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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas Schlaf nachzuholen. Ich denke schon weiter. Wenn wir dem Markt einen Besuch abstatten, möchte ich wieder fit sein. Das kann ich nur durch Schlaf erreichen.«
    »Ich drücke dir die Daumen, dass du es schaffst.«
    Tanner und Sir James verließen die kleine Küche. Ich folgte ihnen langsamer. Natürlich fiel mein Blick auf den Tisch. Er war leer, aber ich sah noch den Fleck und die Kreidestriche auf dem Boden. Und der Geruch war ebenfalls vorhanden. Ich entdeckte das Blut an der Schlafzimmertür, schaute auch in den Hausflur hinein, wo noch vier Nachbarn standen und mit Suko sprachen, weil sie erfahren wollten, was hier geschehen war. Von meinem Freund aber erhielten sie keine Antwort. Sie wirkten erleichtert, als sie mich sahen.
    »Kommst du?« fragte mich mein Freund.
    »Ja. Ich möchte auf Shao warten. Ich habe sie nicht davon abhalten können, aber sie möchte die schrecklichen Spuren in deiner Wohnung beseitigen.«
    »Das braucht sie nicht. Ich werde eine Firma damit beauftragen und…«
    »Laxx sie, John«, sagte Suko leise. »Ich will nicht behaupten, dass sie sich schuldig fühlt, aber sie quält sich doch mit einer gewissen Mitschuld herum. Sie hat mir erklärt, dass es ihr gut tun würde, deine Wohnung zu reinigen.«
    Ich hob die Schultern. Irgendwo konnte ich Shao verstehen. Sie brauchte eine Betätigung, um über diese schrecklichen Dinge hinwegzukommen. Wahrscheinlich wollte sie auch nicht allein sein und mit jemandem reden.
    Wenig später hatte sie meine Wohnung betreten. Einen Eimer mit Lauge, einen Schrubber und Tücher hatte sie mitgebracht. Wir sahen ihre verweinten Augen, aber auch den entschlossenen Zug um ihre Mundwinkel.
    »Möchtest du etwas trinken?« fragte ich Shao. »Nein, ich möchte jetzt nicht angesprochen werden. Bitte, seid so gut.«
    »Okay.«
    Wieder verzogen wir uns in die Küche. Ich aß eine trockene Scheibe Knäckebrot, trank Milch dazu und starrte aus dem Fenster, wo der Morgen mit Sonnenschein die Nacht vertrieben hatte.
    Während ich aß, unterhielt ich mich mit Suko. »Hat Shao eigentlich gesagt, wann sie die beiden in meine Wohnung gelassen hat? Kann sie sich noch an die Uhrzeit erinnern?«
    »Nicht genau. Vor Mitternacht zumindest.«
    »Das dachte ich mir. Und ich glaube auch, dass die Mörder nicht viel später hier erschienen sind und ihre Untaten begingen. Yakup und Eva werden gedacht haben, dass es Shao war.«
    »So sehe ich das auch.«
    Ich ballte meine Hände zu Fäusten. »Vergessen werden wir nie, was hier passiert ist, Suko, das brauche ich dir nicht erst zu sagen, aber wir werden auch nicht in Apathie verfallen. Ich habe Sir James bereits erklärt, dass wir uns auf dem Historischen Markt umschauen werden.« Meine Lippen zeigten ein freudloses Lächeln. »Du wirst es kaum glauben, aber ich weiß jetzt, wo wir hinmüssen. Zur Portobello Road. Dort haben sie ihn aufgebaut. Tanner erzählte es mir, denn seine Frau ist schon dort gewesen. Ich hoffe nur, dass wir fündig werden.«
    »Da sagst du was. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich mitten in London befindet.«
    »Wir bekommen ja nicht alles mit.«
    »Aber Shao wird bei uns sein.«
    »Wirklich?«
    Suko hatte meinen skeptischen Unterton nicht überhören können.
    »John, das kannst du ihr nicht abschlagen. Sie muss mit. Es ist einfach besser für sie. Sie kann jetzt nicht in der Wohnung hocken und dabei über ihre angeblichen Fehler nachdenken. Das geht nicht.«
    »Wenn man es so sieht, ist es verständlich.«
    Auch Freund Suko war müde. Ich merkte es daran, wie er sein Gesicht knetete. »Ruh dich aus«, sagte ich. »Auch ich werde versuchen, die eine oder andere Mütze voll Schlaf zu bekommen.«
    »Später. Ich will erst wissen, was Shao macht.«
    Sie hielt sich im Wohnraum auf und war auch hier fast fertig. Auf dem Tisch schimmerte kein Blut mehr. Shao hatte es weggewischt, aber in meiner Erinnerung würden diese Spuren nicht so schnell gelöscht werden.
    Sie hatte uns gesehen, war aus der Hocke hochgekommen und schaute uns an. »Ich glaube, mehr kann ich nicht tun.«
    »Danke«, sagte ich, ging zu ihr, und nahm sie in die Arme. Ich glaube, dass sie es gewollt hatte, denn sie flüsterte mir eine Entschuldigung ins Ohr und sprach auch davon, dass sie bereit war, die Scharte wieder auszuwetzen.
    »Nein, Shao, nicht du. Mach dir um Himmels willen keine Vorwürfe. Das ist wirklich verkehrt und…«
    »Ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ohne mich wären die beiden nicht in deine Wohnung

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