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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Seine Todesschreie hallten durch Vassagos Räume.
    Der dritte Corr ließ einen Schwerkraftsturm entstehen, bei dem alle umhergewirbelt wurden. Er schien mit einem Mal wie von Sinnen zu sein. Als Avenge den Blaster einsetzen wollte, wurde der ihm aus der Hand gerissen und flog in die nächste Ecke. Sofort versetzte sich der Silbermond-Druide in den zeitlosen Sprung und holte sich die tödliche Waffe zurück.
    Der Corr kannte Zamorra und hielt ihn für den Verantwortlichen für die Seelen-Träne und den Tod des ersten Artgenossen. Er setzte seine Kraft vor allem gegen ihn ein.
    Zamorras Hemd riss auf und die Träne, die Lucifuge Rofocale geweint hatte, flog dem Corr entgegen. Er holte tief Atem und stieß eine Feuerlanze gegen die Teufelsträne aus. Schwarze Schlieren traten aus der Träne aus und flogen dem Corr entgegen.
    Und dann zerbarst die Teufelsträne und vernichtete den Corr mit sich.
    Vassago blickte sich in der zerstörten Höhle um und schüttelte das gehörnte Haupt. Die Angriffe der Corr und die Explosionen der beiden Tränen hatten sich in weniger als 30 Sekunden abgespielt. Es war kaum Zeit zum Eingreifen geblieben.
    Und an allem trug nur seine ungehorsame Tochter die Schuld. Kassandra wagte kaum, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Zamorra, was denkst du eigentlich, wer du bist?«, fragte Vassago. »Mit welchem Recht sorgt ihr dafür, dass mein Refugium zerstört wird?«
    Der Meister des Übersinnlichen hob abwehrend die Hände.
    »Vassago, ich…«
    »Spar dir die Worte«, bellte der Erzdämon. »Ich will nichts weiter hören! Ihr beide seid in 10 Sekunden von hier verschwunden, oder ihr werdet es bereuen!«
    Luc Avenge blickte Zamorra kurz an, dann versetzte er sie beide in den zeitlosen Sprung .
    ***
    Die Gaststätte hieß »Zum brennenden Beichtstuhl«. Zamorra fand, dass dies ein selten dämlicher Name für eine Kneipe war - noch schlimmer als der Name seines Stammlokals, »Zum Teufel« -, aber die Originale, die an der Theke saßen, entschädigten ihn für vieles. Einer der Stammgäste hieß Sinclair, ein zweiter Florian, ein dritter wurde von den anderen Gästen Weltenbummler genannt, wieder ein anderer Hermes. Wie es bei Stammtischen üblich ist, redeten oft alle gleichzeitig, und einer versuchte, den anderen an Lautstärke und Pointe zu übertreffen.
    Das Modernste an und in der Kneipe schien ein Lichtschalter aus der Jahrhundertwende zu sein. Tatsächlich gehörte er zu einer mit Fransen behangenen Deckenleuchte, die mit dunkelgrünen Kreuzen bestickt war. Der Teppich war nichts weiter als ein fadenscheiniges Ding.
    Eine Kommode mit gedrechselten Knollenfüßen in Nussbraun stand an der Wand, obenauf ein Spitzendeckchen und eine messingbeschlagene, schrullige Sparbüchse. Darüber hing ein Schinken von Landschaftsgemälde, auf dem sich auch der obligatorische Hirsch befand. Der Ruhepunkt erschöpfte sich auf einen urgroßväterlichen Lehnstuhl neben dem Stammtisch. Er war neben einem Fenster in die Ecke des Schankraums gerückt, auf dessen welligem Sims eine einsame Geranie in einem schmucklosen Übertopf saß.
    Der Wirt hieß Dolmial, ein gemütlich aussehender, äußerst wortgewandter Mann unbestimmbaren Alters. Manchmal redete er in Rätseln oder Sinnbildern, die eher dazu angetan waren, die Sinne zu verwirren. Kein Vergleich zu Mostache, Zamorras Stammwirt, dennoch war Dolmial ein Meister seines Faches.
    Zamorra und Avenge waren über die Para-Spur wieder zur Erde zurückgereist und dann wieder mit dem zeitlosen Sprung hierher. Sie fühlten sich in der Forumskneipe so richtig wohl. Der Silbermond-Druide schien öfters hier zu verkehren, denn er wurde freundlich von den Anwesenden begrüßt.
    Während Zamorra und Avenge auf ihre Bestellung warteten, hörten sie dem Wirt und den Gästen zu. Die erzählten zum Teil haarsträubende Geschichten, bei deren Anhören es einem die Zehennägel hochklappte.
    »In diesem Zimmer lebte das Grauen; es kroch nachts aus den Schubladen und geisterte die gelbe Tapete hinauf«, erzählte der Wirt höchstpersönlich und versuchte, Spannung bei seinen Gästen zu erzeugen.
    »Ist das der Mief deiner ungewaschenen Sportsocken?«, fragte sein Nebenmann. Begeistertes Lachen und Prusten ertönte rings um den Stammtisch, doch Dolmial ließ sich nicht beirren.
    »Außerdem, ein Haus ohne Geheimnisse ist wie ein Schloss ohne Gespenst. Und die findet man meist dort, wo man sie nicht vermutet.«
    Da hast du recht , stimmte ihm Zamorra in Gedanken zu. Man konnte guten Gewissens

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