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0983 - Schwingen des Verderbens

0983 - Schwingen des Verderbens

Titel: 0983 - Schwingen des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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gemacht hatte!
    Sie tauchte in die Gedanken des ihr am nächsten befindlichen Gosh ein. Der monströse Humanoide bemerkte augenblicklich, dass jemand Gedankenverbindung mit ihm auf nahm, und griff geistig an. Er versuchte dabei, Nicole Duvals Seele zu sich heranzuziehen.
    Die Dämonenjägerin wurde durch die Wucht des Angriffs überrascht. Sie verstärkte umgehend die Wirkung des Dhyarra-Schutzschirms. Das machte den Gosh jedoch noch aggressiver, als er sowieso schon war. Er bellte laut auf und zerrte weiterhin an Nicoles Ich.
    Merde, warum hilft mir Merlins Stern nicht? Mir kommt es so vor, als wäre er nur noch eine leere Hülle!
    Mit einem Mal geriet die Französin in Panik. Es war schon öfter vorgekommen, dass das Amulett einen Aussetzer hatte, aber dies war der denkbar ungünstigste Augenblick dafür.
    Taran, du Mistkerl! Du kannst mich doch nicht so im Stich lassen!
    Sie schimpfte in Gedanken mit dem Amulettbewusstsein. Taran entstand als künstliches Bewusstsein, das sich in Merlins Stern gebildet und ihn später verlassen hatte, um einen eigenen Körper zu entwickeln. Dies war ein langer Prozess, der Zamorra erst auffiel, als das Amulett begann, sich gelegentlich auf telepathischem Wege mit zumeist spöttischen Bemerkungen und Hinweisen zu Wort zu melden. Nach einer Abwesenheit von méhreren Jahren befand sich Taran seit ein paar Monaten wieder im Amulett.
    Vorsicht vor dem dritten Gosh!, hämmerte eine Gedankenbotschaft durch Duvals Gehirn. Das war Taran!
    Vor dem dritten? Es sind doch nur zwei. Nicole war leicht verwirrt. Mit einem Mal schob sich eine geistige Wand zwischen sie und den nach ihrem Ego greifenden Gosh. Taran schirmte sie vor den Tastversuchen des Monstrums ab.
    Über dir rechts!
    Tarans Befehl kam kurz und bündig. In dieser Situation durfte er keine Sekunde verlieren.
    Nicole blickte in die angegebene Richtung und sah einen Gosh, der in ihre Richtung blickte und seinen Sägezahnschlund öffnete. In einem unglaublich lang dauernden Sekundenbruchteil erschienen vor ihrem inneren Augen alle Gräueltaten, von denen sie in Zusammenhang mit den Ungeheuern gehört hatte.
    Ohne nachzudenken hob Nicole den E-Blaster, visierte den Gosh kurz an und schoss. Ein schrilles Brüllen bewies ihr, dass sie getroffen hatte. Der Gosh hielt die rechte Hand auf den linken Unterarm. Er schien zu brennen, aber dann erkannte Duval, dass es sich nicht um ein Feuer handelte, sondern um eine Art Blinklicht, das aus dem Gosh selbst heraus schien.
    Das war das Licht, dem ich gefolgt bin, erkannte die Dämonenjägerin. Sofort schickte sie einen zweiten, längeren Energiestrahl hinterher. Der Gosh brannte lichterloh und schrie seinen Schmerz hinaus. Ein dritter Strahl traf seinen Kopf und sorgte dafür, dass er nie mehr einem Wesen gefährlich werden konnte. Innerhalb weniger Sekunden hatte Nicole das Monster getötet und fast vollständig aufgelöst.
    Noch zwei von ihnen, sprach sie sich selbst Mut zu. Aber sie erkannte auch: Der erste war zu einfach zu töten. Nicht übermütig werden, altes Mädchen.
    Sie blickte sich um.
    Die beiden anderen Gosh verschwanden gerade durch den Gang, aus dem sie selbst gekommen war.
    ***
    Sie fuhren über die Schlaglochpiste zurück zur Höhle. Ruben Hernandez versuchte, bei den bestehenden Straßenverhältnissen das Äußerste aus dem BMW X5 herauszuholen.
    Der Polizist rief seine Untergebenen an, noch während er und Zamorra im Fahrstuhl vom vierten Stock ins Erdgeschoss waren. Dabei nahm er keine Rücksicht auf zwei andere Mitfahrende. Sein laut herausgerufenes: »Und warum habt ihr beiden Trottel die Señora nicht aufgehalten? Ach, ihr habt nicht mitbekommen, wie sie verschwunden ist? Na, dann werde ich euch wohl auf Staatskosten Brillen besorgen müssen!«, hallte in der Fahrstuhlkabine so laut, dass die Mitreisenden Ohrenschmerzen bekamen und froh waren, schon im zweiten Stock aussteigen zu dürfen.
    Hernandez machte das nichts aus, er tobte noch eine ganze Weile am Mobiltelefon mit seinen Untergebenen herum. Gerade als Luis und José froh waren, dass ihr Chef leiser wurde, reichte der das Handy an Zamorra weiter.
    Der Meister des Übersinnlichen fragte die beiden Polizisten in etwas verschärftem Ton nach dem Verbleib seiner Gefährtin. Als Luis, den er schon auf den ersten Blick für zuverlässig gehalten hatte, ihm versicherte, dass er nicht wüsste, wie Nicole Duval von einem Augenblick zum nächsten verschwunden war, mäßigte Zamorra seinen Tonfall. Er wusste schließlich,

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