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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sogar durch die Kleidung die Haut erreichte, wobei Wendy sie allerdings nicht als angenehm empfand. Sie mochte diese künstliche Wärme nicht, schüttelte sich, aber die beiden zogen sie nach vorn, nahmen sie auch weiterhin in die Mitte und drückten sie auf das nebelumflorte Haus zu.
    Wendy konnte sich nicht wehren. Der Druck war einfach zu stark, und so bewegte sie automatisch ihre Beine, um das zu tun, was die beiden von ihr verlangten.
    »Wo bringt ihr mich hin?«
    »Zu unserem Freund.«
    »Im Haus?«
    »Ja.«
    »Wer ist es?«
    »Der Feuerstier. Er wartet auf uns. Er ist ein Derivat des Satans. Wir lieben ihn so, wie früher das Goldene Kalb geliebt wurde. Er ist nur eine Figur, aber der Höllenfürst selbst hat ihn geweiht und ihn mit seinem Feuer gefüllt, das auch auf uns übergegangen ist. Es erhält uns am Leben, und so wird es auch bei dir sein, Wendy. Wir waren drei, wir sind nur noch zu zweit, aber wir wollen wieder zu einem Trio werden, das steht fest. Du bist es, die die Lücke füllt.«
    Sie hörte zu und merkte kaum, daß sie bereits die Treppe erreicht hatten und die Stufen hochgingen, um die Eingangstür zu erreichen, deren Scheibe gesplittert war.
    John! dachte Wendy Starr, das muß John Sinclair gewesen sein. Sie biß sich auf die Lippen, um sich nur nicht zu verraten, aber die beiden Gestalten kümmerten sich nicht darum, daß die Scheibe der Tür eingeschlagen worden war.
    Sie gaben sich sicher. Sie waren hier zu Hause. Sie konnten schalten und walten, wie sie wollten, und eine von ihnen streckte die Hand mit einem Schlüssel vor, um die in der Mitte zerstörte Tür wieder normal aufzuschließen.
    Danach betraten sie das Haus.
    Wendy fing an zu zittern, weil die kleine Halle hinter der Tür keine Halle für sie war, sondern eine große, düstere Gruft, in der sich die Seelen der Toten versammelt hatten, weil sie deren Leiber nicht mehr wollten.
    Es griff sie niemand an. Wendy wußte auch, daß ihr hier oben nichts geschehen konnte. Unten, im Keller, da befand sich das eigentliche Zentrum. Das hatte ihr auch William berichtet, ohne auf Einzelheiten eingegangen zu sein.
    »Du hast die Warnung auf dem Bild mißachtet«, sagte eine der beiden Totenbräute, als sie sich schon in der Küche befanden und sie die Tür zum Keller aufzog. »Du hättest fliehen können. Weil du es nicht getan hast, gehörst du jetzt zu uns.«
    Wendy gab keine Antwort. Sie dachte an John Sinclair, der sich irgendwo hier im Haus versteckt halten mußte. Sie hoffte natürlich, daß es im Keller war, gewettet hätte sie allerdings nicht darauf.
    Die Treppe war nicht leicht zu gehen, aber Wendy wurde von zwei Seiten gehalten, auch wenn es sehr eng geworden war. Sie rutschte nicht aus, sie fiel nicht, sie erreichten den Gang, der sich direkt an die Treppe anschloß.
    Es war finster. Nicht ein Funken Licht durchfloß den Gang, und die Totenbräute fühlten sich in dieser Dunkelheit wohl.
    Bis sie plötzlich stoppten.
    Auch Wendy stand.
    Sekundenlang geschah nichts. Die beiden flüsterten nur miteinander und sprachen davon, daß jemand in ihr Reich eingedrungen war. Sie spürten ihn genau, sie redeten von einem Brennen in ihren Körpern, und Wendy sah, daß sie seltsamen Fäden an ihren Seiten anfingen zu glühen wie die in einer elektrischen Birne.
    Es war nichts passiert, und doch hatte sich etwas verändert. Für Wendy nicht zu merken, aber für die beiden Gestalten, die blitzschnell reagierten. Etwas drehte sich um Wendys Hals, sie röchelte, dann kriegte sie keine Luft mehr.
    Es waren mehrere Fäden, die ihr den Atem genommen hatten und sich festklemmten wie Würgeschlingen. An ihrem Ohr hörte sie eine Stimme. Zugleich drang modriger Geruch in ihre Nase. »Da vorn in der Dunkelheit ist jemand, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Dein Freund?«
    Wendy hob die Schultern.
    Danach hörte sie das Kichern. »Wir werden es sehen, und wenn es uns nicht gefällt, schneiden wir dir den Kopf ab. Der Feuerstier und wir gewinnen immer, hörst du? Immer…«
    ***
    Ich hatte meinen Platz gewechselt, kurz nachdem die Augen des Götzen die rote Fülle bekommen hatten. Mit zwei Schritten zurück hatte ich die Kellerwand erreicht, die ich jetzt in meinem Rücken spürte. Von diesem Ort aus konnte ich noch die Tür im Auge behalten, ohne selbst sofort entdeckt zu werden, wenn jemand eintrat.
    Sie kamen. Ich wußte, wer sie waren, und beide Totenbräute würden sich wundern.
    Die Stimmen waren nicht mehr ein Flüstern. Da hatte sich nichts geändert,

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