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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesuchte Materiequelle aufgesucht, sie war vielmehr auf einem Planeten gelandet, der knapp sechsundvierzig Lichtjahre vom Drink-System entfernt war.
    Der Mann im Sitz des Piloten wartete.
    Er brauchte keine Angst zu haben. Er wußte, daß man ihn nicht suchen würde. Die Gedankengänge der Terraner und ihrer Freunde auszuknobeln war keine sehr einfache.Aufgabe gewesen, aber dafür ein Problem, dessen Lösung dem Mann fast Vergnügen bereitet hatte. Er hatte es schließlich zu der logisch gesicherten Erkenntnis gebracht, daß man ihm nicht folgen würde.
    Genauso war es dann auch geschehen. Niemand machte Anstalten, der Space-Jet mit Namen GRENIT zu folgen.
    Der Mann im Sitz des Piloten hatte Zeit und Geduld.
    Er wartete lange, ohne sich zu rühren, Stunde um Stunde. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, daß weiteres Warten sinnlos sein würde. Die TARTUS machte keinerlei Anstalten, wieder von dem lächerlich unbedeutenden Planeten zu starten und nach der Materiequelle zu suchen.
    Der Mann auf dem Sitz des Piloten nahm das ungerührt zur Kenntnis. Er schaltete die Triebwerke der GRENIT ein und beschleunigte die Space-Jet. Sie entfernte sich von dem Planeten, auf dem die TARTUS gelandet war. Das kleine Schiff machte sich auf die Suche nach der Materiequelle.
    Es verdroß den Piloten ein wenig, daß er immer .noch nicht genau wußte, was eine Materiequelle überhaupt war. Zwar gab es kein lebendes Wesen, das jemals einer Materiequelle so nahe gekommen war wie der Pilot der GRENIT, aber auch er hatte das Geheimnis nicht lüften können, sosehr er sich auch bemüht hatte.
    Nun, vielleicht gelang es ihm jetzt.
    Es war viel geschehen in der langen Zeit, in der der Einsame in einer Materiesenke festgesessen hatte, sich selbst und seinen Gedanken ausgeliefert. Viel Zeit war unterdessen vergangen, manches, was ihn früher beschäftigt hatte, hatte sich erledigt; andere, neue und teilweise schwierigere Probleme waren entstanden, und er wußte nicht, ob er sie würde lösen können - oder lösen dürfen.
    Während er die GRENIT auf Geschwindigkeit brachte, glaubte der Einsame einen Ruf zu hören. Nicht jenen RUF, der sein Leben einstens bestimmt hatte, ein feines, entferntes Wehklagen, einen schwachen Schrei der Einsamkeit.
    Der Mann in der GRENIT wußte sofort, was sich in seine Gedanken jetzt eingeschlichen hatte. Natürlich hatte er keinen wirklichen Ruf gehört, natürlich war es nicht Ganercs Stimme gewesen, die klagend nach ihm gefragt hatte. Natürlich ... es war nur eine dumme, gefühlsgeschwängerte Erinnerung an frühere Zeiten, da der Mann in der GRENIT noch nicht einsam gewesen war.
    Er wandte sich wieder der Bedienung der Space-Jet zu und überdachte, welche Strategie er anwenden sollte. Schon einmal hatte er beim Versuch, die Materiequelle zu finden, einen Fehler gemacht, jenen Fehler, der ihn in die Materiesenke verbannt hatte. Er war entschlossen, diesen Fehler nicht noch einmal zu begehen, denn eines war ihm klar: Er würde kein zweites Mal die günstige Konstellation von Umständen vorfinden, die es ihm ermöglicht hatte, sich aus der Senke zu befreien.
    Beim ersten Versuch hatte der Mann nach wissenschaftlichen Kriterien geplant, mit Hilfe von Meßinstrumenten, von Rechenprogrammen, von haarscharfer Logik.
    Vielleicht, so überlegte der Einsame, war es ratsam, die Strategie grundlegend zu ändern - nicht mehr der kalten Schärfe des Verstandes zu folgen, sondern den glutvollen, lokkenden Pfaden der Intuition. Der Rückgriff auf die naturwissenschaftliche Logik, auf mehrdimensionale Mathematik verbot sich gleichsam von selbst, denn eines hatte der Mann aus seinen bitteren Erfahrungen lernen müssen: Mit naturwissenschaftIicher Logik allein ließ sich das Phänomen der Materiequellen nicht ergründen. Eine Materiequelle schien ein Gebilde zu sein, das sich in wesentlichen Teilbereichen dem geistigen Zugriff entzog.
    Der Pilot entschloß sich daher, sich seiner Intuition anzuvertrauen und aufs Geratewohl nach dem Zugang zur Materiequelle zu suchen. Es war dies ein kühnes Unterfangen, aber es gab für den Piloten keine A1ternative. Er mußte die Materiequelle finden.
    Nur dort ließ sich die Lösung eines Rätsels finden, an dem der Einsame seit langer Zeit arbeitete. Nur dort konnte er in Erfahrung bringen, wer er eigentlich war, was er eigentlich war.
    Seine Erinnerung trug ihn jedesmal bis zu jenem Augenblick zurück, da der RUF an ihn ergangen war, da er erwacht war und gelebt hatte, in der gleichen

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