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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelangt.«
    »Dann hätte man sie eben woanders erwischt, Shao. So musst du das einfach sehen.«
    »Das sage ich mir auch immer«, murmelte sie. »Aber ich komme kaum damit zurecht.«
    »Suko wird dir dabei helfen.«
    »Danke, John, das tut gut.«
    Shao leerte den Eimer mit dem Schmutzwasser in meiner Toilette, als wollte sie die letzten Erinnerungen an zwei Menschen wegspülen. Das war nur symbolisch gemeint, denn vergessen würden wir die beiden nicht. Zu tief steckten sie in unseren Erinnerungen.
    Ich brachte Shao und Suko zur Tür und hielt sie ihnen auf. »Und du willst wirklich allein bleiben?« fragte Shao noch einmal.
    »Ja, das werde ich. Ich brauche eine Dusche, auch wenn sie die Erinnerungen nicht abspülen kann. Danach werde ich mich hinlegen.«
    Ich hob die Schultern, stockte mit dem Sprechen, denn ein leichter Windzug streifte mich.
    »Was ist denn?«
    »Nichts, Suko, Durchzug.«
    »Okay, Alter, dann sehen wir uns später.« Er nickte mir zu und ging mit Shao nach nebenan.
    Der Flur war wieder menschenleer geworden, aber ich wusste, dass die Mieter Gesprächsstoff genug hatten, nur hoffte ich, dass sie mich damit in Ruhe ließen.
    Allein ging ich zurück in meine leere Wohnung. Sie sah wieder normal aus, der Blutgeruch war Vergangenheit und von dem einer scharfen Lauge abgelöst worden. Ich allein wusste, dass die Normalität erst wieder zurückkehren würde, wenn wir den oder die Mörder des Paars gestellt hatten.
    Im Schlafzimmer stopfte ich meine feucht gewordene Unterwäsche in den Korb. Ich nahm mir frische mit und auch neue Kleidung, dann stellte ich mich unter die Dusche.
    Alles konnte ich abwischen, nur nicht die Erinnerung. Diese schrecklichen Bilder, die sich einfach nicht vertreiben ließen und stets zurückkehrten. Mal schneller, mal langsamer, aber immer wieder erschienen sie vor meinem geistigen Auge.
    Ich sah sie liegen. Ich sah ihr Blut.
    Mir wurde trotz des warmen Wassers kalt, denn ich wusste auch, dass es erst der Beginn der großen Auseinandersetzung war, die hoffentlich mit einem Sieg unserer Seite endete.
    Nach einigen Minuten verließ ich die Dusche und trocknete mich ab. Die Tür hatte ich nicht geschlossen. Sie stand so weit offen, dass ich durch den Spalt in meine Wohnung schauen konnte. Es war nichts zu sehen, ich befand mich allein in ihr, und trotzdem glaubte ich, etwas gehört zu haben.
    Ich schnappte mir die Beretta, die neben mir auf dem Hocker lag.
    In die Jogginghose war ich bereits geschlüpft, und ein T-Shirt hatte ich ebenfalls übergestreift.
    Mit einem langen Schritt war ich an der Tür, stieß sie weiter auf und ließ die Mündung der Waffe in die Wohnung hineinschauen, aber auch ins Leere.
    Da zeigte sich niemand.
    Beruhigt war ich trotzdem nicht. Ich ging sehr langsam und auch sehr leise in Richtung Schlafzimmer. Dabei bewegte ich meine Augen, um in jede Ecke schauen zu können. Seltsamerweise kam ich mir dabei nicht lächerlich vor. Hier waren grausame Morde geschehen. Ich konnte nicht vorsichtig genug sein.
    Später, als ich das Schlafzimmer betreten hatte und die Beretta unter meinem Kopfkissen lag – fast wie bei einem Filmhelden –, kam mir mein Verhalten schon etwas suspekt vor. Aber ich wollte einfach nicht so ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen und musste mich auch mit dem Gedanken vertraut machen, dass meine Wohnung zu einem Ort des Todes geworden war. Hier war ein Doppelmord an zwei Freunden geschehen. So leicht kam auch jemand wie ich nicht darüber hinweg.
    Die Fälle, die Suko und ich zu lösen hatten, waren zwar ungewöhnlich und lagen oft außerhalb der Norm, aber sie hatten uns nicht weniger menschlich oder gar zu menschlichen Maschinen werden lassen. Wir waren sogar noch sensibler geworden und verstanden die anderen besser.
    Ich lag auf dem Bett. Die Jalousie hatte ich heruntergelassen. So wartete ich auf den Schlaf. Oder zumindest auf die Ruhe. Beides wollte sich nicht einstellen. Das innere Uhrwerk lief ab, als würde es jedes Mal frisch aufgezogen, und es transportierte den Film mit den schrecklichen Bildern der Erinnerung immer wieder an meinem geistigen Auge vorbei.
    Jedes Detail durchdachte ich. Suchte nach Fehlern, die ich begangen hatte, aber ich fand keine. Yakup und Eva hatten sich in Japan von Suko und mir verabschiedet. Sie hatten über ein konkretes Vorhaben nicht gesprochen. Es war natürlich von einem Besuch die Rede gewesen. Dass er jedoch so schnell erfolgen würde, damit hatte keiner von uns rechnen können.
    Und jetzt

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