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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zentrale. Vom Labor au§ konnte er jetzt doch nichts mehr tun, und die Wahrscheinlichkeit, daß sich ihm im letzten Moment das Geheimnis des Veratrons offenbarte, war zu gering, um damit eine Hoffnung zu verbinden.
    In der Zentrale war mittlerweile fast alles versammelt, was an Bord der JACK LONDON Rang und Namen hatte. Tobbon saß an den Hauptkontrollen, ein Klotz von einem Mann, runde zwei Meter hoch und fast genauso breit, schon mit der hellgelben Kampfkombination angetan, die fast so etwas wie ein Markenzeichen geworden war.
    Seine großen plumpen Hände, deren Haut braun und rissig wie die eines alten Baumes war, bewegten sich erstaunlich sanft und behutsam, wenn er den Kurs der JACK LONDON korrigierte. Das Schiff war seine große Liebe - und seine einzige dazu.
    Neben ihm saß Kayna Schatten. Ihre dunklen Augen hingen gebannt an den Schirmen, auf denen schon im nächsten Augenblick Xirdell auftauchen mußte. Dezibel und Treffner standen in der Nähe des Zentralschachts. Sie waren ein seltsames Paar, Dezibel klein und gebeugt, der Ara dagegen hochgewachsen und kerzengerade aufgerichtet. Der Mediziner war die Ruhe selbst. Dezibel dagegen bewegte unruhig die Hände. Seine riesigen, weißen Augenbrauen zuckten nervös. Von Dezibel wußte man, daß er mitunter Skrupel entwickelte, wenn die Flibustier wieder einmal mit voller Härte zugeschlagen hatten. Da der Mathematiker auf dem Planeten Olymp aufgewachsen war und in gerader Linie von Terranern abstammte, hänselten ihn die Flibustier manchmal mit der Behauptung, sein terranisches Erbgut sei ihm bei der Ausübung wahren Piratentums im Wege.
    Simudden gesellte sich zu ihnen und bemerkte erstaunt, daß Axe, das „Faktotum", auf seinen krummen Beinen ruhelos durch die Zentrale wanderte, als hätte er nichts anderes zu tun.
    „He, Axel" rief der Akone. „Bring mir einen Becher Kaffee!"
    Axe drehte sich um und nickte, und Panika beobachtete ihn - der Bursche sah wirklich einem Affen ähnlicher als einem Menschen, mit seiner fliehenden Stirn und der platten Nase, schwarzbehaart und untersetzt, wie er nun einmal war. Jeder an Bord wußte, daß Axe die Chefin der Flibustier bewunderte. Axe schien immer noch zu hoffen, daß Kayna sich eines Tages dazu entschloß, sich wie eine Frau zu benehmen - und ausgerechnet ihn zu ihrem Gefährten zu machen. Eine absurde Idee, dachte Panika, aber was wollte man von einem so beschränkten Individuum anderes erwarten? Immerhin war Axe ein großer Kämpfer.
    Axe brachte den Kaffee, und wie immer warf er Panika dabei einen verächtlichen Blick zu. Panika war alles, was Axe niemals sein konnte. Er sah selbst für einen Akonen ungewöhnlich gut aus, er war schlank und durchtrainiert, sein Gesicht war von klassischer Schönheit, und gegen Panikas schmale, gepflegte Hände wirkten Axes Pranken wie die eines Ungeheuers. Axe haßte gutaussehende Männer. In Panika witterte er einen Rivalen im Kampf um Kaynas Gunst.
    „Danke!" sagte Panika betont freundlich, und Axe trollte sich mit einem ärgerlichen Brummen.
    Die JACK LONDON stieß dicht über der Atmosphäre von Xirdell in den Normalraum zurück. Tobbon hatte gute Arbeit geleistet. Das Depot lag im günstigsten Winkel schräg unter dem Schiff. Panika atmete ein wenig auf, als sich herausstellte, daß dort unten noch keine Geschütze auf die JACK LONDON gerichtet waren.
    Tobbon jagte das Schiff vorwärts, direkt auf das Depot zu. Dezibel eilte an seinen Platz, denn schon in wenigen Minuten würde er die Kontrolle über die Roboter übernehmen müssen - die Flibustier hatten nicht die Absicht, ihren künftigen Reichtum auf den eigenen Schultern in das Schiff zu schleppen.
    „Bist du bereit, Josto?" fragte Kayna Schatten mit gedämpfter Stimme, und ein trockenes Lachen kam aus einem Lautsprecher.
    Josto ten Hemmings wartete geduldig, bis die günstigste Entfernung zum Depot erreicht war. Dann begannen die Geschütze zu arbeiten, und binnen Sekunden wurden alle organischen Wächter von Xirdell paralysiert.
    Die Paralysatoren wirkten natürlich nicht auf Roboter. Zu dem Depot gehörten vollautomatische Wachstationen, die in einem breiten Ring angeordnet waren. Josto ton Hemmings ließ auch ihnen keine Chance. Er schaltete sie alle miteinander aus, und es dauerte nur Sekunden, da waren von den Stationen nur noch glühende, rauchende Trümmer übrig. Die Roboter, die in allen möglichen Formen noch auf dem Gelände anzutreffen waren, mußte man nach der Landung dann von Fall zu Fall

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