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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über einen großen Teil der Siedlung und den Anfang des Knochentals. Die Geröllwüsten, durchsetzt mit einzelnen Inseln aus Kakteen, lagen unter dem grellen Licht der gelbroten Sonne. Einst hatte dieses System zum Imperium Dabrifa gehört. Der Raumhafen und seine Einrichtungen hatten Krockock zu einer vielfrequentierten Siedlung werden lassen, denn sein Sonnensystem galt als Koordinatenpunkt zum Weiterflug ins Milchstraßenzentrum. Die Erde war rund vierundzwanzigtausendsiebenhundertneunzig Lichtjahre entfernt.
    „Diese Knochenpaläste scheinen die Wohnungen der Einheimischen zu sein", meinte die Frau undeutlich und kaute auf dem Braten. „Und die Stahlbetonkisten sind von den Händlern eingerichtet worden. Speicher?
    Läden’?"
    Er schüttelte den Kopf. Sogar der Kaffee war gut und stark. Scrugg schauderte, wenn er an die Rechnung dachte.
    „Du mußt wissen, daß viele Waren erst gar nicht hierher kommen. Sie gehen vom Verkäufer direkt an den Kunden."
    „Aha! Und was passiert, wenn ein Schwarzhändler kassiert und nicht liefert?" fragte Dalaniekay.
    Scrugg lächelte.
    „Das macht er nur einmal. Entweder bringen sie ihn sofort um, oder er wird bis zum Bankrott boykottiert."
    „Rauhe Sitten, wie?"
    Eigentlich war Dalaniekay eine hübsche Frau. Aber sowohl die Kleidung als auch ihre übertrieben aufgetragene Schminke ließen sie wie eine Schlampe wirken. Ihr langes, pechschwarzes Haar war schlecht gefärbt.
    Ihre schleppende Sprechweise und der Gebrauch von unerzogenen Wörtern paßte zu der Aufmachung.
    „Aus dir wird nie eine Dame", knurrte er unwillig. „Ohne diese rauhen Sitten könnte keiner von uns überleben. ‘’Denn ich ihnen beispielsweise schlechtes Zeug verkaufe, kann ich anschließend das Geld zurückgeben und flüchten. Klar?"
    „Alles klar, Süßer."
    Später schaltete Scrugg Tomas das Interkom-Gerät ein und wählte die Nachrichten. Sie wurden vermutlich vom Hyperraumempfänger des Raumhafens aufgefangen und über Chloreon verbreitet. Es gab nur wenige echte Neuigkeiten, aber schließlich horchte Scrugg auf.
    „... die Liga Freier Terraner hat bekanntgegeben, (laß ein Kaperer sich, am Eigentum der Loower vergriffen hat. Das Schiff der Loower war auf einem Versorgungsflug zum Mars angegriffen und aufgesprengt worden. Die Ladung besteht hauptsächlich aus Munarquon, einer für den Metabolismus der Loower anregenden und harmlosen Gewürzart. Für Terraner und deren Abkömmlinge allerdings verwandelt sich dieses Gewürz in ein Rauschmittel von hoher Wirksamkeit. Es erzeugt völlige Willenlosigkeit, Glücksgefühl bei den Betroffenen und damit verbunden für jeden Kriminellen die einmalige Chance, Menschen oder Umweltangepaßte wie Marionetten zu verwenden. Die Fahndung nach Scrugg To?;Las und seiner Freundin ist aufgenommen worden. Zweckdienliche Mitteilungen nimmt jeder Außenposten..."
    Scrugg schaltete aus und setzte sein kaltes Grinsen auf.
    „Verdammt schnell, die Männer um Tifflor. Sie haben tatsächlich herausbekommen, daß wir es waren!"
    „Aber hier sind wir doch sicher, nicht wahr?"
    „Noch sind wir sicher. Aber es gibt nicht die geringste .Garantie, daß nicht auch hier ein Agent sitzt und unser Auftauchen an Tifflors Leute meldet."
    Scrugg war sicher, daß die Räume des Hotels abgehört wurden. In einer Zone des ständigen gegenseitigen Mißtrauens, wie es der Schwarzmarkt notwendigerweise darstellte, war es verständlich.
    „Sie suchen uns weniger wegen des angeblichen Gewürzes", sagte er nach einer Weile. „Sondern deswegen, weil wir ein Schiff der neuen terranischen Freunde angegriffen haben. Das macht böses Blut zwischen Loowern und Terranern. Also werden sie hartnäckig sein. Hoffentlich können wir das Munarquon schnell verkaufen."
    Der Telekom gab ein durchdringendes Geräusch von sich. Scrugg drückte den Kontakt und erkannte die Hotelsekretärin.
    „Wenn Sie der Scrugg Tomas sind, den die LFT sucht, sollten Sie um sechs in Pinkys Bar sein. Ein Interessent. Einer der ganz Großen des örtlichen Marktes."
    „Ich werde Ihnen danken, wenn ich an der Rezeption vorbeikomme", antwortete Scrugg mit ausgesuchter Höflichkeit.
    „Gut, Sir."
    Scrugg drehte sich um und breitete die Arme aus. Dalaniekay lächelte breit. Sie schienen es schneller zu schaffen, als sie angenommen hatten. Scrugg deutete auf die Stadt unter dem Fenster und sagte: „Wir sehen uns jetzt die Knochen an, dann essen wir, und abends sind wir in Pinkys Kneipe. Vielleicht können wir morgen schon

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