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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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über zehn Jahren in der Nähe von Frankfurt. Er hatte bei einem
FKK-Urlaub auf Sylt seine Frau kennengelernt und war in Deutschland geblieben.
    Auf der Suche
nach einem preisgünstigen Gebrauchtwagen für seine Reise war er nach Frankfurt
gekommen und an einen Kreis junger Menschen geraten, die Erfahrungen mit
Afrikareisen hatten und ihre Ausrüstung verkauften.
    So hatte sich
Harry Winter dem Neuling angeschlossen, und sie stimmten ihre Termine
aufeinander ab.
    Sie sprachen
über ein paar belanglose Dinge am Telefon. Das Gespräch diente hauptsächlich
der Erfahrung, ob alles planmäßig über die Bühne ging.
    Bis jetzt
verlief alles planmäßig. Wenn nichts dazwischenkam, waren die Andrés wie
verabredet in Algeciras. Am Mittag noch wollten sie mit der Fähre übersetzen.
    Das paßte
zeitlich genau zu der Absprache, die sie mit Herbert Mauth, dem Journalisten,
getroffen hatten, der ihnen bereits vorausgefahren war. Er wollte ein paar Tage
länger in Marokko bleiben und war aus diesem Grund früher losgefahren.
Gemeinsam wollten sie die Fahrt über die Piste durch die Sahara machen. Danach
trennten sich ihre Wege wieder.
    »Ich hoffe,
es wird dir in Algeciras nicht langweilig«, schloß Gerard André. »Aber die
Nacht überstehst du auch noch.«
    »Ich werde
sie zu nützen wissen. So schnell bekomme ich kein weiches Hotelbett mehr. Heute
mittag beim Essen lernte ich eine rassige Spanierin kennen. Mit ihr wollte ich
mich am Abend treffen. Du brauchst dich also nicht sonderlich zu beeilen. Wenn
es bei morgen mittag bleibt, ist die Sache okay, und ich habe noch genügend
Zeit, das Mädchen und auch mich zu verwöhnen. In Afrika werde ich auf solche
Freuden verzichten müssen.«
    Gerard André verließ
das Postamt, nachdem er noch einige Briefmarken gekauft hatte. Roswitha André
hatte die Zeit im Auto genutzt und ein paar Ansichtskarten an Freunde und
Verwandte geschrieben. Dann fuhren sie weiter.
    Die aus Lorca
führende kurvenreiche Straße war in schlechtem Zustand. Schlaglöcher und Risse
ließen das Fahrzeug schlingern.
    Hinter Puerto
Lumbreras teilte sich der Weg und führte weiter in die Berge.
    Während der
Fahrt sprachen beide kaum ein Wort miteinander. Die Route führte zwischen den
Bergketten der Sierra de Maria und Sierra de las Estancia hindurch. Hier in
mehr als tausendfünfhundert Metern Höhe war die Luft klar. Autos begegneten
ihnen so gut wie keine.
    Hin und
wieder schraubte sich mühselig ein Lastwagen nach oben. Manchmal mußte auch
Gerard mit seinem Landrover kilometerlang hinter einem solchen Wagen
herzuckeln, ehe die Straße so übersichtlich wurde, daß er es riskieren konnte,
auf dem schmalen Asphaltstreifen zu überholen.
    Die Sonne
stand tief, aber es war noch hell.
    Gerard legte
keine Fahrtpause ein. Er hatte sich vorgenommen, am Abend in Granada zu sein.
Bei Anbruch des neuen Tages wollten sie noch die Alhambra besichtigen. Viel
Zeit konnten sie sich dafür nicht nehmen, weil sie ein weiter entferntes Ziel
vor Augen hatten.
    Zwischen Baza
und Guadix verlor er aber sehr viel Zeit.
    Eine ganze
Lastwagenkolonne hing vor ihnen, es herrschte Gegenverkehr, so daß es riskant
war, ein Überholmanöver zu starten.
    Für dreißig
Kilometer benötigten sie über eine Stunde!
    Als sie
endlich Guadix erreichten, war es schon düster. Sie legten eine kleine
Tankpause ein und setzten dann unverzüglich die Fahrt fort. Viele deutsche
Wagen fielen ihnen auf, die jetzt die gleiche Strecke fuhren. Die Andrés
machten sich einen Spaß daraus zu erraten, woher dem Nummernschild nach das
Fahrzeug stammte.
    Es wurde
immer dunkler. Der Verkehr ließ nach.
    Links und
rechts der Straße waren Ausweichstellen, gleich anschließend flache, mit Strohdächern
überspannte Stände. Tausende von farbigen Keramikartikeln lagen hier zum
Verkauf ausgebreitet.
    Dies war
Purullena, die Stadt der Zigeuner.
    Wie die
Steinzeitmenschen lebten sie noch in Höhlenwohnungen. Die einfach und glatt
gearbeiteten Außenwände waren weiß getüncht. Auf dem bergig ansteigenden Land
hinter der Straße lagen die Höhlen, die kleinen Brennöfen der Töpfer, die
aussahen wie ein Gebäude aus Zuckerwerk.
    Außer dem
Landrover hatte noch ein zweiter deutscher Wagen angehalten, ein hellblauer VW mit
Offenbacher Kennzeichen. Dem bis an die Grenze seiner Belastbarkeit bepackte Käfer
entstiegen drei quicklebendige Kinder und zwei muntere Erwachsene, so daß man
sich Gedanken darüber machte, wie sie zwischen all den Gepäckstücken und

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