096 - Dr. Satanas Killer-Computer
Beinen, er reagierte erstaunlich schnell und gekonnt. Der
Russe taumelte nach hinten gegen die flache Fensterbank und sah den Gegner wie
einen Schatten auf sich zujagen .
Satanas’
Absicht war klar. Jetzt kam es ihm nicht mehr darauf an, Kunaritschew als
Studienobjekt wie Larry Brent zu entführen, sondern es ging ihm einzig und
allein noch um die Vernichtung des verhaßten Gegners.
Er wollte
kurzen Prozeß machen. Iwan erkannte die Absicht, Satanas
wollte ihn durch das Fenster schubsen.
Jetzt war er
vor ihm.
Der Russe
stand plötzlich nicht mehr da, wo er eben noch gestanden hatte. Blitzschnell
trat er zur Seite. Satanas merkte es zu spät. Von seinem eigenen, nicht .mehr
zu. bremsenden Schwung vorwärts geworfen, knallte er durch die Scheibe!
Die große Scheibe
splitterte, und wie ein Geschoß fegte Satanas über die tiefliegende Fensterbank
und riß einen kränkelnden Gummibaum mit in die Tiefe.
Kunaritschew
überlief es eiskalt.
Zehn
Stockwerke tiefer lag die Straße!
X-RAY-7
rannte nicht erst zum zerschmetterten Fenster, um einen Blick in den Abgrund zu
werfen. Er jagte zur Tür, hinüber zum Aufzug, der bereitstand, und drückte den
Knopf für den Hotelausgang. Der Lift glitt ihm viel zu langsam in die Tiefe. Endlich
unten, riß Kunaritschew die Tür auf und rannte durch den Ausgang auf die
Straße. Autobremsen quietschten, die ersten Passanten kamen heran.
„Ein Mann!“
hörte er die aufgeregte Stimme einer Frau von der gegenüberliegenden
Straßenseite. „Er ist - aus dem Fenster - gestürzt!“
Ein Passant
erreichte noch vor Iwan den reglos liegenden Dr. Satans.
Kunaritschew
war einen Atemzug später zur Stelle.
Kein Blut!
Das war sein erster Gedanke.
Der reglose
Körper lag in seltsam verkrümmter Haltung. Die Arme wirkten ausgerenkt, der
Brustkorb war gestaucht und schien ein wenig weiter in den Leib gerutscht zu
sein. Der Kopf hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht, und das Gesicht
bückte zum Rücken.
Während immer
mehr Menschen herankamen und in der Ferne schon das Signal eines sich nähernden
Polizeifahrzeuges zu hören war, bemerkte Iwan Kunaritschew etwas
Ungeheuerliches.
Vorsichtig
drückte er den Kragen weiter herab, und deutlich war die Bruchstelle rund um
den Nacken zu sehen. Der Kopf kippte förmlich aus dem Kragen heraus.
Hinter dem
Russen schrie jemand auf. Eine Frau fiel in Ohnmacht.
Atemlos
starrte Kunaritschew auf das Bild, das sich ihm bot.
Seine Ahnung
wurde zur Gewißheit.
Gold- und
kupferfarbene Drähte und ein Geflecht verschiedenfarbiger Kabel stachen in den
Rand des metallisch schimmernden Schädels, der mit einer synthetischen
Hautschicht bedeckt war. Unter der weggeplatzten Lippe zeigten sich deutlich
die Stifte, an denen die künstlichen Zähne hingen.
Dr. Satanas
war - ein Roboter!
●
Kunarjtschew atmete tief
durch.
Er blickte
sich in der Runde um. „Ein Experiment“, sagte er zu den verblüfft ihn
anstarrenden Menschen. „Ein Roboter, wie Sie sehen. Kein Grund zur Aufregung.“
Teilweise
erklang Gelächter. Viele atmeten auf, manch einer ärgerte sich wegen der
Sensation, die ihm entgangen war.
Die Polizei
kam. Sie löste die Menschentraube auf. Die Sache war nicht wert, daß man sie
lange erörterte, obwohl viele Passanten noch einige Zeit zusammenstanden und
den Vorfall besprachen.
Eine neue Art
von Versuchspuppe, meinte einer. Vielleicht prüfte man anhand menschlicher
Nachbildung den Sturz aus großer Höhe, wie man Dummies verwendet, tun Verkehrsunfälle zu testen.
●
„Ich danke
Ihnen für Ihre ausführliche Darstellung, X-RAY-7“, sagte X-RAY-1, nachdem Iwan
kurz nach den Vorfällen erneut die Zentrale in New York verständigt hatte.
Soviel Kontaktaufnahme kam in den seltensten Fällen vor.
Die
Elf-Uhr-Maschine war zur Illusion geworden. Kunaritschew würde die um
Mitternacht nehmen.
„Wir werden
mit einem völlig neuen Problem konfrontiert“, fuhr der geheimnisvolle Chef, der
die PSA ins Leben gerufen hatte, fort. „Zum ersten Mal gibt es detaillierte
Hinweise auf Satanas. Immer stellte sich uns die Frage: Wer ist Satanas? Ist er
ein Mensch? Ein Bote der Hölle? Ein Roboter? Das Letzte scheint uns der Lösung
näherzubringen - und doch! Ist es wirklich die Lösung? Ich habe kein gutes Gefühl,
X-RAY-7. Aber darauf sollte man nicht viel geben. Halten wir uns an die
Tatsachen. X-RAY-3 ist verschwunden, ebenso zwei Touristen aus dem Hotel Sol.
Selbst wenn Satanas nicht mehr aktiv sein sollte, worüber wir uns
Weitere Kostenlose Bücher