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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einsatzbereit. Derart aufgeblasen und hartgefroren, war er stärker und geschickter als ein Roboter. Für Wartungsaufgaben auf der Oberfläche der Station war er wie geschaffen - aus diesem Grund hatte man ihn auch in die Station gebracht. Es gab angeblich noch mehr Stationen dieser Art und auch noch andere Vilthaner in ähnlicher Position, aber da Neerad nie handfeste Einzelheiten über die anderen Stationen hatte erfahren können, wiegte er sich in dem wohligen Bewußtsein, der einzige Vilthaner zu sein, der zu so hohem Dienst berufen war.
    Neerad machte sich an die Arbeit. Sie bestand darin, die Oberfläche der Station zu kontrollieren, die Antennen, die Geschütze - kurz alles, was über die Oberfläche hinausragte.
    Der Dienst war nicht einfach. Er zehrte an den Kräften, und sehr abwechslungsreich war er auch nicht. Im Grunde war es nervenzermürbende Routine, und Neerad ging dieser Beschäftigung schon Jahrzehnte nach.
    Was den kleinen Vilthaner bei der Stange hielt, war das Bewußtsein mehr noch das Wissen -, im Dienst einer großen, erhabenen Sache zu stehen.
    Dies war auch der Grund, der Neerad dazu bewog, selbst nach so vielen Jahren eintönigen Dienstes seine Aufgaben gewissenhaft und getreu1 ich zu erfüllen. Hätte er anders gehandelt, wäre das große Projekt möglicherweise gar gefährdet worden, und man würde ihn mit Schimpf und Schande zu seinem Volk wieder zurückschicken. Diese Schmach hätte Neerad nicht überlebt, dieser Sturz wäre zu tief für iLn gewesen.
    Dank seiner Gründlichkeit entdeckte Neerad einen Fleck in der Nähe eines kleinen Geschützes, der verdächtig aussah. Eine Geschmacksprobe ergab, daß es sich um Hydraulikflüssigkeit handelte. Offenbar war der mechanische Teil des Geschützes defekt, möglich war sogar, daß das gesamte Geschütz lahmgelegt wurde. Neerad nahm sich vor, mit dem zuständigen Sektionschef ein ernstes Wort zu reden.
    Nach zwei Stunden eifriger Arbeit im Vakuum legte Neerad eine Pause ein. Er streckte sich auf einer Landefläche für Raumf ahrzeuge aus und gönnte sich einen erquickenden Schlummer.
    Sich ausgerechnet dort hinzulegen war nicht sehr gefährlich. Zum einen waren seit langem keine kleinen Schiffe mehr in die Nähe der Station gekommen, zum anderen war jeder Transport vorher bekannt, zum dritten hätte Neerads immer wacher Instinkt ihn gewarnt.
    Es war dieser sichere Instinkt, der den Vilthaner nach wenig mehr als einer Stunde aufwachen ließ. Er stand auf, sehr vorsichtig natürlich. Bei der Vakuumarbeit waren seine Körperkräfte gewaltig, und er war einmal von der Station abgetrieben worden und erst nach zwei Tagen wieder aufgefischt worden. Diese Erfahrung wollte Neerad kein zweites Mal machen.
    Neerad rätselte, was ihn geweckt hatte. Er bückte sich und hielt ein Ohr an die Außenwand der Station. Die Geräusche hörten sich völlig normal an.
    „Seltsam", sagte Neerad zu sich selbst.
    Er sah sich um. Woher mochte der Impuls gekommen sein, der ihn geweckt hatte?
    Als er die Ursache entdeckte, begann er fast an seinem Verstand zu zweifeln.
    Jemand näherte sich der Station. Einfach so! Ohne Vorankündigung! Vermutlich ohne Erlaubnis!
    Das Schiff war nicht sehr groß, aber das bedeutete nicht, daß es nicht ganz erheblichen Schaden anrichten konnte, wenn man die Besatzung gewähren ließ.
    Das Schiff war vermutlich fremd, die Konstruktion kam Neerad nicht bekannt vor, obwohl er nicht sehr viel davon sehen konnte.
    Er sagte sich, daß das Schiff recht klein und ziemlich nahe sein mußte, andernfalls hätte er es mit seinen Augen gar nicht erfassen können. Und das wiederum schloß eigentlich aus, daß die Besatzung des Schiffes sich mit bösen Absichten trug - sie hätte längst feuern können, ebenso wie auch die Besatzung der Station hätte feuern können. Vielleicht hatte der Besucher Landeerlaubnis; möglich, daß Neerad nicht informiert worden war.
    „Empörend", sagte Neerad.
    Er verließ den Landeplatz, auf den das Schiff zusteuerte. Neerad hatte keine Lust, zerquetscht oder in Atome zerblasen zu werden.
    Langsam, fast zögernd senkte sich das Schiff auf die Landefläche hinab. Hatte der Pilot Angst? Oder vertraute er der Besatzung der Station nicht?
    Neerad kam das alles sehr seltsam vor. Er beschloß, auf der Hut zu sein. Aufmerksam betrachtete er das fremde Schiff. Noch nie hatte er dieses Modell gesehen, und er lebte schon sehr lange in der Station. Wem mochte das Raumschiff gehören? Wer erdreistete sich, die Station

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