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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Regung, die die Terraner „Heimweh" genannt hatten. Was sollte er auf der Erde? Einer fremden Welt in einem fremden Raum, der nackt und bloß den Blicken aus Milliarden Galaxien ausgesetzt war? Purah-Cherat würde niemals seine Geburtswelt gegen die Erde tauschen.
    Aber vielleicht würde er nach Gäa umsiedeln. Das war etwas anderes, denn Gäa gehörte zu dem kleinen, geschützten Mikrouniversum der Vincraner, der Dunkelwolke Provcon-Faust, in die niemand ohne ihre Hilfe hineinkam - und die niemand ohne ihre Hilfe verlassen konnte.
    „Noch Vorurteile, Bruder?" sagte ein Vincraner neben ihm.
    Purah-Cherat zog unwillkürlich seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Es war ihm peinlich, vor dem Gebäude gesehen zu werden, in dem Kunstwerke ausgestellt waren, die bis vor wenigen Tagen für alle Vincraner tabu gewesen waren. Zwotterkunst galt als Hexenwerk.
    Der andere Vincraner lachte leise.
    „So wie du stand ich vorgestern auch hier", erklärte er. „Aber als ich die Kunstwerke gesehen hatte, wußte ich, daß sie von begnadeten Künstlern geschaffen wurden und daß alle, die sie betrachtet haben, etwas Unbezahlbares gewannen."
    Purah-Cherat sah den anderen Vincraner an und bemerkte, daß er ebenfalls die charakteristische Kleidung eines Vaku-Lotsen trug.
    „Du hast keine nachteilige Wirkung gespürt, Bruder?" fragte er ihn.
    „Ganz im Gegenteil", erwiderte der andere Vincraner. „Ich fühlte mich noch nie so beschwingt danach.
    Deshalb war ich auch gestern wieder in der Ausstellung und auch heute und ich werde morgen wieder hingehen."
    Purah-Cherat holte tief Luft, dann sagte er: „Danke, Bruder!"
    Seine Gestalt straffte sich. Mit weltausgreifenden Schritten ging er auf das Hauptportal des Museums zu.
     
    *
     
    Boyt Margor bemühte sich nach Kräften, sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen. Gegenüber Hotrenor-Taak war das allerdings zum Scheitern verurteilt, denn obwohl der frühere Verkünder der Hetosonen Boyts Paratender und demnach ihm hörig war, so hatte doch seine schnelle Auffassungsgabe nicht darunter gelitten.
    „Fürchtest du Komplikationen wegen der Haluter, Boyt?" fragte der Lare.
    Boyt Margor unterbrach seine ruhelose Wanderung durch die Hauptzentrale der GORSELL und blickte HotrenorTaak scharf an.
    „Genau, Taak", erwiderte er. „Es muß zu Komplikationen kommen, denn immerhin sind die Vincraner die Nachfahren von Lemurern, die vor der brutalen Kriegsführung der Haluter fliehen mußten."
    „Aber die heutigen Vincraner sollten wissen, daß die Haluter längst friedfertige Wesen sind", entgegnete der Lare. „Außerdem haben sie schon vor längerer Zeit Haluter kennengelernt - beispielsweise Icho Tolot."
    „Icho Tolot ist ein Sonderfall, Taak", erklärte Boyt Margor. „Er wird von den meisten Vincranern als spezieller Freund der Terraner angesehen. Aber mit anderen Halutern ist das anders, noch dazu, wenn sie zu den Kampftruppen gehören, die Halut der GAVÖK zur Verfügung gestellt hat."
    „Schwierigkeiten mit den Vincranern können wir uns nicht leisten, Boyt", sagte Hotrenor-Taak. „Warum schickst du die Haluter nicht einfach wieder weg?"
    Boyt Margor starrte den Laren entgeistert an.
    „Wegschicken?" wiederholte er. „Ich soll auf die Haluter verzichten? Auf insgesamt hundertelf halutische Kampfraumschiffe, die zur Zeit in die Verbände der GAVÖK integriert sind? Auf eine Streitmacht, die sogar Terra in wenigen Stunden besiegen würde? Es wäre schon ein gewaltiger Erfolg für meine Sache, wenn ich die Haluter auf meine Seite ziehen und damit verhindern könnte, daß sie jemals gegen uns eingesetzt werden."
    Er nahm seine nervöse Wanderung wieder auf. Erst nach wenigen Minuten blieb er wieder stehen.
    „Ich muß die Aufladung der Psychode variieren", verkündete er. „Ihre psionische Ausstrahlung soll so sein, daß alle, die sie empfangen, Sympathie für die Haluter empfinden."
    Der alte Lare lächelte, denn genau auf diese Überlegung hatte er Boyt Margor unauffällig hingesteuert.
    „Soll ich dich begleiten, Boyt?" fragte er.
    „Nein!" Margor wirkte plötzlich verschlossen. „Ich gehe allein."
    Hotrenor-Taak sah ihm nach, bis er die Zentrale der GORSELL verlassen hatte.
     
    *
     
    Purah-Cherat erwachte mitten in der Nacht. Zuerst wußte er nicht, wo er war, dann sah er das Geäst und Blattwerk eines Baumes vor dem Hintergrund einer Lichtsäule und erkannte, daß er sich im Park des Museums für Präzwotterkunst befand.
    Verwundert tasteten seine Hände über feuchtes Gras,

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