0957 - Der Traumplanet
er zur Kante des Plateaus hinauf.
„Was von da herunterkam", staunte er, „ist nur in einen begrenzten Bereich gefallen."
„Und der Wall markiert die Grenze. Alles, was sich rechts davon aufhielt, wäre zerschmettert worden. Auf der linken Seite dagegen ist kein einziger Felsbrocken herabgefallen."
Sie durchsuchten das Geröll und fanden ihre Hypothese bestätigt. Die Felsstücke zur Linken des Walls waren sämtlich höheren Alters, wie sich an ihren abgeschliffenen, gerundeten Kanten erwies. Auch fand sich auf dieser Seite kein einziger frischer Pflanzenrest.
„Es fällt mir ziemlich schwer zu glauben, daß das mit natürlichen Dingen zugegangen ist", sagte der Astronom.
„Du meinst, die Kellner hätten die herabfallenden Stücke - gelenkt?"
Dano zuckte mit den Schultern.
„Du hättest sie sehen sollen, wie sie mitten durch das Beben stapften, als merkten sie überhaupt nichts davon. Sie besitzen irgendeine Kraft, die sie gegen die Folgen des Bebens schützt. Wenn du mich fragst, so halte ich es nicht für unmöglich, daß sie sich bewußt oder unbewußt - in ein schützendes Energiefeld hüllen, sobald ein Beben losgeht."
Er hatte eine spöttische Reaktion erwartet, aber der Ilt blieb ernst.
„Bleibt uns nur noch zu ermitteln, wie sie diese Fähigkeit erworben haben. Es könnte sich um eine angeborene Begabung handeln. Aber ich glaube eher, daß die schwarzen Monturen, die sie tragen, damit zu tun haben. Dann wäre es eine technische Funktion, und ich traue ihnen einfach nicht zu, daß sie so etwas aus eigener Kraft hätten entwickeln können."
„Du hältst sie nicht für besonders intelligent?"
„Entweder das, oder ihre Intelligenz ist von einer Art, die in unseren Enzyklopädien bisher noch nicht definiert ist."
„Hm", machte Dano.
„Was meinst du?"
„Ich meine, daß wir uns hier nicht mit philosophischen Diskussionen aufhalten, sondern lieber nach dem Zugang suchen sollten, durch den die Schwarzen verschwunden sind."
Gucky deutete auf die Wand.
„Nachdem wir wissen, welchen Weg sie genommen haben, bleibt uns nicht mehr viel Raum zum Suchen."
4.
Die Valugi waren niemals, wenn man nach planetarischen Maßstäben rechnet, ein großes Volk. Als ihre Zivilisation den Höhepunkt erreichte, unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Erschütterer des Universums, zählten sie drei Millionen Seelen. Davor jedoch und auch später wieder waren sie weitaus weniger.
Dafür hatten sie einen Vorteil, der anderen Völkern nicht so oft zugestanden wird: Sie bewohnten ihren Planeten, den sie „Welt" nannten, alleine. Es gab auf der Welt kein anderes Volk als das der Valugi, und die Welt gehörte den Valugi. Ihr Lebensinhalt war, dem Zorn des Donnergotts zu entgehen. Mit Hilfe des Kalenders, den der Erste Diener des Donners ihnen gegeben hatte, wählten sie die Tage, an denen sie Rast machten und ihre Häuser aufschlugen, die nach dem Gesetz aus biegsamen und leicht transportierbaren Teilen ausgefahrt waren, und die Tage, an denen sie das Lager wieder abbrachen und weiterzogen, weil der Augenblick bevorstand, in dem der Gott des Donners den Boden erschütterte, Berge zerstörte.und Risse durch die Oberfläche der Welt zog. Das alles geschah ohne Hast, denn ihre Rensen und Trepide waren kräftige, ausdauernde Tiere, und die Räder an ihren Wagen rollten so leicht, als drehten sie sich in Luft. Ständig bewegten sie sich auf demselben Pfad rings um ihre Welt, und der Pfad war gesäumt von alten und noch älteren Lagerstätten früherer Generationen. Die Valugi hatten längst erkannt, daß ihre Welt kugelförmig war; denn nach jedem „Umlauf" kehrten sie wieder in die Nähe ihres Ausgangsorts zurück.
Es war die Einunddreißigste Dienerin des Donners, Tarrulah, die ein Gesetz erließ, das das Geschick der Valugi abermals und wortwörtlich in eine neue Bahn lenkte.
„Nachdem unsere Weisen gelernt haben, den Ablauf der Zeit an der Stellung der Gestirne zu ermitteln, und nachdem wir erfahren haben, daß unsere Welt Jahreszeiten unterworfen ist, die in regelmäßigen Abständen wiederkehren und sich nicht danach richten, ob wir einen Umlauf beendet haben oder nicht, nachdem des weiteren offenbar geworden ist, daß unsere Welt eine weitaus größere Ausdehnung besitzt, als unsere Altvorderen glaubten, und schließlich nachdem es offenbar der-Wille der Götter ist, daß diese Welt in ihrer Gänze dem Volk der Valugi gehört nach all diesem und weiteren einschlägigen Überlegungen erlasse ich, die
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