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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dafür sorgen, daß er keine zweite Chance erhielt. So gesehen konnte es ihm egal sein, auf welche Weise er endete.
    Aber diese Stille auf Dennox III zerrte an seinen Nerven. Er wußte selbst nicht genau, warum - aber er hatte plötzlich Angst. Es war ein Instinkt, der ihn vor einer Gefahr warnte, die schlimmer war als der Tod oder die Gefangenschaft bei den Leuten von der GAVÖK.
    „Wir sehen uns draußen um", verkündete Brush Tobbon und nickte Axe zu.
    „Wir gehen alle mit!" bestimmte Kayna.
    „Das wäre unvorsichtig", mischte Josto sich ein. „Wir sollten das Schiff nicht unbewacht lassen."
    „Das ist doch klar", sagte Kayna mit einem schwachen Lächeln. „Du wirst hier bleiben, Josto. Behalte uns und die Umgebung im Auge, und wenn sich etwas zeigt, was dir verdächtig vorkommt - verschwende deine Zeit nicht mit Fragen!"
    „Klar", erwiderte Josto gelassen. „Bringt mir etwas mit, wenn euch Zeit dazu bleibt."
    „Wir werden an dich denken", versprach Markon Treffner.
     
    *
     
    Sie hielten sich nur solange im Freien auf, bis sie die am nächsten liegende Schleuse zu einem der Verbindungsgänge erreichten. Da sie außerhalb der Gebäude nichts gefunden hatten, was auf die Anwesenheit irgendwelcher Fremden hindeutete, kam Treffner auf die Idee, es könne eine Epidemie gegeben haben. Das klang zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber die Möglichkeit ließ sich auch nicht ganz ausschließen, denn die Flibustier flogen viele Welten an, die noch wild und ungezähmt waren, und auf denen man von der Seuchenbekämpfung nur verschwommene Vorstellungen hatte.
    Jedenfalls rechneten sie kaum noch damit, daß sich das Schweigen der Besatzung mit einer Einwirkung von außen erklären ließ. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt den Verhältnissen innerhalb der klimatisierten Gänge und Gebäude.
    Die Schleuse arbeitete reibungslos, und drinnen war die Luft warm und sauber. Die sechs Flibustier schüttelten und klopften sich den Staub von den Schutzanzügen, und bei dieser Gelegenheit stellten sie fest, daß auch die Reinigungsautomatik funktionierte. Es gab Licht, Luft und Wärme - nur keine Menschen. Während sie bis ins Zentrum der Anlage vorstießen, vernahmen sie keinen Laut. Nur das trockene Summen der vielfältigen technischen Geräte war zu hören. Sie fanden allerdings auch keine Leichen und keine Spuren von Kampfhandlungen oder mutwilligen Zerstörungen, und das flößte ihnen ein wenig Hoffnung ein.
    „Vielleicht haben sie sich zurückgezogen", überlegte Dezibel. „Die GAVÖK könnte das Versteck entdeckt haben, und ehe sie sich einfangen ließen, haben sie Dennox III lieber verlassen."
    „Zu Fuß?" fragte Panika spöttisch, und Dezibel schwieg einen Augenblick lang betroffen.
    „Man kann sie ja auch abgeholt haben", versetzte er dann trotzig. „Unsere Leute auf Orsafath wissen sicher schon, was auf Xirdell passiert ist."
    „Sie hätten die Boote niemals hiergelassen", wies Kayna ihn ärgerlich zurück. „Ganz abgesehen davon, daß es nicht danach aussieht, als hätte jemand die Schätze aus den Lagern geholt. Kommt endlich weiter. Vielleicht finden wir im Zentrum eine Nachricht vor."
    Aber auch das war eine vergebliche Hoffnung. Die zentrale Kuppel war ebenfalls völlig intakt - nur gab es keine Menschen darin. Sie suchten an verschiedenen Plätzen nach einer Nachricht, fanden jedoch nichts.
    „Wir teilen uns", entschied Tobbon. „Drei Gruppen. Ich gehe mit Axe nach Norden."
    Panika und Kayna Schatten bildeten die zweite, Dezibel und der Ara die dritte Gruppe. Sie suchten fast eine Stunde lang, und das Ergebnis war gleich Null. Schließlich trafen sie wieder zusammen und beschlossen, auch noch durch die Lagerhallen zu gehen. Vielleicht entdeckten sie dort etwas. Und abermals eine Stunde später blickten sie ratlos durch die durchsichtige Wand eines Verbindungsgangs nach draußen. Der Wind war stärker geworden und trieb Schwaden von Staub und Sand vor sich her.
    „Nichts", sagte Kayna Schatten leise-Es ist niemand mehr hier. Als ob sie sich alle in Luft aufgelöst hätten.
    Das ist unheimlich.
    Niemand widersprach ihr.
    In der Messe hatten sie gedeckte Tische vorgefunden, aber die Speisen waren eingetrocknet. Aber keine einzige Spur wies darauf hin, wo diejenigen geblieben waren, die dort hatten essen wollen. Und in den Quartieren waren einige Lesegeräte immer noch eingeschaltet, als wären die Benutzer mitten in ihrer Lektüre davongelaufen.
    „Wir sollten wirklich machen, daß wir von hier wegkommen",

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