Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
hier«, sie zeigte mit der Hand auf das Dämonenmädchen, obwohl sie es nicht sehen konnte, »ist die Tochter von mir und Vassago. Also eine Halbdämonin oder ein Halbmensch, nennen Sie es, wie Sie wollen.«
    »Ich bin nichts Halbes, Ma!«, protestierte Kassandra. »Das stimmt einfach nicht. Sag so was nicht!«
    Zamorra und Avenge blickten sich an und mussten lächeln. Wenn Kassandra auch ein Miststück war, so hatte sie doch ihren ganz eigenen Charme.
    »Und weshalb befinden Sie sich dann noch hier, Miss Boulder?«, wollte der Professor wissen. »Er müsste Sie doch in diesem Fall freilassen.«
    »Ich habe ihn schon so oft gebeten, mich freizugeben, dass ich es nicht mehr zählen kann«, antwortete Carrie Ann. »Ich habe gefleht, habe ihn angeschrien. Aber er hat jedes Mal abgelehnt und gemeint, dass ich die Entwicklung abwarten sollte. Es täte ihm leid, das hätte er nicht gewollt, außerdem würde es nicht mehr lange dauern.«
    »Die Entwicklung abwarten?« Luc Avenge furchte die Stirn. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.« Carrie Ann sah so hoffnungslos bei ihrer Antwort aus, dass Avenge und Zamorra ihr sofort glaubten.
    »Wir sollten unverzüglich von hier abhauen«, sagte der Silbermond-Druide. »Wer weiß, wann wir wieder eine solche Chance erhalten?«
    »Willst du, dass sie hier bleibt?«, stellte Zamorra eine Gegenfrage und zeigte auf Carrie. »Sie hat ihren Teil der Abmachung erfüllt, also kann sie gehen.«
    »Auf keinen Fall kann sie das!«, schrie Kassandra. Sie kam auf Zamorra zu, stellte sich vor ihn und stieß ihm den spitzen rechten Zeigefinger in den Bauch. »Meine Ma bleibt hier bei mir! Ich lasse sie nicht gehen!«
    Der Parapsychologe wusste nicht, ob er lachen oder den Kopf schütteln sollte. Irgendwie fand er die Vorstellung tröstlich, dass selbst Dämonenkinder ihre Mutter vermissten.
    Avenge trat an den bearbeiteten Felsblock. Er versuchte die Seelen-Träne einzufangen, doch das k'oandarische Artefakt entglitt ihm aus den Händen. Er versuchte es ein zweites Mal, wieder klappte es nicht.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht? Sie reagiert anders als normal«, beklagte er sich. »Das ist nicht mehr die gleiche Seelen-Träne wie vorher.«
    »Der da hat etwas dabei gehabt, das wie ein Splitter aussah.« Kassandra zeigte auf den toten Zhoran. Sie sprach unheimlich schnell. »Und den Splitter hat er in deine Träne geworfen, und sie hat es aufgesaugt. Keine Ahnung, was das war. Und weshalb soll das da überhaupt eine Träne sein? Weißt du nicht, dass so was wie ein Tropfen aussieht?«
    »Atmest du zwischendurch auch mal?« Die Frage war ironisch gemeint, doch Kassandra nahm sie als ernste Anfrage an.
    »Bist du denn nur blöd? Was soll die doofe Frage? Natürlich atme ich!«
    »Ich glaube, ich sollte Vassago ein paar Erziehungstipps geben«, brummte Avenge. »Oder aber ich ziehe dir selbst den Hosenboden stramm.«
    Da Kassandra nicht wusste, was er damit meinte, entgegnete sie nichts darauf und beschloss, den Mann mit den schmalen Lippen, der leicht gebogenen Nase und den schwarzen Haaren zu ignorieren. Dabei wusste sie genau, dass sie das nicht lange durchhalten konnte.
    »Kannst du versuchen, die Seelen-Träne mit deinem Kristall zu beeinflussen?«, wandte sich Avenge an seinen Begleiter. »Vielleicht gelingt es dir mit der Sternenstein-Magie…«
    »Versuchen kann ich es ja«, meinte Zamorra. »Ich glaube zwar nicht, dass ich mehr Erfolg haben werde als du, aber das werden wir ja gleich sehen. Ich muss mich nur konzentrier…«
    »Was ist das für ein Geräusch?« Der Silbermond-Druide zuckte zusammen.
    Aus der Nebenhöhle erklang Lärmen und Schreien.
    ***
    Der vierköpfige Amazonentrupp, der sich auf Flugsauriern fortbewegte, wurde von einer Kriegerin mit auffälligen Tätowierungen angeführt. Ling besaß auf dem linken Arm und dem linken Bein je einen chinesischen Glücksdrachen, lebende Tattoos, die ihr Stygia für die Durchführung gefährlicher Aufträge implantiert hatte. Ling galt als ebenso eigensinnig wie erfolgreich.
    Verdammt, warum gerade wieder ich? , dachte die attraktive Kriegerin, während sie sich an den Magmaflüssen vorbeibewegten, und wischte sich kurz mit der Hand über die leicht schräg stehenden Augen. Späher- und Patrouillendienst waren nichts, womit man sich auszeichnen konnte. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig; würde sie einen Auftrag ablehnen, könnte sie gleich Freitod begehen. Und eine Selbstmörderin war Ling ganz sicher nicht.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher