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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Orlik
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Tiere. Tiere töten – sein Magen zog sich zusammen. Er kam sich wie ein Mörder vor.
    Warum habe ich nicht aufgepaßt! Ich hätte ihn sehen müssen. Aber das nächste Mal. Soll doch Blümli…
    Nein, der ist alt. Der reagiert nicht mal, wenn in der nächsten Kurve ein Stier steht.
    „Ihr kommt alle noch dran“, schrie Zondern. „Wir werden euch fertigmachen.“
    Wen er wohl mit „wir“ meint, überlegte Olbrecht. Ihm fiel ein, daß Zondern einer Terroristengruppe angehörte. Einer Gruppe, die verschwommene Ziele anstrebte und sich den Mantel revolutionärer Ideen umhängte. In Wahrheit hatten sich Killer zusammengefunden. Sie verübten Terroranschläge und mordeten. Die Ideologie war Entschuldigung und bald so albern, daß man sie nicht einmal mehr untereinander erwähnte. Die meisten wurden gefaßt. Drei sprengten sich selbst in die Luft, als ihr Schlupfwinkel von der Polizei umstellt wurde. Zondern gehörte zu den letzten, die noch bis vor kurzem in Freiheit gewesen waren. Aber damit war es jetzt vorbei.
    Ein Warnschild: gefährliche Kurve.
    Olbrecht kannte die Strecke. Wo das Scheinwerferlicht ins Leere stieß, fiel der Hang zu einer Geröllhalde steil ab. Jenseits der Schlucht schimmerten die Felsen eines Bergmassivs durch die Dunkelheit.
    Was war denn das da?
    Im letzten Moment sah er den feuchten Streifen auf der Fahrbahn. Regen? Er mußte sofort bremsen. Himmel! Jetzt waren die Räder auf dem Streifen und schon wußte er: Öl.
    „Blümli!“ schrie Olbrecht.
    Der schwere Wagen schleuderte. Wie auf Glatteis drehten die Reifen durch. Jetzt war der Ölfilm dick und breit, überflutete den Asphalt. Die blockierten Räder rutschten wie Kufen. Noch fünf Meter bis zum Scheitel der Haarnadelkurve.
    „Ist was?“ rief Blümli.
    Olbrechts Augen weiteten sich vor Entsetzen. Vor ihm gähnte der schwarze Schlund des Abgrunds, von dem ihn nur die lächerliche Leitplanke trennte.
    Sie wurde gerammt. Die Pfeiler zerbarsten. Zwei Tonnen Last zerrissen die Planke wie einen Pappstreifen.
    „Nein, nein!“
    Jemand schrie. Klirrendes Glas. Die Räder drehten im Leeren. Als sich der Wagen nach vorn neigte, kippte, merkte Olbrecht, daß er es selbst war, der schrie.
    Der Wagen stürzte hinab und überschlug sich. Die Hupe heulte durch die Nacht. Geröll schepperte. Steine und Kies rieselten nach, als das Wrack auf einem Hang liegen blieb.
     

     
    Er wurde wach, als ihm etwas Warmes in den Mund tropfte. Zondern öffnete die Augen. Grelle Flammen blendeten ihn.
    Also doch die Hölle, war sein erster Gedanke. Dann spürte er sengende Hitze und Schmerz. Er lag auf dem Geröll.
    Der Wagen brannte. Ein Trümmerhaufen Stahlblech, Kunststoff und Eisen. Noch nicht explodiert? Oh Gott, das konnte jeden Moment passieren!
    Er versuchte sich aufzurichten. Es ging. Im Mund spürte er sein eigenes Blut. Von der Stirn tropfte es immer noch warm. Er bewegte Arme und Beine. Unverletzt? Tatsächlich. So was gibt es. Er grinste. Rausgeschleudert – und der Satan hatte ihn behutsam aufgefangen.
    Er stand auf. Der Hang war steil. Die mit Handschellen gefesselten Hände machten es ihm schwer, das Gleichgewicht zu bewahren. Erst mal nur weg!
    Vier Schritte nach links. Hinter den Felsbrocken, dort konnte er sich kauern und die Explosion abwarten.
    Verdammt hell. Hoffentlich war die Gegend so einsam, wie es schien. Aber wer fährt schon in schwüler Nacht auf einer so entlegenen Straße?
    Erst allmählich begriff Zondern, daß seine Chancen gestiegen waren. Und wieder half ihm der Teufel. Vor dem Felsbrockens stieß der Mörder auf Blümli.
    Der Alte lag auf Steinen, rücklings, die Beine seltsam abgewinkelt. Das Gesicht war blaß wie ein Leichentuch, die Augen vor Entsetzen weit geöffnet.
    Er lebte. Sein Atem ging stoßweise. Er hatte Schaum in den Mundwinkeln. Rühren konnte er sich nicht.
    Als Zondern ihn gegen die Hüfte trat, kam ein gurgelnder Wehlaut über seine Lippen.
    „Hab ich’s dir nicht gesagt!“ Der Mörder beugte sich über ihn. „Ihr kommt alle noch dran. Rückgrat gebrochen, wie? In die Pensionierung als Krüppel? Da hast du aber Glück, daß ich dich davor bewahre.“
    Mit den gefesselten Händen griff er nach einem schweren Stein. Ein einziger Hieb zerschmetterte den Schädel des Alten.
    Zondern holte weit aus. In hohem Bogen flog der Stein in die Schlucht. Aus der Brusttasche von Blümlis Uniform nestelte er den Schlüssel für die Handschellen. Sekunden später war er ohne Fesseln. Den Toten schleifte er zur Kante des

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