0931 - Das strahlende Gefängnis
Gefahr, in der er schwebte, war ihm mit peinigender Deutlichkeit bewusst. Als die Sterne der Galaxis Erranternohre in seinem Blickfeld auftauchten, knickte er den rechten Arm und aktivierte dadurch den Servo, der den Helm seiner Montur wieder in Position bringen sollte. Es geschah jedoch nichts. Perry Rhodan brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass der Helm sich ohne sein Zutun bereits selbsttätig geschlossen hatte.
5.
Payne Hamiller musterte den Arzt mit nicht eben freundlichem Blick. „Wenn alles vorbei ist, mache ich vier Wochen Urlaub im Wiesenwinkel", versprach er und arbeitete sich dabei aus der weichen Hülle des Sessels hervor, in der er die Intensivuntersuchung über sich hatte ergehen lassen. Der Arzt blieb ernst. „Bis alles vorbei ist, haben wir dich wahrscheinlich im Wiesenwinkel begraben", erwiderte er ungerührt. „Deine Bio- und Psi-Funktionen werden allmählich langsamer, mein Freund, und du weißt ganz genau, dass du Schonung brauchst."
„Gib mir einen Monitor!" knurrte Hamiller. Der Arzt reichte ihm ein winziges Gerät, etwa von der Größe eines Stecknadelkopfes. „Unters rechte Ohr", sagte er. „Es ist mit Klebmasse beschichtet und haftet von selbst." Payne Hamiller befestigte den Monitor hinter dem rechten Ohr. Das Gerät würde von jetzt an sämtliche wichtigen Körper- und Bewusstseinsfunktionen aufzeichnen und die Daten automatisch an den medizinischen Zentralrechner weiterleiten. „Wenn es gefährlich wird", sagte Hamiller, „und ich meine: wirklich gefährlich - dann lass mich's wissen." Der Arzt nickte. In diesem Augen blick ertönte der Türsummer. Die Tür glitt beiseite, und einer von Hamillers Spezialisten stürmte herein. „Rhodans Aura ist intensiver geworden!" stieß er hervor. „Plötzlich?" wollte Hamiller wissen. „Anscheinend. Wir trauten zuerst den Messergebnissen nicht. Die Sache muss bereits vor mehr als einer Stunde geschehen sein. Da bekamen wir nämlich die ersten Anzeichen. Wir hielten sie für Messfehler, aber inzwischen haben wir festgestellt, dass tatsächlich eine Intensivierung stattgefunden hat."
Payne Hamiller hatte den Arzt völlig vergessen. Zusammen mit seinem Spezialisten verließ er das medizinische Labor. „Mehr als einer Stunde", wiederholte er murmelnd. „Das muss also etwa zu der Zeit gewesen sein, als ich im Rechnerraum war,"
„Richtig. Aber damals hatten wir noch keine Ahnung...", begann der Spezialist, sich zu verteidigen. ,„Still, Junge!" fiel ihm Hamiller ins Wort. „Ich will keine Entschuldigung. Ich denke an etwas anderes. Lässt sich der Zeitpunkt, in dem die Intensivierung stattfand, genau bestimmen ?"
„Selbstverständlich."
„Und das Autolog läuft?"
„Wie immer! Worauf willst du hinaus?"
„Erinnerst du dich, dass ich eine der beiden Auren flackern sah, bevor ich den Rechnerraum verließ?"
„Ja. Du dachtest an eine Leistungsschwankung."
„Genau! Es gab aber keine. Und jetzt interessiert mich, ob die Intensivierung der Aura mit dem Flakkern Als die beiden Männer den Rechnerraum erreichten, trat ihnen Ennea Gheet entgegen. „Die erste Sondenbatterie ist startbereit", meldete sie. Payne Hamiller winkte ab. „Nicht jetzt!" brummte er ungeduldig. „Ich habe keine Zeit dafür!" Ennea grinste ihn an. „Der Herr sind ungnädiger Stimmung", sagte sie. „Wie kann plötzlich so unwichtig sein, was vor wenigen Minuten noch die höchste Priorität hatte?" Payne Hamiller wischte sich über die Stirn. „Ennea - verzeihen Sie!" bat er. „Ich bin ein wenig durcheinander. Wollen Sie die Sonden in Ihre eigene Verantwortung übernehmen?"
„Ja", antwortete die Hyperphysikerin knapp, „Sie haben freie Hand!" erklärte Hamiller, „Sie wissen, worauf wir aus sind," Ennea nickte. Hamiller schritt weiter. Von einem Datensichtgerät aus rief er die Informationen ab, die zur Bestimmung des genauen Zeitpunkts, zu dem die Intensivierung der Aura stattgefunden hatte, notwendig waren. Danach wandte er sich dem Autolog zu - der automatischen Aufzeichnung aller Vorgänge, die in sich in diesem Raum abspielten. Er spielte die Datenscheibe zurück bis zu jenem Augenblick, in dem er sich mitten in einer Äußerung unterbrach, weil er einen der goldenen Leuchtpunkte flackern zu sehen geglaubt hatte.
Er verglich die beiden Zeitangaben miteinander. Sie waren bis auf wenige Millisekunden identisch. „Ich brauche eine
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