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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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sein. Ein mir bekannter Polizist ist bereits hier, er wird sich um die Kollegen kümmern, aber es wird besser sein, wenn wir nicht mehr vor Ort sind. Mit Verlaub, auch wenn Sie mit ihrer neuen Frisur japanischer aussehen denn je, niemand wird Sie für eine Landsmännin halten.«
    Nicole nickte. Sie fiel mit ihren kürzlich kinnlang geschnittenen und glatt gekämmten Haaren zwar nicht mehr gar so sehr in der Menge auf, aber auch die pechschwarze Haarkappe half auf den zweiten Blick nicht mehr, zu verbergen, dass sie Europäerin war.
    Sie legte den Kopf der älteren Spielerin sanft auf den Boden zurück und eilte dann hinter Minamoto-san aus der Halle. Der Polizist, der am Eingang stand, nickte Minamoto noch einmal freundlich zu. Draußen auf der Straße musste Nicole kurz blinzeln, so hell war die Sonne nach der dämonischen Finsternis in der Halle. In der Ferne klangen bereits Martinshörner der Krankenwagen, Passanten begannen, sich vor der Halle zu versammeln. Sie hatten mittlerweile mitbekommen, dass es in einer der beliebtesten Pachinkohallen der Shinjuku-Dori, der Einkaufsstraße in dem mondänen Stadtteil, Ärger gegeben hatte. Minamoto zog Nicole hastig die moderne und bunt glitzernde Ladenstraße entlang, bis sie an eine kleine, beinahe altmodisch anmutende Teestube kamen. Schnell öffnete Minamoto die Eingangstür und schob Nicole hinein.
    In dem winzigen Gastraum war es dämmrig und nach dem Straßenlärm draußen, dem Verkehr und dem Hupen der Taxis, angenehm still. Als Nicole sich umsah, entdeckte sie an einem der Tische Minamotos Tante, die alte Madame Ichiko. Wie immer hatte sie das graue Haar aufgesteckt und trug einen Seidenkimono in einer gedämpften Farbe.
    »Madame Ichiko!« Nicole verbeugte sich kurz mit den Händen auf den Knien. Ein leises Lachen antwortete ihr. »Madame Deneuve, Sie wirken mittlerweile wirklich wie eine Japanerin!«
    »Danke!«, erwiderte Nicole und sah die ältere Dame vor sich lächelnd an. »Ich habe gute Lehrer. - Madame, haben Sie uns etwas Neues zu sagen?« Sie setzte sich an den kleinen Tisch gegenüber und ließ sich von Madame Ichiko eine Tasse Tee einschenken. Minamoto ließ sich erschöpft neben sie fallen.
    Das freundliche Gesicht der alten Dame wurde bei der Frage ernst. »Leider sind die Nachrichten nicht sehr gut. Das Amulett aus Mondstein blieb die ganze Zeit dunkel.«
    Für einen Moment breitete sich am Tisch enttäuschte Stille aus.
    »Ich hatte wirklich gehofft, dass es diesmal klappt«, murmelte Nicole dann und nahm einen Schluck Tee. »Immerhin haben wir diesen Tipp vom Shinigami selbst!«
    Madame Ichiko nickte. »Es klingt auch plausibel. In Japan ist das Glücksspiel verboten. Die Hoffnung der Menschen, ihre Gier danach, ein Spiel zu gewinnen, konzentriert sich oft auf solche öffentlichen Spielhallen. Der Shinigami hatte nicht unrecht, wenn er Sie darauf hingewiesen hat, dass sich CHAVACH an dieser Energie der Menschen bedienen könnte.«
    »Und letzte Woche haben wir ihn ja auch beinahe gehabt!«, meinte Minamoto halb begütigend, halb enttäuscht.
    Nicole nickte. »Und genau deshalb hätten wir vorsichtig sein müssen. Es war klar, dass sich nicht nur CHAVACH davon anziehen lässt, sondern auch andere Dämonen. Wie dieser Kami der Finsternis.« Sie sah an der alten Frau, die ihr gegenübersaß, vorbei an ein Rollbild, das hinter ihr hing. In den Wochen, die sie nun schon in Japan verbracht hatte, hatte sie gelernt, diese Bilder einigermaßen zu deuten. Auf diesem war ein Gott oder etwas in der Art zu sehen, der gegen eine Schlange kämpfte.
    Wie der heilige Georg, der den Drachen bekämpfte. Die Mythen der Welt ähneln sich doch alle irgendwie , dachte Nicole und hätte beinahe gelächelt.
    Madame Ichiko unterbrach ihren Gedankengang. »Madame, ich weiß, Sie sind hier, um einen ganz bestimmten Dämon zu finden. Aber selbst wenn Sie heute wieder keinen Erfolg hatten - seien Sie sicher, dass sie etwas Gutes getan haben. Es war gut, dass Sie diesen Dämon der Finsternis vertrieben haben.«
    Jetzt musste Nicole wirklich lächeln. »Sie haben ja recht, Madame Ichiko. Dennoch - ich weiß selbst nicht, warum ich so sicher bin, ja, mich geradezu getrieben fühle, diesen CHAVACH zu jagen. Ich bin sicher, dass es nicht nur für mich wichtig ist, diesen Dämon schnellstens zu finden und zu vernichten, sondern dass das größere Dimensionen hat.«
    Madame Ichiko wechselte einen Blick mit Minamoto. »Haben Sie Vertrauen, dass das Schicksal sich so entwickelt, wie

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