Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hoffentlich -am Ziel, bekam vielleicht die Antwort auf die Fragen, die ihm auf der Seele brannten.
    Wer bin ich?
    Kemoauc haste er bislang geheißen.
    Was bin ich?
    Er war einer von sieben Mächtigen gewesen.
    Sehr viel mehr wußte Kemoauc nicht. Vielleicht bekam er dort drüben die lang gesuchten Antworten.
    Vielleicht erfuhr er tatsächlich, wer und was er war.
    Und plötzlich, scharf und schmerzhaft, überfiel ihn Angst vor der Antwort.
     
    2.
     
    Neerad dehnte und reckte sich und strich mit dem Borstenkamm der rechten Hand die nachts ausgefallenen Schuppen vom linken Arm. Das Klima im Weltraum bekam Neerad überhaupt nicht; er verlor immer mehr Schuppen, und das ärgerte ihn sehr. An einigen Stellen seines wohlgebildeten Körpers war gar das nackte blaugrüne Fleisch zu sehen, und Neerad schämte sich oft deswegen, ohne aber etwas unternehmen zu können.
    Er gehörte einfach nicht in dieses Milieu, sagte er sich immer wieder. Er war auch Feuchtigkeit gewohnt, Wärme und den betäubenden Geruch modernden Juller-Laubes. Wonach aber roch es hier - nach Plastik und Metall!
    Kein Wunder, daß er sich so entsetzlich schuppte.
    Neerad strich die Schuppen auf de.m Boden zusammen, kehrte sie mit der Hand auf ein Stück Plastik und schüttelte sie dann in den Abfallvernichter. Es kam ihm vor, als beerdige er ein Stück seiner selbst, und in gewisser Weise war dem auch so. Und mit jeder nicht ergänzten Schuppe verlor er ein Stück seines guten Aussehens, und es hatte Zeiten gegeben, da er jede Menge Komplimente für sein Aussehen bekommen hatte. Das aber lag lange Jahre zurück, vielleicht auch ein paar Jahrtausende - Neerad war sich da nicht so sicher.
    Mit diesen Weltraumfahrten war das so eine Sache. Es gab da ungeahnte Effekte, Zeitverlangsamungen, Zeitbeschleunigungen, Zeitverwerfungen und was dergleichen Dinge mehr waren. Nicht, daß Neerad etwas davon verstanden hätte - schon dreidimensionale Mathematik war zuviel für ihn. Er hatte sich die Sachen von einem der Leiter der Station erklären lassen, einem Glatthäuter, der entsetzlich viel zu wissen schien. So vollgestopft mit Wissen war dieser Glatthäuter gewesen, daß es Neerad angst und bange geworden war.
    „Ich möchte meine Morgenmahlzeit einnehmen", sagte Neerad. Seine Stimme quietschte ein wenig, das tat sie morgens immer. Im Lauf des Tages wurden bei Neerad die Stimmbänder immer länger, und nach Mitternacht lag seine Stimme irgendwo im Infraschallbereich, war damit für die meisten seiner Gefährten unhörbar geworden.
    Die Servoautomatik lieferte rasch und prompt die gewünschte Mahlzeit. Die Verpflegung war nicht schlecht, stellte Neerad fest. Sie hätte besser sein können, aber er war nicht anspruchsvoll. Das hatte er sich abgewöhnt, seit man ihn hierhergebracht hatte und man ihn darüber aufgeklärt hatte, was er zu tun hatte.
    Das Gefühl, für die Kosmokraten zu arbeiten, erfüllte Neerad immer wieder mit der nötigen Kraft und Gelassenheit, die er für seine Arbeit brauchte.
    Neerad aß langsam und vergaß nicht, sich dabei ab und zu zu kratzen, um so die Blutversorgung der Haut zu verstärken. Er tat das in der stillen Hoffnung, das Schuppen würde aufhören.
    Nach dem Essen unternahm Neerad den Wachspaziergang. Dies war seine Aufgabe. Keine besondere Aufgabe, aber im Rahmen des Ganzen von Wichtigkeit. Für Neerad war bedeutsam, daß er wußte, keinen Konkurrenten zu haben. Nur er allein konnte die Inspektion der Außenwerke vornehmen. In gewisser Weise war damit die gesamte Anlage von ihm abhängig. Das sahen die Tröpfe in der Zentrale zwar nicht ein, aber Neerad wußte, daß dem so war, und das genügte ihm.
    Neerad verließ die Station durch eine der kleineren Pforten. Er räkelte und streckte sich wohlig, als die Pumpen die Luft aus der kleinen Schleuse saugten und darin Vakuumbedingungen schufen.
    Neerads Körper dehnte sich aus. Während der Druck in der Schleuse so weit sank, daß man das äußere Schott mühelos öffnen konnte, schwoll Neerad von einem knapp einen Meter großen, mageren Wesen zu einem muskelbepackten Kraftprotz von mehr als zwei Metern Körpergröße an. Die in seinem Körper gelösten Gase dehnten sich aus und bliesen den Vilthaner langsam zu einer imponierenden Gestalt auf.
    Neerad stieß das Schott auf. Die eisige Kälte des Vakuums, des freien, fast lichtlosen Raumes, umfing Neerad. Er spürte, wie sich sein Körper verhärtete, durch und durch gefror.
    Neerad wartete ein paar Augenblicke, dann war er

Weitere Kostenlose Bücher