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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich bin die Mutter, dachte Helen, und ich muß etwas tun, bevor es zu spät ist. Lange genug habe ich gewartet. Jetzt drängt die Zeit.
    Für sie gab es nur eine Möglichkeit. Weg mit David. Raus aus diesem Haus, mochte ihr Mann auch noch so dagegen sein. Es war auch ihr Sohn, und sie würde sich um ihn kümmern, ohne ihren Mann danach zu fragen.
    Davids Zimmer lag in der ersten Etage. Sie würde hocheilen, ihn winterlich ankleiden und dann mit ihm verschwinden. Raus aus Paxton.
    Als sie diesen Entschluß gefaßt hatte, befand sie sich schon auf dem Weg zur Treppe. Sie kannte die Stufen und lief sie auch bei schlechtem Licht hoch, ohne zu stolpern.
    Der Flur war nicht sehr breit und auch nicht sehr lang. Er paßte zu dem kleinen Haus. Die Goldmans hatten ihn noch vor fünf Monaten renoviert.
    Sie hörte etwas, als sie die letzte Stufe mit einem langen Schritt hinter sich gebracht hatte.
    Geräusche…
    Aber woher?
    Helen bewegte sich schleichend, den Kopf und den Oberkörper nach vorn gestreckt, und sie merkte, wie ihr Herz plötzlich so wahnsinnig schnell klopfte.
    Das fremde Geräusch war aus einem bestimmten Zimmer gedrungen, dessen Tür geschlossen war.
    Aber dahinter lag David in seinem Bett. Hatte er Besuch gekriegt?
    Heimlichen Besuch? War jemand durch das Fenster geklettert, um an ihn heranzukommen?
    Zahlreiche Möglichkeiten schössen der Frau durch den Kopf, als sie über den Flur schlich. Sie sah nichts, aber sie traute sich auch nicht, das Licht einzuschalten.
    Vor Davids Tür blieb sie stehen.
    Etwas polterte dahinter. Es hörte sich dumpf an. Für Helen gab es kein Halten mehr.
    Hart stieß sie die Tür nach innen, sah den Schatten, wußte im selben Augenblick, daß es ihr Sohn war. Sie hörte auch seinen wehleidigen Schrei, als er von der auffliegenden Tür gestoppt wurde, dann nach hinten kippte und rücklings auf den Boden prallte.
    Helen Goldman rührte sich nicht mehr. Sie blieb einfach stehen. Für sie war die Welt plötzlich eine andere geworden; sie reduzierte sich für Helen nur auf dieses eine Zimmer, in dem ihr Sohn schlief.
    Sie kannte es, nichts war ihr fremd, aber jetzt starrte sie wie eine Fremde hinein.
    Da war das zerwühlte Bett. Da lag David stöhnend und auch regungslos auf dem Boden, aber da war noch etwas anderes.
    Helen sah etwas Weißes auf dem Boden liegen, das sie ebenso irritierte wie das Brummen. Wenn sie nicht alles täuschte, war es dort unter dem weißen Gegenstand hervorgedrungen.
    Sie schaute genauer hin, und sie ahnte, daß ihr von dort Gefahr drohte.
    Ein Kopfkissen!
    Der Gedanke schoß ihr durch den Kopf. Sie hätte beinahe noch gelacht, aber diese Reaktion blieb ihr im Hals stecken. Da lag tatsächlich ein Kopfkissen, das sich bewegte.
    Allerdings nicht von allein, denn unter ihm mußte sich der Gegenstand befinden, der für diese Bewegungen sorgte. Helen konnte sich überhaupt nichts vorstellen, sie spürte nur den Drang in sich, dort nachschauen zu müssen, auch wenn schon eine gewisse Vorsicht geboten war.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Urplötzlich wurde das Kissen von dem brummenden Gegenstand zur Seite geschleudert, und Helen sah, was sich dort verborgen hatte. Sie traute ihren Augen nicht, der Verstand setzte für einen Moment aus, als der Gegenstand schulter-oder kopfhoch über dem Boden schwebte, wobei sich die Rotorblätter des Hubschraubers so schnell bewegten, daß sie gar nicht mehr zu sehen waren.
    Helen kannte das Spielzeug. Ihr Sohn liebte es über alles. Und ihr Mann hatte es umgebaut und ihm einen eigenen Antrieb gegeben, der allerdings den Hubschrauber nicht abheben ließ; doch immerhin die Flügel drehten sich und in der Kanzel brannte Licht.
    Angst kroch in Helen hoch. Ihr Herz klopfte noch schneller. Sie sah das Spielzeug als einen gefährlichen Feind an, und sie hätte das Zimmer auch fluchtartig verlassen, wäre ihr Sohn nicht gewesen, der sich auf den Rücken gewälzt und seine Hand gegen die Beule oder Wunde an der Stirn gepreßt hatte.
    Ich muß ihn wegholen, dachte Helen. Verdammt, ich kann ihn nicht hier im Zimmer zurücklassen.
    Sie ging einen Schritt nach vorn. Plötzlich hörte sie die schrillen Geisterstimmen, ohne die Sänger zu sehen, die ein altes Weihnachtslied durch ihren widerlichen Gesang pervertierten.
    Helen blieb stehen und schaute sich um. Außer ihr war niemand da, abgesehen von David und dem Hubschrauber.
    Der sang nicht, er brummte oder dröhnte höchstens. Zumindest kam es ihr so vor.
    »David, komm hoch - schnell!« Helen

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