0981 - Helfer der Kosmokraten
für geraume Zeit. Und so unangenehm die Vorstellung, sich hier häuslich einrichten zu müssen, auch sein niochte, Lyn widmete sich ihr mit der sachlichen Aufmerksamkeit einer Fahrzeugführerin, die die Verantwortung für das Wohl und Wehe der Crew trug.
„Zwischen hier und dem Bach ist der ideale Platz", rief Jak Nyman über das Brausen des Regens hinweg.
„Hier Metall, dort Wasser. Besser können wir es nicht finden."
Sie war überrascht. Konnte er Gedanken lesen? Nein, daran lag es nicht. Der Wolkenbruch hatte ihn ebenso zum Nachdenken bewogen wie sie, und seine Überlegungen waren entlang derselben Bahnen verlaufen.
„Wir brauchen etwas zu essen", schrie sie.
„Wälder genug - weiter hinten und drüben - auf der anderen Seite. Wir finden Beeren, Wurzeln, vielleicht Tiere ..."
„Der Regen hat auch seine Vorteile", rief Lyn. „Er wäscht das Viskosit aus dem Wrackstück."
Bei der Erwähnung der giftigen Flüssigkeit kam ihr plötzlich Hormel Dan in den Sinn. Es war jetzt schon fast eine Stunde her, seit er zum Bach hinabgegangen war.
Wenn nur der verdammte Wolkenbruch aufhörte! Sie stand auf. Ein Wasserschwall ergoß sich vom Helmwulst ins Innere der Montur und füllte die $tiefel. Sie zog sich den Helm über den Kopf, ohne ihn jedoch zu schließen.
„Wohin willst du?" hörte sie Nyman rufen. Seine Stimme klang durch den Helm gedämpft.
„Ich mache mir Sorgen um Hormel."
„Du meine Güte, er wird doch hoffentlich schlau genug sein, an Ort und Stelle zu warten, bis der Regen wieder aufhört! „ In Wirklichkeit wünschst du dir genau das Gegenteil, ging es ihr durch den Sinn. In diesem Augenblick hörte sie aus dem Rauschen des Regens ein merkwürdiges, gurgelndes Geräusch. Hinter dem Vorhang aus Wasser erschienen die Umrisse einer wankenden Gestalt. Lyn eilte darauf zu. Hormels Augen waren unnatürlich groß und stierten mit dem Ausdruck hemmungslosen Entsetzens. Der linke Arm hing ihm schlaff herab. Der Ärmel war aufgerissen, und aus dem Riß troff Blut.
„Hormel! Was ist?"
„Katze ...", würgte er hervor. „Riesending ... mindestens ..."
Er fiel vornüber und blieb bewußtlos liegen.
3.
Hilflosigkeit schafft Kummer, und Kummer sucht Gesellschaft. Damit wären in etwa die Gemütsverfassung und die Handlungen des Mannes umrissen, den die Welt für den erfolgreichsten Physiker der Gegenwart hielt, Payne Hamiller.
Er hatte sich, sobald die BASIS innerhalb der Barys materialisierte, kopfüber in seine Forschungen und Beobachtungen gestürzt und sogar Rhodans und Atlans Aufbruch versäumt. Aber seine Bemühungen hatten ihm nur eines eingebracht, die Erkenntnis nämlich, daß er zwar eine Phänomenologie der Barys betreiben könne, aber niemals die Prinzipien erkennen werde, auf denen die Charakteristiken dieses Raumes beruhten.
Für Payne Hamiller bedeutete diese Einsicht eine schwere Niederlage. Er fühlte sich als Versager. Und da er ungeachtet aller eigenbrötlerischen Züge im Grunde genommen ein extrovertierter Mensch war, schloß er den Kummer nicht in sein Herz, sondern ging zu Geoffry Waringer, um diesem sein Leid zu klagen.
Waringer, der „große alte Mann der Naturwissenschaft", der jedoch dank seines Zellaktivators das Aussehen und die Lebendigkeit eines Mittdreißigers besaß, hörte sich Hamillers Klagelied mit freundlicher Gelassenheit an.
„Die Welt geht nicht zu Ende, mein Freund", sagte er schließlich, „nur weil es uns nicht gelingt, all ihre Geheimnisse zu erschließen. Es ist sogar denkbar, daß die Natur oder eine höhere Macht dem Verständnis des Menschen bewußt und mit Absicht Grenzen gesetzt hat, gerade damit er nicht für alles eine Erklärung findet."
Payne Hamiller blinzelte ein wenig verwirrt aus den kurzsichtigen. braunen Augen.
„Aber man kann doch nicht einfach", protestierte er, „die Hände in den Schoß legen und zu sich sagen: Na schön, da draußen liegen Anfang und Ende allen Wissens vor meinen Augen ausgebreitet, aber ich mag sie mir nicht ansehen! Nehmen Sie die Barys-Körper zum Beispiel. Wir nennen sie so, weil wir nicht genau wissen, um was für eine Art von Körpern es sich wirklich handelt. Zu Anfang, als die BASIS hier auftauchte, hatten sie ein einheitliches Spektrum und erschienen dem Auge gelblich-weiß. Dann plötzlich traten Verschiebungen ein, die wahllos in hoherund niederfrequente Bereiche des Spektrums wiesen, bis die Barys in allen Farben des Regenbogens schillerte. Und jetzt - ist einer der Körper vollends
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