0950 - Testfall Olymp
Steuerungszentrale aus optisch und akustisch überwacht werden - in die 'Halbschale des Schwebers, hantierte an den Schaltungen und fuhr an.
Mit hoher Geschwindigkeit jagte der Schweber durch das vielfach verzweigte System von Kontrollstollen, passierte zahlreiche andere Wartungs- und Reparaturstationen der Rohrbahn von Trade City und gelangte auf diese Weise auch in einen Bezirk, der nach dem Ende der Konzilsherrschaft noch nicht wieder voll erschlossen worden war.
Es handelte sich um die beiden Rohrbahnstrecken, die von Containtrans Station aus einerseits einen Ring um die zwölf Raumhäfen bildeten und andererseits die Verbindung zu einer Kette von Raumabwehrforts in den Bergen nördlich von Trade City darstellten.
Die Forts waren noch nie benutzt worden. Ihr Bau hatte erst kurz vor der Invasion des Konzils begonnen und war abgebrochen worden, als Olymp von einer Flotte der Laren und der Überschweren besetzt worden war.
Nach dem Ende der Konzilsherrschaft war noch keine Zeit gewesen, die beiden alten Rohrbahnstrecken zu reparieren und in Betrieb zu nehmen. Andere Arbeiten waren vorrangig gewesen - und die Raumabwehrforts sollten überhaupt nicht fertiggestellt werden, da die galaktopolitische Lage ihre Inbetriebnahme nicht erforderte.
Jedenfalls war das der Fall gewesen, bevor die riesige Flotte der Invasoren vor dem System von Boscyks Stern aufgetaucht war und man auf Olymp mit einem Gegner konfrontiert worden war, mit dem niemand hatte rechnen können.
Die Springerin hörte auf, über ihre Gebrechen zu jammern, als sie den Schweber zu dem am weitesten von Trade City entfernten Raumhafen steuerte. Hier konnte sie von der Steuerungszentrale aus nicht mehr beobachtet werden, denn auch das Überwachungssystem war noch nicht wieder überholt und in Betrieb genommen worden.
Am Zielpunkt angekommen, stieg die Springerin gewandt aus dem Schweber, passierte eine mit dem Ausgangspunkt identische Wartungs- und Reparaturstation - die sich nur insofern von der am Ausgangspunkt unterschied, daß sie nicht aktiviert gewesen war - und gelangte über die in Dunkelheit gehüllte Rohrbahnstation an die Oberfläche.
Auch hier war es dunkel. Das lag aber nur zum Teil daran, daß die Invasoren die Anlagen des Raumhafens - und damit auch seine Beleuchtung - desaktiviert hatten. Zum anderen Teil lag es daran, daß in diesem Gebiet von Olymp inzwischen Nacht herrschte.
Der alten Springerin machte das nichts aus. Sie bewegte sich so, als wäre es heller Tag. Nach kurzer Zeit erreichte sie eine der Raststätten des Raumhafens. Durch die Fenster des Gebäudes schimmerte das düsterrote Licht der Notbeleuchtung.
Die Springerin änderte ihr Verhalten abermals. Sie tappte, gestützt auf ihren Schirm, unsicher durch die Parkanlage, die die Raststätte umgab, dann tastete sie mit vorgestreckter Hand nach dem Öffnungsknopf der Hintertür und drehte daran. Normalerweise genügte eine Berührung des Sensorpunkts, um die Öffnungselektronik in Gang zu setzen, aber sogar sie war, wenn auch aus unerfindlichen Gründen, unbrauchbar gemacht worden.
An den Waschräumen und Toiletten vorbei ging die Springerin durch einen langen Korridor, stieß eine Schwingtür auf und .betrat das weiträumige Restaurant der Raststätte. Der Raum war voller Besucher: Terraner, Arkoniden, Neuarkoniden, Akonen, Blues, Topsider, Springer, Ferronen und einige Vertreter anderer galaktischer Völker. Sie alle waren entweder als Passagiere oder als Besatzungen von Frachtraumschiffen nach Olymp gekommen, beziehungsweise hatten Olymp wieder verlassen wollen. Die Besetzung des Planeten durch die Invasoren hatte aus ihnen Gestrandete gemacht, vor denen eine Ungewisse Zukunft lag.
In der rötlichen Dämmerung der Notbeleuchtung suchte sich die alte Springerin einen Sitzplatz, legte die Arme auf den Tisch und schien vor sich hin zu dösen.
In Wirklichkeit beobachtete sie alles, was um sie herum vorging, sehr gründlich. Sie sah, wie die Gestrandeten sich Verpflegung und Getränke selbst aus der stillgelegten Robotküche und den Vorratskammern holten, da die vollautomatische Theke nicht mehr funktionierte - und sie belauschte die Gespräche der Restaurantbesucher.
Allmählich formte sich in ihrem Gehirn ein Bild der Lage auf den zwölf Raumhäfen. Die Invasoren hatten demnach aus den vorgefundenen Raumschiffen alle Besatzungen und Passagiere vertrieben und vor kurzem auch die Computer, die alle Einrichtungen der Häfen steuerten, desaktiviert.
Allerdings mit einigen
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