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0931 - Das strahlende Gefängnis

Titel: 0931 - Das strahlende Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah er nirgendwo eine Spur. Er hätte das auch nicht erwartet; denn seitdem er den ersten Blick auf den eigenartigen Himmel und die seltsame Umgebung geworfen hatte, war ihm klar, dass zwischen ihm und der bisherigen Szene des Geschehens eine große Distanz lag. Ob die Entfernung mit den herkömmlichen Wegmaßen des Einstein-Raumes gemessen werden konnte oder ob man das w-x-y-z-t-Koordinatensystem zur Bestimmung interuniverseller Distanzen heranziehen musste, war ihm vorläufig noch nicht klar. Doch gab ihm das Verschwinden der Aura erheblich zu denken. Wenn ihn in diesem Augenblick jemand zu einer Wette gezwungen hätte, dann hätte er darauf gesetzt, dass er sich nicht mehr in demselben Universum befand wie Atlan und die BASIS.
    Das aber waren Überlegungen, die weder hierhin noch dorthin führten. Seine erste Aufgabe war es, sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen.
    Später konnte er darangehen, darüber nachzudenken, wie es möglich war, Verbindung mit der BASIS aufzunehmen. Einem Impuls der Neugierde folgend rief er die Daten ab, die der Umweltanalysator inzwischen gesammelt und verarbeitet hatte, und ließ sie durch die Videotronik auf der Innenseite des Helms abbilden. Es durchzuckte ihn wie ein elektrischer Schock, als er erkannte, dass er sich auf einer Welt befand, die durchaus erträgliche Bedingungen bot: Es gab eine Atmosphäre, sie enthielt einen ausreichenden Bestandteil an Sauerstoff und keinerlei Beimengungen von schädlichen Substanzen. Die Temperatur war mit 12 Grad ein wenig frisch. Aber wen störte das?
    Er zögerte ein paar Sekunden. Dann löste er den Verschluss des Helmes. Die scheinbar so stabile Hülle fiel in sich zusammen wie eine Kapuze und fand sich selbst einen Ruheplatz auf den Schultern. Perry atmete tief ein und empfand zum ersten Mal seit langer Zeit den Genussfrischer, nicht rekonstituierter Luft.
    Während Perry seine Umgebung einer zweiten und diesmal gründlicheren Untersuchung unterzog, stellte er fest, dass er sich in einem weiten, flachen Tal befand. Zu seiner Rechten wie zu seiner Linken zogen sich Hügelketten von geringer Höhe parallel zueinander dahin. Zwischen die beiden Ketten war das Tal eingebettet.
    Der grüne Schein am Horizont war immer intensiver geworden, und jetzt erkannte Perry, dass er von einem Stern herrührte, der sich soeben über den Horizont schob. Es wurde heller auf der felsigen Welt, aber noch immer waren die Lichtverhältnisse nicht besser als auf der Erde zur Zeit des Vollmonds. Der fremde Stern bildete einen grünen Glutfleck im Grau des Himmels. Er konnte nicht allzu weit entfernt sein, vielleicht ein paar hundert Astronomische Einheiten. Perry zögerte, ihn für das Muttergestirn des felsigen Planeten zu halten. Wie hätte eine Sonne, die von ihrem Trabanten etliche hundertmal weiter entfernt war als Sol von Terra, derart verträgliche Temperaturen erzeugen können?
    Immerhin hatte Perrys Blickfeld durch den Aufgang des grünen Sterns eine beträchtliche Erweiterung erfahren. Der grüne Lichtfleck war an einem Punkt über den Horizont getreten, der auf der Verlängerung der Längsachse des flachen Tales lag. Perry glaubte, talabwärts, in der Mitte zwischen den beiden Hügelketten, deren Entfernung voneinander sich perspektivisch verringerte, eine Struktur wahrzunehmen, deren Umrisse zu symmetrisch waren, als dass sie auf natürliche Weise entstanden sein konnte. Er schätzte die Entfernung auf einige Kilometer, was bedeutete, dass es sich bei der Struktur um ein Gebilde beträchtlichen Ausmaßes handeln musste.
    Er beschloss, sich die Sache aus der Nähe anzusehen. Zuvor jedoch tat er etwas, was ihn die Erfahrung gelehrt hatte. Es war dies nicht das erste Mal, dass er unversehens und ohne Kontrolle über den Vorgang zu haben von einem Ort an einen anderen verschlagen worden war. Er wusste, wie wichtig es war, den Punkt der ursprünglichen Materialisierung zu markieren, so dass man ihn ohne Schwierigkeit wiederfinden konnte, falls es sich herausstellte, dass Übergänge von der gewohnten zur fremden Umgebung - und umgekehrt nur von einem bestimmten Ort aus möglich waren.
    Er raffte Gesteinstrümmer zusammen, die es in diesem Tal in Mengen gab, und häufte sie zu einer kleinen Pyramide auf. Auf diese Weise würde er den Ort, an dem er auf dieser Welt zum Vorschein gekommen war, wenn auch mit einiger Mühe wieder finden. Vorausgesetzt, er entfernte sich während seiner bevorstehenden Wanderung nicht allzu weit von hier. Dann machte er sich

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