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0931 - Das strahlende Gefängnis

Titel: 0931 - Das strahlende Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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talabwärts in den grauen Himmel aufragte. Seitdem er von dem Ort seiner Materialisierung aufgebrochen war, hatte er etwa die Hälfte der Entfernung zurückgelegt. Der Weg verlor jetzt ein wenig von seiner Beschwerlichkeit. Perry kam schneller als bisher voran, und nach weiteren zwei Stunden stand er vor einer riesigen, aus fugenloser Gussmasse aufgeführten Mauer, die wenigstens fünfzig Meter weit in die Höhe ragte und sich nach rechts und links jeweils mehr als einhundert Meter erstreckte.
    Aus weiterer Entfernung hatte er ein Gebilde wahrzunehmen geglaubt, das über die Mauer hinwegragte. Es befand sich im Innern des von der Mauer umschlossenen Raumes, und. Perry hatte es in diesem Augenblick nicht mehr im Blickfeld, weil er zu nahe an die Mauer herangetreten war. Es war ihm vorgekommen, als hätte das fremde Gebilde Ähnlichkeit mit einem menschlichen Schädel, ins Enorme vergrößert. Er schritt an der Mauer entlang und suchte nach einer Tür oder sonst einem Durchgang, durch den er in den von der Mauer umrissenen Innenraum gelangen könnte.
    Er hatte die Richtung, die talabwärts führte und in der die grüne Sonne stand, willkürlich als Süd bezeichnet. Er drang entlang der Nordseite der Mauer bis an deren östliches Ende vor und bewegte sich von da an an der Mauer entlang in südlicher Richtung. Als er die nächste Mauerecke erreichte, erkannte er, dass die Mauer keineswegs ein geschlossenes Gebilde darstellte. Er hatte seinen Durchgang gefunden, und er war weiter und größer, als er zu hoffen gewagt hatte. Auf der Südseite der mächtigen Konstruktion war die Mauer einfach weggelassen.
    Staunend blickte Perry Rhodan in einen Innenraum, der etwa zweihundert mal zweihundert Meter maß. Der Boden war mit einer glatten, mattschimmernden Masse überzogen, die unter normalen Lichtverhältnissen wahrscheinlich weiß oder hellgrau erschienen wäre. Keinen Zweifel allerdings gab es über die natürliche Farbe der riesigen Statue, die sich im Innern des Vierecks erhob und deren Schädel Perry aus der Ferne über die Mauerkrone hatte emporragen sehen. Sie war von einem tiefen, glänzenden Schwarz, gefertigt aus einer Substanz, die die Eigenschaften von Stahl, Marmor und Ebenholz in sich zu vereinen schien. .Die grüne Sonne war eben im Begriff, hinter dem Horizont zu verschwinden. Durch die Atmosphäre des Planeten wurde ihren Strahlen ein gelblicher Farbton verliehen, der zusammen mit dem glänzenden Schwarz der Statue ganz eigenartige Lichteffekte erzeugte.
    Die Statue stellte eine sitzende Frau dar. Die Frau war im höchsten Maße android - davon lenkte auch eine Ausbuchtung inmitten der hohen Stirn, die ein drittes Auge sein mochte, nicht ab. Sie trug schulterlanges, straffes Haar. Der Mund war ungewöhnlich volllippig und groß und wölbte sich unter einer prägnanten Nase. Die Frau hatte die Arme lässig herabhängen und die Hände auf die Knie gestützt. Der Künstler, der die Skulptur geschaffen hatte, musste eine eigenwillige Kunstauffassung besessen haben. Er stellte die Frau als hager, fast dürr dar. Alle weiblichen Merkmale dagegen waren überproportional dargestellt. Die Statue war unbekleidet.
    Perry Rhodan schritt mehrmals um das mächtige Gebilde herum. Er suchte nach Hinweisen, die ihm verdeutlichten, wer die Skulptur hier mitten in der felsigen Einöde errichtet hatte, wen sie darstellte und welchem Zweck sie diente. Er war sich selbst nicht darüber im Klaren, was er zu finden hoffte. Selbst wenn es eine Inschrift gegeben hätte, wäre es ihm wahrscheinlich nicht möglich gewesen, sie zu entziffern. Nach der dritten Umrundung kehrte Perry schließlich wieder an den Ausgangsort zurück. Er stand jetzt an demselben Ort, von dem aus er die Skulptur zum ersten Mal gemustert hatte. In diesem Augenblick berührte die grüne Sonne den Horizont und schickte sich an zu verschwinden.
    Es war reiner Zufall, dass Perry gerade in dieser Sekunde zu jenem Organ in der Stirn der fremden Frau aufblickte, das er für ein drittes Auge hielt.
    Täuschte er sich - oder blitzte es dort oben in diesem Augenblick wirklich auf? Er kam nicht mehr dazu, sich Gewissheit zu verschaffen. Derselbe Effekt, den er bereits einmal erlebt hatte, machte sich von neuem bemerkbar: Sein Blickfeld verengte sich. Es wurde finster ringsum. Er hatte ein dröhnendes Summen in den Ohren, und dann empfand er wieder jenen ziehenden Schmerz, der bis in die tiefsten Schichten des Bewusstseins vordrang.
    Er wusste instinktiv, was geschah. Die

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