Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verzögert."
    Axe lief bereits zu der Versorgungseinheit, um sich neue Wurfgeschosse zu beschaffen.
    Er wurde enttäuscht. Die Automatik lieferte keine Schüsseln mehr, sondern nur noch trockene Konzentrate in Würfelform.
    „Das war wohl zu erwarten", stellte Dezibel fest. „Was ist mit den Bechern?"
    Es gab sie noch, und Axe probierte es gleich aus. Aber er merkte schnell, daß diese Becher nicht als Wurfgeschosse taugten. Sie waren zu leicht und kippten daher in der Luft um, so daß die Flüssigkeit darin niemals bis ins Ziel gelangte.
    „Na gut", murmelte Panika. „Nächste Etappe: Wir verkriechen uns."
    „Wo?" wollte Treffner wissen.
    „In den Naßzellen", schlug Kayna vor. „Die sind eng genug, und es gibt Armaturen, an denen wir uns festklammern können."
    „Es bringt zwar nichts ein", murmelte Tobbon, „aber es ärgert die Rundumkämpfer hoffentlich. Was kann man zu diesem Zweck noch anstellen?"
    „Wir treten in den Hungerstreik!"
    Tobbon sah Markon Treffner düster an.
    „Der Vorschlag konnte ja auch nur von dir kommen", murmelte er. Markon Treffner war der hagerste Ara, der ihm jemals über den Weg gelaufen war. „Du kannst bei einer solchen Kur eigentlich nichts mehr verlieren. Der Vorschlag ist an sich nicht schlecht, mein Freund, aber ich schätze, wir brauchen unsere Kräfte noch."
    Sie hörten das leise Zischen der Tür und rannten auseinander. Die Rundumkämpfer brauchten mehrere Minuten, bis sie die sich wild sträubenden Menschen aus den Maßzellen herausgepflückt hatten. Es wäre sicher schnell gegangen, hätten die Maschinen nicht so viel Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Patienten genommen. Sie gaben sich wirklich große Mühe, niemanden zu verletzen. Aber schließlich schleppten sie doch einen nach dem anderen davon.
    Diesmal wurden den Flibustiern Gewebeproben abgenommen. Die Automaten machten das auf eine schmerzlose, aber trotzdem überaus unangenehme Art und Weise. Und sie waren offenbar wild entschlossen, jede Gewebeart unter die Lupe zu nehmen, jede einzelne Zellensorte, die der menschliche Körper enthielt. Zuerst waren die Flibustier entsetzt ob der Tatsache, daß man sie voneinander trennte und in lauter kleine Räume verschleppte.
    Hinterher empfanden sie erstmals eine Spur von Dankbarkeit den Maschinen gegenüber. Teile der Prozedur waren peinlich genug. Wenn auch noch die anderen hätten zusehen können - es war nicht auszudenken.
    „Ich glaube, ich weiß jetzt, was mit den Rundumkämpfern los ist", sagte Dezibel, als sie wieder beieinander waren.
    Niemand schien sich in diesem Augenblick für seine Schlußfolgerungen zu interessieren. Axe stand sogar wortlos auf und begab sich in seine Kabine, deren Tür er demonstrativ zuschob. Ihn hatte es offenbar besonders schlimm getroffen. Sein männlicher Stolz war arg geknickt worden.
    „Sie haben einen Komplex", fuhr Dezibel ungerührt fort. „Sie sind einfach übergeschnappt. Vielleicht war das hier früher ein gigantisches Krankenhaus, und irgendwann gingen den Robotern die Patienten verloren. Kein Wunder bei solchen Methoden, wie sie hier angewandt werden. Als die Rundumkämpfer die Langeweile satt hatten, suchten sie auf eigene Faust neue Patienten. Dabei sind sie ausgerechnet auf uns gestoßen."
    Kayna, Tobbon und Panika sahen den Mathematiker nur mitleidig an. Treffner war weniger feinfühlig.
    „Bei dir scheint sich etwas aufs Gehirn geschlagen zu haben", vermutete er spöttisch.
    „Es ist eine logische Erklärung!" wehrte Dezibel sich trotzig. „Sie hat sogar den Vorteil, daß alles zueinander paßt."
    „Wir sind alle sieben kerngesund, Dezibel!"
    „Das konnten die Maschinen ja nicht wissen. Darum hat’ man uns eben auch so gründlich untersucht."
    Panika sah kurz auf, und für einen Augenblick dachte er, daß Dezibel vielleicht doch nicht unrecht hatte.
    Und was die Gesundheit betraf - da gab es schon ein paar schwache Punkte bei den Flibustiern. Gewiß, sie waren körperlich in bester Verfassung. Aber was war zum Beispiel mit Josto ten Hemmings, der die Finger nicht vom Alkohol lassen konnte. Was mit Treffner, dessen fragwürdige Aktivitäten auf dem medizinischen Sektor doch ganz offenkundig auf einen moralischen Defekt hindeuteten.
    Wiesen sie nicht alle solche inneren Schäden auf?
    Dem Akonen wurde plötzlich bewußt, was er da gedacht hatte und worauf es hinauslief. Erschüttert und beschämt senkte er den Kopf.
    ‘Um Himmels willen!’ dachte er. ‘Habe ich denn den Verstand verloren? Daran sind nur

Weitere Kostenlose Bücher