0956 - Niemandsland der Träume
Moment zur Seite und ließ die funkeluden Kügelchen nach allen Seiten auseinanderrollen.
Rhodan schüttelte, als er zum Endspurt ansetzte, den Kopf. Atlan schoß auf Demeter, und das bedeutete, daß er ebenso von Todesangst erfüllt war wie jedes lehende Wesen in dieser strahlenden Wüste. Im gleichen Moment hob Perry wieder die Waffe, sah wild um sich und versuchte, in dem Chaos aus rennenden schreienden und schießenden Wesen etwas zu erkennen, das ihm das I, eben retten konnte. Er sah, wie der Arkonide mit verzerrtem Gesicht wieder auf ihn schoß. Rhodan warf sich hi n, riß die Waffe hoch und schoß neben Atlan in die Luft. Der Feuerstrahl fuhr röhrend in den Wasservorhang und erzeugte eine Dampfwolke.
Noch rund zweihundert Sprünge waren bis zum Rand der Oase zurückzulegen. Die Raumfahrer waren nicht weiter auseinander als jeweils zwanzig Meter Zwischen ihnen rannten und stolperten die Fremden. Jeder weitere Schritt der Annäherung forderte mehr Opfer. Jeder schoß auf ieden; jetzt griff Demeter, deren Waffe unaufhörlich donnernde Feuerstrahlen auswarf, Atlan und Rllodan an. Jeder stellte für den anderen eine deutliche Gefahr dar, nur wenige würden die rettende Oase erreichen können.
Mit einer einzigen Anstrengung, die das Letzte forderte, warf sich Perry zwischen den sterbenden, schießenden, schreienden und stolpernden Wesen vorwärt sund richtete seinen Strahler auf alles, das sich bewegte.
Nichts anderes taten Demeter und Atlan, aber nur durch einen unfaßbaren Zufall wurde keiner von ihnen ernsthaft getroffen. Mehrmals setzten Streifschüsse Teile der Anzüge in Brand, aber die Nässe ließ keine Flammen und keine Verbrennungen aufkommen.
In einem Hagel von Schüssen schwang sich Atlan auf den Rand der Plattforrn. Er verschwand im Dampf und Wasser Demeter warf sich förmlich, noch immer schießend und den Ausdruck panischen Entsetzens im Gesicht, auf die Fläche. Neben ihr erreichte Rhodan das Ziel.
Als ein Schuß neben seiner Schulter Wasser in Dampf verwandelte und einen Busch in Brand setzte, verschwanden Plattform, Bäume und Büsche. Die Darmpfwolke löste sich nur sehr langsam auf. Rhodan prallte schwer mit Atlan zusammen. Sie sahen sich schweigend unter dem Schock des Erkennens an.
Die Raumfahrer befanden sich auf einem runden Felsen. Der Stein ragte einen Meter aus dem sumptigen Flußdelta hervor. Der grelle Glanz des Sonnenlichts ließ nach, an dem strahlenden Himmel erschienen die treihenden Wolken mit den langen, schrägen Bändern des Regens. Die Wüste aus den strahlenden Kügelchen verwandelte sich in eine kleine, unbedeutende Sandfläche.
Atlan räusperte sich, stieß einen langert Fluch aus und sagte dann rauh: „Wir werden uns tatsächlich noch umbringen. Wir werden alle wahnsinnig! „ Er deutete auf die geschwärzten Stellen der Anzüge und die breiten Schnitte der Glutbahnen. Sie hatten verstanden und begriffen: Wieder einmal waren sie der Illusion des Wachtraums ausgeliefert gewesen, ohne sich wohren zu können.
„Es ist der Zweck der Illusionsgeräte", sagte Demeter, betr~achtete schaudernd ihren Strahler und schob ihn zurück, „daß sich Besucher dieses Planeten gogenseitig umbringen."
Rhodan deutete hinauf zu den Wolken und murmelte: „Dort kommt die nächste Illusion. Sie siebt aus, als könne man ihr glauben, aber ich weiß, daß es sich um Phantome handelt."
Zwei Luftgleiter, eindeutig Ausrüstungsgegenstände von der BASIS schwebten in etwa zweihundert Metern Höhe auf den kleinen See zu. Ihre Suchscheinwerfer blinkten unaufLörlich. Wider Willen begann Rhodan zu winken und feuerte dreimal vor den Gleitern in die Luft. Der letzte Fleck Sonnenschein verschwand vom schwarzen Spiegel des Sees. Die Raumfahrer starcten hinauf und konnten nicht glauben, was sie sahen.
„Es darf nicht wahr sein", sagte Demeter schließlich. Die Gleiter gingen tiefer, und ein Außenlautsprecher begann dröhnende Worte von sich zu geben.
„Hier Pionierkom.mando der ERRANTHE. Bleiben Sie stehen! Wir haben Sie gefunden. Wir suchten Rhodan, Atlan und Demeter und haben Ihre Peilsignale aufgefangen!"
„Ein höllischer Planet", flüsterte der Arkonide. „Bisher haben sie nicht unsere eigenen Eindrücke und Erinnerungen für die Träume verwertet."
Fassungslos und schweigend sahen sie zu, wie die Gleiter näher kamen und an beiden Seiten des Felsens landeten. Männer in schweren Raumanzügen sprangen heraus. Aber sie hielten die Waffen nicht auf: die Ausgesetzten gerichtet.
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