Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weil wir uns im Besitz der Ninja-Krone befinden. Wir können töten, ohne dass man uns sieht. Auch du wirst sterben und nicht wissen, wer dich umgebracht hat. Das macht mich froh, aber du wirst daran und an deinem eigenen Blut ersticken.«
    Ich schluckte. Wieder spürte ich den leichten Stich am Hals, und die Wunde vergrößerte sich. Etwas klemmte in meinem Magen fest.
    Für mich fühlte es sich an wie zahlreiche Nägel, die sich von einer Seite zur anderen bewegten. Die Angst bekam diese Form. Ich wollte noch nicht sterben, erst recht nicht durch den Schwertstoß einer Unsichtbaren. Aber aus dieser Klemme wieder herauszukommen, war so gut wie unmöglich. Die Killerin würde mir nicht die Spur einer Chance lassen. Ich wollte auch nicht weiter über mich und meinen Zustand nachdenken, sondern versuchen, einen Weg aus dieser Falle zu finden.
    »Was hast du davon, wenn du mich tötest? Damit kannst du Shimada nicht wieder lebendig machen.«
    »Rache. Genugtuung.«
    »Begründet sich darauf deine Existenz?«
    »Ja, so ist es.«
    »Wie willst du mich töten?« fragte ich. Bei dieser Frage hatte ich mich zusammenreißen müssen, aber die Antwort war für mich ungemein wichtig.
    »Warum die Frage? Du spürst meine Waffe an deiner Kehle. Ich brauche nur zuzudrücken… Dein Freund starb auf dem Tisch. Du wirst dein Ende im Bett erleben.«
    Beherrschung, John! Hämmerte ich mir ein. Dreh nicht durch!
    Bleib möglichst gelassen, nur dann hast du eine Chance. Du musst ihr deinen Wunsch aufzwingen. Ich war froh darüber, dass die unsichtbare Person keine Gedanken lesen konnte, dann wäre ich schon längst tot gewesen. Meine Arme lagen wie betäubt rechts und links des Körpers. Sie konnte ich nicht hochreißen, um irgend etwas zu verändern, aber ich dachte an andere Möglichkeiten.
    »Keine Chance?« fragte ich leise. »Keine!«
    Ich lenkte die Person ab, indem ich weitersprach. »Jeder Delinquent hat einen letzten Wunsch. Du weißt, dass ich keine Chance mehr habe. Ich weiß es auch, aber ich möchte, dass du mir einen allerletzten Wunsch erfüllst, bitte.«
    Es blieb still. Meine unsichtbare Feindin überlegte. Sie dachte wahrscheinlich nach, welchen Trick ich mir ausgedacht hatte. Ich konzentrierte mich derweil auf die Spitze der Waffe. Sie war nicht mehr tiefer gedrungen. Die Fremde wartete nicht mehr lange, und ihre Frage gab mir wieder Hoffnung.
    »Wie lautet dein Wunsch?«
    Die Worte hatte ich mir zuvor sehr gut überlegt. »Ich werde sterben, das weiß ich. Aber ich möchte nicht auf diese Art und Weise getötet werden. Es soll bitte anders geschehen.«
    »Wie?«
    »Du erinnerst dich an Shimada?«
    »Sehr gut sogar.«
    »Weißt du auch, wie er ums Leben kam?«
    »Ich hörte davon.«
    »Er starb durch Harakiri und durch Köpfen.«
    Die Unsichtbare lachte schrill auf. »Sag nur nicht, dass du auch diesen Tod vorziehst.«
    »Nicht ganz. Kein Harakiri. Aber wenn ich schon sterben soll, dann auf eine Art und Weise, wie ich mich in meinem Leben oft verhalten musste. Du kannst mich köpfen.«
    Es wurde still. So ruhig, dass ich das Summen einer Mücke hörte, die durch das Schlafzimmer irrte. »Das ist doch nicht dein Ernst, Sinclair!«
    »Doch.«
    »Und dann?«
    »Schlag mir den Kopf ab!« bat ich sie. »Es kann ja nichts passieren. Ich werde mich auf das Bett knien und dir meinen Rücken zuwenden. Dann kannst du zuschlagen. Du bist bewaffnet, ich bin es nicht.« Zum Beweis hob ich meine Arme etwas an, was die Person glücklicherweise auch geschehen ließ.
    »Weiter«, sagte sie.
    »Nichts mehr. Ich habe alles gesagt.«
    »Du willst also kniend sterben?«
    »So ist es.«
    Ging sie darauf ein…? »Dein letzter Wunsch?«
    »Der allerletzte«, flüsterte ich. Um meiner Stimme einen zittrigen Klang zu geben, brauchte ich mich nicht mal anzustrengen. Ich wusste selbst, dass ich auf dem Band zwischen Tod und Leben tanzte. In dieser Zeitspanne liefen die Sekunden anders ab. Sie dehnten sich, sie wurden zur grausamen Folter.
    Ich lauerte auf die Antwort.
    Der bittere Geschmack füllte noch immer meinen Mund, und plötzlich zeigte sich die Unsichtbare einverstanden.
    »Ich gewähre dir den letzten Wunsch!« erklärte sie. »Du wirst von mir geköpft werden.«
    Nein, ich war nicht erleichtert, das wäre auch falsch gewesen und hätte die andere Person möglicherweise irritiert. Zudem lag das Schwerste noch vor mir.
    »Warum sagst du nichts, Sinclair?«
    »Weil ich Angst habe.«
    Ihre Freude gab sie durch ein Lachen kund. »Das sollst

Weitere Kostenlose Bücher