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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seit Stunden schon hatte das, was in der Erde lauerte, dem Wimmern des Windes gelauscht. Es hatte sich bewegt, gereckt, es hatte gespürt, daß man ihm die Botschaft übermitteln wollte, und es hatte sich darauf eingestellt.
    Auch auf die plötzliche Stille, die eintrat, als das Jaulen des Windes verstummte.
    Fast fühlbar hing die Ruhe zwischen den Felsen. Sie stand dort wie eine Wand und schien nach den verkrüppelten Bäumen, den Sträuchern und dem blankgeputzten Gestein greifen zu wollen.
    Zeit verstrich.
    Der Himmel behielt seine Finsternis bei. Er war sehr grau, bedeckt mit wuchtigen Wolken, die wirkten wie ein Gespinst aus Glas. Hinter ihnen lugte eine beinahe volle Scheibe hervor.
    Der Mond stand dort als bleiches Auge. Ein Überwacher, ein Aufpasser.
    Die Stille wirkte lähmend. Kein Geräusch mehr war zu hören.
    Selbst die Tiere der Nacht hielten sich zurück. Ruhig und drohend lagen Felsen unter dem Licht des bleichen Scheins.
    Irgendwo knackte es.
    Das Geräusch hörte sich an, als wäre etwas gerissen. Es war nicht einmal laut gewesen, in der Stille aber klang es sehr weit und auch überdeutlich.
    Etwas kollerte einen Hang hinab.
    Ein Stein, der sich gelöst hatte. Dem ersten folgte ein zweiter, dann ein dritter, bis sie sich zu einer kleinen Lawine gesammelt hatten, die talabwärts floß und von einer natürlichen Barriere gestoppt wurde. Aus eigener Kraft hatten sich die Steine nicht aus ihrem Verbund gelöst. Jemand trug dafür eine Verantwortung.
    Keine menschlichen Hände, auch nicht die Pfoten eines Tieres. Die Kraft war aus dem Gestein selbst hervorgekommen und dachte nicht daran, ihren Vormarsch zu stoppen.
    Es ging weiter…
    Wieder riß das Gestein auf. Häßliche Geräusche, verbunden mit einem explosionsartigen Knacken. Staub wölkte in die Höhe und bildete über dem Felsen einen flachen Pilz.
    Noch einmal erklang das Reißen. Diesmal allerdings lauter und auch viel länger.
    Im Felsen war ein Spalt entstanden. Quer zu einer abschüssigen, glatten Fläche zog er sich hin, bekam aus der Tiefe noch mehr Druck, nahm an Breite zu und war schließlich so groß, daß eine Hand quer hindurchgepaßt hätte.
    Erschreckt floh ein Eichhörnchen aus der unmittelbaren Nähe und jagte auf einen Baumstamm zu, den es blitzschnell hochkletterte.
    Der Spalt blieb.
    Wie ein großes Auge leuchtete der Mond ihn an. Der Himmelskörper schien allein für den Spalt am Firmament zu stehen. Er füllte ihn mit seinem Licht aus, tauchte in die Tiefe, wo das lebte, was in den letzten Minuten längst erwacht war.
    Und es kam…
    Ein Zuhörer hätte das Schaben aus dem Innern der Erde vernehmen können, doch es befand sich kein Mensch weit und breit, so daß das Böse die Chance bekam, ungesehen und ungehört die Tiefe zu verlassen.
    Aus der Spalte drang ein Kratzen. Es dauerte nicht lange, da hatte sie sich wieder verbreitert. An den Rändern sprang das Gestein weg, als hätte jemand mit einem Hammer dagegen geschlagen. Dabei verstärkte sich der Druck noch weiter, damit dem mehr Platz geschaffen werden konnte, der aus der Tiefe hervor wollte.
    Er befand sich schon längst auf dem Weg und hatte den größeren Teil der Strecke hinter sich gelassen. Nur noch ein paar Yards, dann lag die Gefangenschaft hinter ihm.
    Etwas erreichte den Rand der Spalte. Mit einem schleifenden Geräusch schob es sich höher, bewegte sich zitternd und krümmte sich zusammen, als hätte es einen Schlag bekommen.
    Es war eine Hand, allerdings keine normale, sondern eine gelbweiße Knochenklaue.
    Aus der Tiefe kroch ein Skelett!
    Noch war nur die Hand zu sehen, das allerdings änderte sich sehr bald, denn die Finger krallten sich in das Gestein wie harte Nägel.
    Für einen Moment rührte sich die Hand nicht. Das, was an ihr hing, schien erst Kraft schöpfen zu wollen.
    Die Kraft war vorhanden. Auf einmal tauchte ein gelbbleiches Gelenk auf, zudem ein Arm, eine Schulter, ein Hut und ein blankes Knochengesicht, auf dem der Hut saß, der stetsonförmige Ausmaße besaß. Was an dieser einsamen Stelle aus dem Boden kroch, glich einem schwarzmagischen Wunder.
    Ein mit Kleidung bedecktes Skelett, das an einen Revolvermann aus dem Wilden Westen erinnerte.
    Mit seiner Knochenklaue hatte sich der Unheimliche aus der Spalte gezogen. Noch kniete er und ließ den Mond auf seinen Rücken scheinen. Es dauerte Minuten, bis er sich bewegte und vorsichtig aufrichtete. Dabei knackten seine Knochen, als würden sie an den Gelenken auseinandersplittern.
    Plötzlich

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