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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte.
    „So sind wir halt", sagte Neerad. „Mich wundert, daß du noch nie einen Vilthaner gesehen hast. Wo kommst du her?"
    Kemoauc schwieg zu dieser Frage. Was hätte er auch antworten sollen.
    Er streifte den Raumanzug ab und hängte ihn in einem Kleiderschrank auf. Die Waffen behielt er am Gürtel, vorsichtshalber.
    Neerad sah das.
    „Was willst du damit?" f.ragte der Vilthaner. „Hier braucht man keine Waffen."
    „Wer lebt in der Burg?" fragte Kemoauc. „Und wer befiehlt hier?"
    „Das weiß ich nicht", sagte Neerad. „Mich geht das nichts an. Aber ich weiß immer noch nicht, wer du eigentlich bist und was du hier zu suchen hast."
    „Ich bin Kemoauc", sagte der Mächtige.
    Es gab keine Reaktion, und der großgewachsene Mann mit den langen dunklen Haaren begann zu begreifen, daß viel geschehen war in der Zeit, die er in der Materiesenke festgesessen hatte. Kannte dieser kleine Vakuumläufer den Namen nicht? Gab es tatsächlich eine kosmische Burg, in der man mit diesem Namen nichts anzufangen wußte? Es tat Kemoauc weh, diese Demütigung ertragen zu müssen. Aber der Mächtige beherrschte sich.
    „Man nannte meine Gefährten und mich die Mächtigen", sagte er leise, und es klang fast wie eine Entschuldigung.
    Neerad machte eine heftige Geste.
    „Verzeihung", schrie der Vakuumläufer erschrocken. „Verzeih, Mächtiger, daß ich dich nicht erkannt habe.
    Dein Name wurde selten genannt in dieser Station, und mein Hirn ist kümmerlich."
    Über Kemoaucs Züge flog ein Lächeln. Eine unbedeutende kleine Panne, dieser Subalterne hatte ihn nicht erkannt. Was war schlimm daran? Noch tat der Name seine Wirkung. Noch war nicht alles verloren.
    Und noch eines bestätigte sich für Kemoauc. Diese Riesenburg entsprang tatsächlich derselben Macht, die auch ihn in dieses Universum geführt hatte. Hinter der Burg im Kosmos standen die Kosmokraten, ihnen diente Kemoauc, ihnen diente auch der schmächtige Neerad, der in seiner eigentlichen Körperform ein wenig hilflos und verloren wirkte.
    „Willst du mein Diener sein?" fragte Kemoauc. „Du sollst mich begleiten, wenn ich diese Burg kennenlerne."
    „Das werde ich gerne tun", sagte Neerad. „Nur ... Mächtiger, verzeih ... ich habe Familie, und die Burg ist groß."
    „Was willst du damit sagen?"
    „Kann ich meine Sippe mitnehmen?" erkundigte sich der Vilthaner. „Sie lebt hier in der Nähe, in den Außenbezirken der Station."
    „Mach, was du willst", sagte Kemoauc. „Ich möchte bald aufbrechen. Ich will das Zentrum der Burg sehen."
    „Ich eile, Mächtiger!" sagte der Vilthaner und huschte davon.
    Kemoauc lehnte sich gegen eine Wand. Er hielt die Augen offen, Augen, die tief und schwarz und zeitlos waren wie Zeitbrunnen. Kemoauc dachte nach.
    Er bemerkte, daß er nervös zu werden begann, und er ärgerte sich ein wenig, daß er dem Grund für diese Nervosität nicht auf die Spur kam. Irgendeine Saite in ihm wurde von den Ereignissen angeschlagen, eine Saite, von deren Existenz Kemoauc vor kurzem noch nichts geahnt hatte.
    Kemoauc mußte an die Gefährten denken, an Ariolc, an Murcon, an Ganerc und die anderen. Sie waren tot.
    Er allein war geblieben, er, der sich von Beginn an als Leiter der Gruppe der Mächtigen gefühlt hatte. In gewisser Weise war dieser leichte Vorrang auch berechtigt gewesen, das hatte die Zeit erwiesen. Allein, daß er noch lebte und sich mühte, seine Aufgabe zu erfüllen, sagte genug über Kemoauc aus. Alle anderen hatten sich früher oder später irgendwelchen Anwandlungen ergeben, waren verrückt geworden, hatten zeitliche Frauen begehrt oder andere Dinge getan, die mit dem Auftrag eines Zeitlosen nichts zu tun hatten.
    War jetzt die Zeit an ihm, schwach zu werden? War die Zeit gekommen, zu klagen und zu seufzen?
    Kemoauc drängte alle Anwandlungen dieser Art zurück. Er war nicht gekommen, um im Meer des Selbstmitleids ein Bad zu nehmen. Er war vielmehr auf der Suche nach Wahrheit, einer für ihn und seine Aufgabe wichtigen Wahrheit. Diese Arbeit wollte Kemoauc zum Ende bringen, das war er sich selbst und den anderen Mächtigen schuldig.
    „Mächtiger, hier ist meine Sippe", verkündete Neerad. Er zog eine ganze Kette von Leibern hinter sich her, offenbar sein Weib und eine beachtlich große Anzahl seiner Kinder.
    „Dies ist mein Weib", verkündete Neerad stolz. „Ladee genannt. Hier unser ältestes Kind, Becca ..."
    „Laß uns gehen", sagte Kemoauc. „Die Zeit drängt!"
    Er wußte genau, wo er sich befand, in einem der

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