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0949 - Die geronnene Zeit

0949 - Die geronnene Zeit

Titel: 0949 - Die geronnene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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gebannt, erschienen sie erneut. Wie hartnäckige Flecken an der Wand, die immer wieder durch die Farbe krochen, schienen die schwarzen Linien aus den Tiefen des Armbands emporzusteigen.
    »Was für ein Ding bist du denn?«(Hätte Dylan PZ 948 gelesen, wüsste er, dass es sich bei dem Armband um Jo Steigners Waffe handelt, die dieser am Monolithen ablegte, bevor er mit Matlock McCain die Quelle des Lebens betrat.)
    Eine Waffe. So viel war klar. Aber wo kam sie her?
    Egal! Jetzt musste er erst einmal den anderen helfen.
    Er wollte gerade losrennen, als aus dem Himmel ein Schatten angeschossen kam.
    ***
    Caermardhin
    Das Pochen hinter der Haut, die Krychnaks Augenhöhlen überwuchs, wurde immer drängender und intensiver. Der Dämon mit der gespaltenen Lippe sehnte sich nach seinem kleinen Refugium in den Schwefelklüften, einem Feld aus nadelspitzen Felsdornen inmitten eines riesigen Labyrinths reißender Lavaströme und unendlich tiefer Schluchten, zwischen denen schwarze Blitze und Funken hin und her jagten.
    Doch statt die prickelnde Energie dieser Entladungen aus purer Schwarzer Magie in sich aufzusaugen, hockte er in Caermardhin fest. Nach Merlins Tod hatte Asmodis sowohl dessen Posten als Diener des Wächters der Schicksalswaage als auch die imposante Burg übernommen.
    Zumindest vermutete Krychnak, dass sie imposant war, denn recht viel mehr als den Burghof hatte er noch nicht zu sehen bekommen.
    Er versuchte das Wummern in seinen Augenhöhlen einzudämmen, aber es gelang nicht.
    Asmodis stand mit verschränkten Armen in der klassischen Gestalt des Teufels vor ihm. Der Pferdefuß tippte regelmäßig auf, der Schwanz mit der dreieckigen Spitze zuckte hin und her. Das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte lauernd.
    »Du willst mich also verlassen und in die Hölle zurückkehren?« Seine Stimme verriet nicht, wie er zu diesem Ansinnen stand.
    Krychnak zuckte bei dieser Formulierung zusammen und verfluchte sich im nächsten Augenblick selbst dafür. »Nein. Nicht verlassen. Aber ich möchte nach Aktanur sehen. Immerhin spielt er eine große Rolle in unserem Plan.«
    Vor Jahrtausenden hatte Krychnak einen schwarzmagischen Zwilling des Erbfolgers erschaffen und ihn Aktanur genannt, was in einem dämonischen Dialekt so viel wie Werkzeug hieß. Ein treffender Name, denn der Dämon mit der gespaltenen Lippe brauchte sein Geschöpf nur für einen Zweck. Er wollte es mit dem wirklichen Erbfolger verschmelzen, diesen durch Aktanurs Bosheit verunreinigen und ihn so zurück auf die finstere Seite ziehen. Zweimal wäre sein Vorhaben beinahe geglückt, war letztlich aber dennoch stets daran gescheitert, dass Rhett Saris ap Llewellyn nicht über seine vollständige Erbfolger-Magie verfügte.
    Diese hatte ihm nämlich der Druidenvampir Matlock McCain gestohlen. Den größten Teil hatte er zwar inzwischen zurückerhalten, aber nicht genug, um die Verschmelzung mit Aktanur durchführen zu können. Deshalb hatte Krychnak vor nicht allzu langer Zeit versucht, McCain auch den Rest abzunehmen, war wegen unglücklicher Umstände aber daran gescheitert. Beinahe hätte er dabei sogar sein schwarzes Leben verloren, wenn Asmodis ihn nicht gerettet hätte.
    Zamorra, der Erbfolger und all die anderen Hassenswerten, die den Dämonenjäger umgaben, hielten Krychnak für tot. Ein Zustand, den Asmodis so lange wie möglich aufrecht erhalten wollte, um anschließend Profit daraus zu schlagen. Deshalb hatte er dem Augenlosen befohlen, auf Caermardhin zu bleiben.
    Aktanur hingegen wartete im Felsnadelfeld in den Schwefelklüften auf die Rückkehr seines Schöpfers.
    Dass Krychnak nach ihm sehen wollte, war allerdings eine dreiste Lüge, von der er hoffte, dass Asmodis sie nicht durchschaute.
    Nein, er wollte einfach nur raus hier! Er, der einst ein großer, mächtiger Dämon gewesen war, wollte sich nicht wegsperren lassen. Doch welche Wahl hatte er? Sollte er sich Asmodis widersetzen? Auch wenn der nicht mehr der Fürst der Finsternis war, hatte er den Verrat an der Hölle nur vorgetäuscht.
    Etwas, was in den Schwefelklüften niemand wusste. Auch Krychnak kannte den Grund nicht, genauso wenig konnte er sich Asmodis' Interesse an der Verunreinigung der Erbfolge erklären. Was war so wichtig daran, dass er jemandem wie Krychnak sogar offenbarte, dass sein Seitenwechsel lediglich ein Täuschungsmanöver war.
    Und das beunruhigte ihn am meisten, denn der ehemalige Fürst konnte keine Mitwisser gebrauchen. Krychnak war sich sicher: Wenn sie aus der

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