Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0973 - Das seltsame Genie

Titel: 0973 - Das seltsame Genie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
daß du mehr mit mir redest als meine Eltern?" fragte er.
    „Du darfst sie nicht verurteilen", erwiderte der Computer mit freundlich klingender Stimme. „Sie haben auch ihre Probleme.
    Sie müssen ihre Pflichten an ihrer Arbeitsstelle erfüllen. Das ist nicht leicht und erfordert ihre ganze Kraft."
    „In zehn Tagen ist das sowieso alles vorbei. Dann spielt das keine Rolle mehr, ob sie heute fleißig waren oder nicht."
    „Mag sein, daß du recht hast", sagte die Positronik. „Wenn aber alle Menschen so denken würden wie du, wenn niemand mehr täte, was er tun muß, gäbe es überhaupt keine Hoffnung mehr."
    Der Computer machte eine kurze Pause. Danach klang seine Stimme noch freundlicher und gewinnender.
    „Du solltest jetzt nach Hause kommen, Yok. Natürlich habe ich dich noch nicht verraten. Wenn deine E1tern aber nach Hause kommen, muß ich wohl oder übel sagen, daß du weggelaufen bist. Es würde mir schwerfallen, aber ich kann nicht anders."
    „Ich komme nicht", erklärte der Junge. „Sie schimpfen doch bloß mit mir, und wenn ich was erzählen will, sagen sie, ich soll still sein."
    Runny schaltete ab. Er hatte keine Lust, sich noch länger anzuhören, was der Computer sagte. Er wußte, daß es immer wieder auf das gleiche hinauslaufen würde: „Komm nach Hause."
    Er wußte aber nicht, was er dort sollte. Hier draußen war er nicht weniger allein als unmittelbar neben seinen Eltern.
    Er fuhr einige Stationen in Richt ung Stadtzentrum weiter. Er kam in einer Geschäftsstraße heraus, in der lebhaftes Treiben herrschte. Tausende von Männern und Frauen eilten durch das Viertel. Die meisten von ihnen trugen Einkaufstüten oder Pakete. Das Versorgungs- und Zulieferungssystem war nicht in allen Teilen der 55-Millionen-Stadt so perfektioniert, daß die Geschäfte die eingekauften Waren direkt in die Wohnungen liefern konnten. Runny hatte schon einige Male mit dem Gedanken gespielt, mit Hilfe seiner Identifikationskarte alles mögliche einzukaufen und in die Wohnung liefern zu lassen. Doch sein Computer hatte behauptet, daß so etwas mit Hilfe seiner Kinder-Identifikationskarte nicht möglich sei.
    Vor einem Fenster mit terranischen und extraterrestrischen Waffen blieb Runny stehen.
    Ein Gedanke fuhr ihm durch den Kopf.
    Er fragte sich, was ihm schon geschehen konnte, wenn er sich eine Waffe aus dem Laden holte, ohne zu bezahIen. Der Inhaber dieses Geschäfts mußte in zehn Tagen doch alle seine Waren auf der Erde zurücklassen.
    Die Versuchung war groß. Er war bereits entschlossen, das Geschäft zu betreten, sich einen Handstrahler zu nehmen und damit zu flüchten, als hinter ihm plötzlich ein Schuß fiel. Jemand schrie.
    Runny fuhr herum.
    Ein schwarzer Antigravgleiter senkte sich herab. Zwei Männer beugten sich aus den Fenstern. Sie hielten schwere Energiestrahler in den Armbeugen. Sie schossen auf einen Gleiter, der mit dem Symbol einer Großbank versehen war. Zu spät versuchten die Insassen dieser Maschine, einen Energieschirm zu errichten. Der Bug der Maschine zerbrach. Mit ihm verging der Schirmfeldprojektor.
    Als die beiden Männer in dem angegriffenen Transporter erkannten, daß sie keine Abwehrchance hatten, sprangen sie aus der Flugkabine und flüchteten.
    Aus einer Höhe von etwa zwei Me tern sprangen zwei maskierte Männer aus dem angreifenden Gleiter. Sie stürmten das Wrack der Bankmaschine und rissen die Türen auf. Dann gaben sie einem dritten Mann, der am Steuer saß, ein Zeichen.
    Doch noch landete die Maschine nicht.
    Runny beobachtete, wie dieser Mann sich aus dem Seitenfenster beugte, sorgfältig zielte und dann auf jemanden schoß, der etwa hundert Meter von ihnen entfernt war.
    Der Junge folgte dem sonnenhellen Energiestrahl unwillkürlich mit seinen Blicken, wobei er die Augen mit vorgehaltenen Händen schützte. Er’ sah, daß die Männer und Frauen, die in dem Geschäftsviertel eingekauft hatten, panikartig zu einem Standbild flüchteten, hinter dem sie Schutz zu finden hofften.
    Dort hielten sich auch die beiden Wachmänner des Bankgleiters auf. Einer von ihnen brach zusammen, als der Energiestrahl ihn an der Schulter streifte. Der andere warf seine Waffe von sich und flüchtete weiter.
    Runny sah, daß der Schütze sich in seinem Sessel zurücklehnte und die Maschine absinken ließ.
    Inzwischen hatten seine Mittäter den Gleiter der Bank aufgebrochen. Sie stellten zwei Metallkisten bereit.
    „Sie sind voller Gold, Howalgonium und Schmuck", rief einer von ihnen.
    Eine Hand

Weitere Kostenlose Bücher