0925 - Boten der Finsternis
wurde eingedrückt, die beiden Insassen flogen durch die Frontscheibe und landeten zwanzig Meter weiter in einem Sandhaufen.
Da befand Yapra Zellot sich bereits hinter der Steuerung. Er jagte das Fahrzeug steil nach oben und drehte es danach so, daß der Bug auf den knapp hundert Kilometer entfernten Raumhafen zeigte. Dann beschleunigte er voll.
Auf halbem Wege kamen ihm zwei schwarze Kugelraumer entgegen. Sie flogen mit mäßiger Geschwindigkeit genau nebeneinanderher, entfernten sich voneinander nach links und rechts, näherten sich wieder, stießen zusammen, flogen dann wieder friedlich nebeneinanderher und so fort.
Erzürnt steuerte Yapra Zellot seinen Gleiter auf die gleiche Flughöhe, ließ das Kanzeldach zurückfahren, stand auf und fuchtelte drohend mit den Handlungsarmen in der Luft herum. Die beiden Raumschiffe wichen nach den Seiten aus, dann näherten sie sich einander wieder. Zellot hörte ein furchtbares Kreischen von zerfetztem und zerdrücktem Metall, als sein Fahrzeug auf eine Breite von fünfzig Zentimetern „verjüngt" wurde. Zellot entging dem gleichen Schicksal nur deshalb, weil er stand, so daß seine 2,50 Meter breiten Schultern rund 3,50 Meter höher waren als die beiden Schiffsäquatorbreiten.
Als die beiden schwarzen Schatten an ihm vorbeigerast waren, aktivierte Yapra Zellot sein Flugaggregat, denn der Gleiter war nur noch Schrott und stürzte wie ein Stein in die Tiefe.
Am Raumhafen landete der Haluter neben dem ersten Raumschiff, aktivierte seinen Kodeimpulsgeber und ließ die Antigravröhre ausfahren. Danach begab er sich in die Zentrale, schaltete die Triebwerke ein und ging zum Hyperkom.
„Kommandeur Zellot an Raumschiff ONOS!" rief er. „Melden Sie sich!"
„Hier Raumschiff ONOS!" sagte die Stimme Olmer Fruhns, der auch auf dem Bildschirm des Hyperkoms auftauchte. „Wir landen!"
„Hiermit erteile ich Ihnen Landeverbot für Varsok!" schrie Yapra Zellot. „Steuern Sie die ONOS in eine zehnmal höhere Bahn und warten Sie dort! Ich werde hinaufkommen und die Ladung untersuchen."
„Hier Raumschiff ONOS!" wiederholte Olmer Fruhn. „Wir landen!"
„Antworten Sie!" brüllte Yapra Zellot aufgebracht.
Als keine Antwort kam, schaltete Zellot den Hyperkom aus, setzte sich hinter die Steuerung, schaltete die Triebwerke hoch und startete mit derart wahnwitzigen Werten, daß die fünf Meter dicke Glasfaserbetondecke des Platzes im Umkreis von dreihundert Metern zertrümmert wurde.
Yapra Zellot ließ das Schiff erst einmal senkrecht steigen und beobachtete dabei die Ortungsanzeigen. Er hatte die Atmosphäre noch nicht verlassen, als auch schon der Ortungsreflex der ONOS auf dem Schirm erschien.
An den daneben aufleuchtenden veränderlichen Werten erkannte Zellot, daß die ONOS sich bereits im Landeabstieg befand.
Seine Hand zuckte in Richtung Intervallkanonensteuerung, aber er zog sie gleich wieder zurück, da er sich klar darüber war, daß die Besatzung der ONOS nicht für ihre Handlungsweise verantwortlich gemacht werden konnte. Wenn sich die Quelle der Beeinflussung in ihrem Schiff befand, dann waren sie ebenfalls beeinflußt.
Deshalb steuerte Yapra Zellot sein Schiff in einen Kollisionskurs mit der ONOS, wich aber kurz vor dem Zusammenstoß aus und schaltete einen Traktorstrahl zu dem anderen Schiff.
Im nächsten Augenblick wußte er, daß es besser gewesen wäre, den Paratronschutzschirm zu aktivieren, denn die Besatzung der ONOS zerschoß ihm den Traktorstrahlprojektor mit einer Thermokanone. Dann setzte sie das Landemanöver fort.
Yapra Zellot wendete und nahm die Verfolgung auf. Aber als er zum zweitenmal dicht an die ONOS herangekommen war, hatte er vergessen, daß er sie aufhalten wollte.
Selig lächelnd dachte er daran, welche atemberaubenden Abenteuer ihn und seine Leute in der Provcon-Faust erwarteten und welche sagenhaften Schätze sie erbeuten könnten...
*
„Was ist nur dort los?" sagte Tengri Lethos zu sich selbst und beobachtete auf den Bildschirmwänden einen großen Platz in Zakkor City.
Das halutische Raumschiff, das zuvor den Planeten Varsok umkreist hatte, war auf diesem Platz gelandet.
Aus unerfindlichen Gründen strömten die in der Stadt wohnenden Haluter des GAVÜK-Flottenstützpunkts von allen Seiten zu diesem Platz. Sie schienen furchtbar aufgeregt zu sein, denn sie gestikulierten heftig.
„Von dort kommen die parusischen Impulse", teilte, ihm das Semor-Gehirn mit.
„Ich spüre sie", sagte der Hüter des Lichts. „Mir ist, als
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