boronzots, des Königs der Wahren Zaphooren, konnte sich solcher Pracht nicht rühmen.
    Was Tantha an dem Korridor jedoch störte, war die Überlegung, daß die blaßhäutigen Priester der KukelstuuhrGottheit, denen sie vor kurzem einen Streich gespielt hatten, denselben Weg genommen haben mußten.
    Die Priester, bleiche Gestalten in wallenden, grauen Umhängen, waren plötzlich über den Loower und seinen Begleiter hergefallen und hatten Pankha-Skrin festgenommen, während der Humpelnde dank seiner Fähigkeit, mit der Umwelt zu verschmelzen, entkommen war. Wenig später war es ihm gelungen, die Blaßhäutigen in Panik zu versetzen, indem er einen Geist der Vergangenheit mimte. Die Priester waren Hals über Kopf ausgerissen und hatten PankhaSkrin zurückgelassen.
    So erfreulich aber der Ausgang dieser nicht ungefährlichen Begegnung gewesen sein mochte, so blieb doch die Sorge, daß man über kurz oder lang erneut auf die Diener des Götzen Kukelstuuhr stoßen werde. Denn sie bewohnten offenbar den innersten Sektor jenes Geländes, in dem Pankha-Skrin das geheimnisvolle Zusatzgerät des AUGES zu finden gedachte.
    Die Priester hatten, ihren eigenen Worten gemäß, den Loower gefangengenommen, um ihn ihrem Götzen zu opfern. Dasselbe Schicksal ließen sie allen Eindringlingen angedeihen, deren sie innerhalb der Schleierkuhle habhaft werden konnten. Die Götzendiener waren offenbar zaphoorischer Herkunft, aber sie hatten ein Weltbild, das sich von dem aller anderen Zaphooren unterschied, und wollten zum Beispiel die Legende von den Ureltern Arqualov und Irritt nicht anerkennen. Auch daß es einst einen Mächtigen namens Murcon gegeben hatte, dem die kosmische Burg gehörte, wollten sie nicht wahrhaben.
    Andererseits hatte Murcon in seiner Schilderung weder den Götzen Kukelstuuhr, noch dessen Diener erwähnt eine Diskrepanz, die den Quellmeister überaus nachdenklich stimmte, weil er sich nicht erklären konnte, warum Murcon keine Information von Vorgängen besitzen sollte, die sich in seinem ureigenen Bereich abspielten. Er konnte sich nur vorstellen, daß Murcon schon vor langer Zeit den Tod gefunden hatte und der Kukelstuuhr-Kult erst später entstanden war. Diese Überlegung erfüllte ihn mit Besorgnis, denn aus einem Grund, den er selbst nicht zu definieren mochte, war er überzeugt, daß er das wichtige Zusatzgerät nur dann entdecken könne, wenn er Murcon selbst fand.
    Darüber sprach der Quellmeister zu seinem Gefährten, während sie den goldenen Korridor entlang schritten. Der humpelnde Tantha hörte aus Pankha-Skrins Erklärungen wachsende Ungeduld heraus. Er wußte längst, daß Pankha-Skrin irgendwo im Nirgendraum einen Teil seines Volkes zurückgelassen hatte und daß man dort auf seine Rückkehr wartete. Gleichzeitig aber erkannte der Humpelnde, daß Pankha-Skrin dringend der Ruhe bedurfte. Der lange Marsch in die Tiefe war anstrengend gewesen, und der karge Proviantvorrat, den Tantha mit auf die Reise genommen hatte, war bereits zu Ende gegangen. Die Kombination aus mangelnder Nahrungsaufnahme und körperlicher Anstrengung brachte den Loower in eine Lage, in der er ohne eine längere

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