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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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optimistisch. »Wir sollten uns davon nicht unterkriegen lassen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los - jetzt reagiere ich schon wie Sie, John -, daß hinter diesem Fall mehr steckt, als wir bisher angenommen haben. Das ist wie der berühmte Eisberg, von dem wir nur die Spitze gesehen haben. Was uns die Tiefen noch vorenthalten, darüber können wir nur rätseln. Greifbare Fakten gibt es im Moment wohl nicht, oder?«
    Ich hob die Schultern. »Nichts Konkretes, das ist schon richtig. Aber da ist noch dieser Tillman Bates.«
    Sir James nickte und sagte: »Genau!«
    Ich hatte mich schon über seinen Tonfall gewundert, schaute ihn erstaunt an und bemerkte, daß sich die Augenbrauen über den Brillengläsern zusammenzogen. Kein gutes Zeichen bei einem Mann wie Sir James. Deshalb machte ich mir einen Reim darauf und fragte: »Sie wissen mehr, Sir?«
    »Das ist möglich. Ich habe mich zumindest nach diesem Menschen erkundigt.«
    »Er ist ein Privatgelehrter, wie ich hörte.«
    »Da hat man Ihnen keinen Bären aufgebunden, John. Das ist er tatsächlich. Ich habe meine Beziehungen ein wenig spielen lassen und erfahren, daß Tillman Bates ein komischer Kauz ist. Er hat mal an einer Universität unterrichtet, dort ist er aber wegen seiner ungewöhnlichen Theorien aufgefallen. Zudem bezeichnete er sich seinen Studenten gegenüber als Mystiker.«
    »Ach…«
    »Ja, denn er versuchte, die Philosophie und die Historie unter einen Hut zu bringen. Außerdem stand er gewissen Geheimlehren positiv gegenüber.«
    »Und welche waren das, Sir?«
    Der Superintendent wollte zuerst nicht mit der Sprache herausrücken. Er zierte sich so wie seine Informanten, wie er uns erklärte. Dann erhielten wir doch eine Antwort.
    »Satanismus!«
    Wir schwiegen beide. Suko preßte für einen Moment die Lippen zusammen, und ich spürte, daß ich erbleichte. Das war natürlich das Schlimmste, was man sich bei einem Menschen vorstellen konnte, denn Satanisten anerkannten kein Gesetz, nur das des Satans, und das wiederum war unbeschreiblich schlimm.
    »Ist das bewiesen?« fragte Suko vorsichtig. »Ich meine, man hängt einem Menschen schnell etwas an und…«
    Sir James unterbrach ihn durch ein Nicken. »Da haben Sie recht. Deshalb taten sich meine Informanten auch so schwer. Es waren auch mehr Gerüchte, es ist nichts bewiesen, aber in seinen Ausführungen den Studenten und Schülern gegenüber hat Tillman Bates die Existenz des Teufels immer besonders betont. Der Satan war für ihn der Aufhänger, beinahe schon wie ein Hobby. Das Leiden der Welt verknüpfte er mit seiner Existenz, was möglicherweise auch mit seiner Vergangenheit zusammenhing, denn wie ich erfahren konnte, hat dieser Bates einmal in einem Kloster gelebt und ist abtrünnig geworden. Jedenfalls hat man ihn ausgeschlossen. Er heiratete und wurde Privatgelehrter. Das ist im Groben seine Lebensbeschreibung.«
    Ich nickte Suko zu. »Sehr wechselhaft, wie ich finde. Oder was denkst du?«
    »Ich kann dir nur zustimmen.«
    »Welcher Orden war das denn?«
    Sir James hob die Schultern. »Das war meinen Informanten nicht bekannt. Aber meine Fäden sind gelegt. Man hat mir versprochen, nachzuforschen, wo sich Tillman Bates aufgehalten hat. Es wird sicherlich noch ehemalige Brüder geben, die mit ihm zusammengelebt haben. Von ihnen könnte man dann Einzelheiten erfahren.«
    »Das ist eine Spur«, sagte Suko und schüttelte den Kopf. »Ich wage meine Vermutung gar nicht auszusprechen.«
    »Sag es trotzdem.«
    »Kann ein Mensch so weit gehen, daß er seine eigene Tochter umbringen läßt?«
    Genau das war das Problem. Die eigene Tochter umbringen, die beinahe noch ein Kind war.
    »Du zweifelst auch, John?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich. »Vorstellen kann ich es mir nicht, wenn ich einmal von mir ausgehe. Aber denk daran, daß er ein Satanist sein soll. Und wir wissen, wozu diese Personen fähig sind.« Ich hatte bewußt Personen gesagt, denn der Begriff Menschen wollte mir in diesem Fall nicht über die Lippen.
    »Gehört haben Sie noch nie von ihm?« fragte Sir James.
    »Nein, dieser Name ist uns bisher unbekannt.« Ich stand auf und stellte die Tasse auf den Schreibtisch. »Wenn er ein Privatgelehrter ist, dann wird er auch sein Geld verdienen müssen, um über die Runden zu kommen. Dann wird er Schüler haben, die ihm zuhören. Und diese Schüler, sicherlich Männer und Frauen, werden dafür bezahlen, und sie werden sich an einem bestimmten Ort treffen, um seinen schizophrenen und

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