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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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war einer der gefragtesten Dämonen der Hölle. Er musste sich nicht nur um die Leute kümmern, die ihn bei seinem Sigill oder seinem Spiegel anriefen und auf diese Weise eine Art Tauschgeschäft mit ihm machten, auch seine Sippe bedurfte sehr oft seiner Ratschläge.
    Bevor er Carrie und Kassandra verließ, zeigte er seiner Tochter, was es hieß, seine Befehle zu missachten. Er strafte sie auf körperliche Art, indem er sie züchtigte, bis sie grün und blau war, sowie auf psychische Weise, wobei er ihr einige Minuten in der Seelenhalde Mitte im Tümpel der brennenden Seelen gönnte. Die Peinteufel hatten ihre wahre Freude daran gehabt, Kassandra zu misshandeln.
    Das Dämonenmädchen hatte einen ganzen Tag damit verbracht, in einer Ecke ihrer Behausung zu sitzen und nichts anderes zu tun, als die Wand anzustarren. Die Bestrafungen hatten sie schwer getroffen. Für einige Tage war sie nur ruhig und in sich gekehrt. Erst nach mehr als einer Woche taute sie wieder auf, strolchte öfters herum und war fast so frech wie vorher.
    Carrie Ann bemerkte immer öfter helle Flecken vor sich auftauchen. Auch wenn sie sonst nichts sah, so freute sie sich doch darüber, dass ihre kümmerliche Existenz ein wenig erhellt wurde.
    Sie saß mit Kassandra zusammen und erzählte ihrer Tochter von ihrem Leben auf der Erde. Besonders das Nackttanzen vor einer großen Menschenmenge hatte es dem Dämonenmädchen angetan. Sie konnte nicht genug davon bekommen und forderte Carrie immer wieder auf, davon zu berichten.
    Die blinde Frau saß vor einem geschliffenen Steintisch. Als sie sich abstützen wollte, um aufzustehen, schnitt sie sich in den linken Mittelfinger. Sie gab einen Schmerzlaut von sich und schüttelte mehrmals die Hand.
    »Was ist los, Ma?« Wenn es um ihre Mutter ging, war die kleine Dämonin so besorgt wie ein Menschenkind.
    Carrie Ann steckte den Finger in den Mund und leckte das Blut ab. Der Geschmack war nicht nur metallisch, eine zweite Komponente war darin enthalten. Sie zog den Finger aus dem Mund und hielt ihn in die Höhe. Kassandra zuckte zusammen.
    »Das gibt es nicht«, hauchte sie.
    »Was ist los, Sandy?« Carrie hörte allein an Kassandras Stimme, dass etwas Außergewöhnliches mit ihr passiert sein musste. Die Zeit, bis ihre Tochter antwortete, kam Carrie Ann endlos vor. Doch dann begann das Dämonenmädchen stockend zu sprechen und was sie sagte, traf Carrie Ann wie ein Faustschlag.
    »Ma, dein Blut ist schwarz…«
    ENDE

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