0957 - Der Traumplanet
nach bewußtlos?"
„Kellner? Oja, höehstens zwei Minuten, schätze ich. Warum?"
„Ich gab ihm eine volle Ladung", murmelte der Ilt und schüttelte den Kopf. Dann berichtete er Milder Dano von seinem Erlebnis.
„Hört sich gefährlich an", meinte der Astronom. „Der Kellner hätte mindestens eine Stunde auf dem Kreuz liegen müssen. Statt dessen fällst du um, und er steht sofort wieder auf !„ „Fast, als hätte er die Schockenergie einfach wieder an mich zurückgegeben."
„Ja, so ist es."
Gucky machte eine Geste, als wollte er das Thema beiseite wischen.
„Was machen die Kellner sonst?"
„Sie räumen das Schiff aus. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, und dann noch einiges. Alles wird mitgenommen und auf die Transportschüsseln geladen. Und das Merkwürdigste ist ..."
Er machte eine Pause.
„Was?"
„Sie nehmen auch die Schlafenden mit!"
*
Der Ilt sprang auf.
„Wir müssen sie daran hindern!" stieß er hervor.
Dano schüttelte den Kopf.
„Nicht die geringste Aussicht, mein Freund. Nach dem, was du mir eben erzählt hast? Und ohne deine Para-Funktionen? Es sei denn, du wolltest mit Geschützen gegen sie vorgehen, und selbst dann wüßten wir nicht sicher, ob sie nicht auch dagegen eine Abwehr haben."
Er hatte recht.
„Wir dürfen sie nicht aus den Au gen lassen. Wir müssen hinter ihnen her! „ „Ich habe alles vorbereitet", sagte Milder Dano. „Ein Gleiter steht bereit. Vorräte und Waffen sind geladen.
Nach deinem jüngsten Erlebnis wäre es allerdings ratsam, wenn wir die Schocker gegen Blaster austauschten."
Sie verließen die Flutkammer und gelangten in die untere Polschleuse der ERRANTHE. Gucky spähte vorsichtig durch die Schleusenöffnung und sah, wie sich der Zug der Kellner außerhalb des Barackenrings formierte.
Die schüsselförmigen Transportgleiter waren voll beladen. Die Fahrzeuge setzten sich langsam in Bewegung, und die schwarzgekleideten Fremden schritten neben ihnen her.
„Ich möchte wissen, ob sie jemand zurückgelassen haben", sagte der Ilt.
„Von unseren Leuten? Keinen einzigen. Sie hatten sie unter dem Schiff aufgebahrt, bevor sie sie zu den Gleitern schafften. Einhundertundfünf Männer und Frauen."
Der Gleiter, den Milder Dano vorbereitet hatte, stand in einer kleinen Hangarschleuse in der Nähe des Aquatorwulsts. Außer ihm befanden sich weitere zwei Fahrzeuge in der Kammer. Gucky nahm zur Kenntnis, daß die Kellner sich für die Bordfahrzeuge der ERRANTHE offenbar nicht interessierten. Oder war ihnen verborgen geblieben, wie man einen Gleiter in Betrieb setzte?
Milder Dano kehrte mit zwei mittelschweren Strahlern zurück, die er aus dem Kommandoraum besorgt hatte.
„Wollen hoffen, daß wir sie nicht brauchen", sagte er.
Der Ilt steuerte das Fahrzeug aus der Schleuse hinaus. Es hatte zu regnen angefangen, und die Wolken hingen tief. Der Zug der Kellner war nicht mehr zu sehen. Gucky lenkte den Gleiter in die Richtung, in der er die Fremden hatte verschwinden sehen. Er flog in geringer Höhe und nutzte jede Deckung aus, um nicht unversehens auf die Schwarzen zu stoßen.
Nach einer Viertelstunde tauchten aus den wehenden Regenvorhängen die Umrisse der ersten Kellnergestalten auf. Sie schritten vornübergebeugt, auf Armen und Beinen gehend, dahin und kümmerten sich nicht darum, was hinter ihnen vorging. Milder Dano hantierte an den Meßgeräten des Gleiters. Er stellte fest, daß die Fahrzeuge der Kellner elektromagnetische Störgeräusche erzeugten, die mit einem simplen UKW-Empfänger registriert werden konnten.- Damit bekam der Ilt die Möglichkeit, ein paar hundert Meter zurückzufallen, denn von nun an konnte er sich nach der Anzeige des Empfängers richten und war auf Sichtkontakt nicht mehr angewiesen.
Nach fünf Kilometern stand fest, daß die Kellner auf ein Tal zuhielten, das sich weit südlich der Moräne zwischen zwei Bergketten entlangzog. Durch einen dritten Bergzug wurde es schließlich in zwei Zweigtäler gespalten, die zu einer Hochebene hinaufführten. Gucky kannte das Gelände von seinen Streifzügen während der Suche nach weiteren Feuerstellen.
„Von hier an drehen wir den Spieß um", sagte er zu Dano. „Bis zur Gabelung des Tales sind uns die Kellner sicher. Wir brauchen nur zu erfahren, welches Seitental sie nehmen."
Er zog den Gleiter steil in die Höhe und flog im Sichtschutz der Regenwolken über die Kolonne der Kellner hinweg nach Süden.
*
Es hatte aufgehört zu regnen. Manchmal zeigte
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