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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Nicole etwas von seinem Anteil an der Vernichtung CHAVACHs mitteilen sollte. Die Vorstellung, sie müsse ihm für etwas dankbar sein - hatte er doch, wie es ihr wohl scheinen musste, ein weiteres Mal die Menschheit gerettet! - amüsierte ihn. Es war verführerisch, sich ihr Gesicht vorzustellen, ihre Dankbarkeit für etwas, das die Menschheit vielleicht sogar, ohne dass sie es wusste, ein für alle Mal unterjochen würde.
    Doch dann schüttelte er leise lachend den Kopf. Nein. Er hatte Wichtigeres zu tun.
    Ich werde Kühlwalda einiges zu erzählen haben , dachte er innerlich grinsend.
    Aber vorher habe ich leider noch etwas gar nicht so Schönes zu erledigen.
    ***
    »Vielen Dank für das Gespräch, Madame Azari!« Die Stimme des Radiosprechers ging in einen Jingle über.
    Yasmina konnte ihr Glück noch nicht fassen. Das Blatt hatte sich wirklich gründlich gewendet, seit sie Ashmodai gerufen hatte! Nicht nur, dass sie mit Aufträgen überschüttet wurde, nein, jetzt war sogar noch das Lokalradio gekommen und hatte zur besten Sendezeit noch ein Interview mit ihr gemacht! Und statt - wie Albertine schon befürchtet hatte - sich über Yasminas Geisterbeschwörungen lustig zu machen, hatte der DJ ihr sogar erlaubt, Albertines Laden zu erwähnen und genau zu beschreiben, was sie tat. Die Werbung würde fantastisch sein.
    Yasmina bedankte sich bei dem Moderator noch einmal, der sie jetzt aus dem Studio entließ.
    Draußen wartete die Redakteurin auf sie. »Madame Azari, es war uns wirklich eine Ehre!« Bewundernd ergriff sie die Hand Yasminas. »Vielen Dank für das Interview!«
    Yasmina konnte nicht anders, sie war geschmeichelt von dem. beinahe ehrfürchtigen Ton, den die Radiojournalistin angeschlagen hatte. Doch sie gab sich betont bescheiden.
    »Ich muss mich doch bei Ihnen bedanken«, sagte sie leise.
    »Nein, Madame, Sie tun so viel Gutes für die Menschen, geben Ihnen Hoffnung und den Glauben an das Gute zurück - das kann man in unserer heutigen zynischen Zeit gar nicht genug hervorheben!«
    Noch einmal schüttelte die Redakteurin Yasminas Hand und brachte sie dann zum Ausgang. »Bitte passen Sie auf sich auf, Madame Azari!«, meinte sie bei der Verabschiedung. »Menschen wie Sie sind zu selten auf der Welt.«
    Geschmeichelt nickte Yasmina und verließ das Gebäude, um sich draußen zur Feier des Tages ein Taxi zu nehmen.
    Schließlich hielt eines vor ihr und sie stieg ein. »Rue Saint Blaise, Nummer 45, bitte.«
    Träumerisch sah sie über die Straßen von Paris, während das Taxi sie nach Hause fuhr. Ich hätte nicht gedacht, dass das Rufen von Ashmodai so fantastische Auswirkungen auf mich und meinen Job haben könnte , dachte sie zufrieden und zahlte dem Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld, als dieser sie vor ihrem Wohnhaus absetzte.
    Oben in der WG war Yasmina allein. Sie warf sich aufs Bett und fühlte noch einmal ihrem Glück nach. Die Sonne schien durch die pinkfarbenen Organzavorhänge auf sie. Hätte das Leben schöner sein können?
    »Es wir Zeit für die Bezahlung, Yasmina Azari.«
    Mit einem Ruck fuhr Yasmina auf.
    ***
    Asmodis sah auf die Kleine herab.
    Für einen Moment dachte er daran, seinen Tribut anders einzufordern. Er hätte zumindest behaupten können, sie habe das bekommen, worum sie gebeten hatte, auch wenn das nicht der Wahrheit entsprach. Doch er enttarnte sich nicht. Sie hatte ihm von dem Fluch erzählt, von dem sie glaubte, er verfolge sie - und es lag eine gewisse poetische Gerechtigkeit darin, sich ihrer auf diese Weise zu erledigen.
    Denn er konnte sich nicht leisten, Yasmina am Leben zu lassen. Immerhin war sie die Einzige, die Nicole darauf hätte hinweisen können, dass er sich in das Spiel um CHAVACH eingemischt hatte. Nicole Duval durfte nicht erfahren, was es mit CHAVACH auf sich hatte und dass es eine Verbindung zwischen diesem Dämon, diesem Feind des KAISERS und ihm, Asmodis, gab. Nur Zamorra und Nicole hätten ihm jetzt noch in seine Aufgabe pfuschen können.
    Und was diesen Auftrag anging, würde Asmodis kein Risiko mehr eingehen. CHAVACH war nicht mehr - und er würde als treuer Diener seines HERRN nicht riskieren, sich mit Zamorra und Nicole stattdessen anzulegen. Und er wusste, wenn sie davon erfuhren, was CHAVACH wirklich bedeutete, würden sie im Namen der Menschheit seinen Platz einzunehmen versuchen.
    Yasmina war die Einzige, die das - vielleicht - hätte aufklären können.
    Und das konnte er nicht zulassen. Doch er wollte Yasmina einen guten Tod gewähren. Sie

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