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0985 - Erzfeind der Orbiter

Titel: 0985 - Erzfeind der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorbei.
    „Ihr seid keine Garbeschianer!" schrie er seine Laboris an. „Eine Ubung könnt ihr meistern, aber im echten Kampf verliert ihr die Nerven! Was ist der Grund dafür? Furcht vor dem Feind oder Angst vor dem eigenen Versagen?"
    Yesevi Ath senkte beschämt den Kopf. Der harte Tadel des alten Hordenführers erschütterte ihn zutiefst.
    Usilfe Eth reagierte anders.
    „Wir Laboris kennen keine Furcht!" rief sie beleidigt.
    „Aber es stimmt, daß wir im echten Kampf langsamer als bei der Ubung reagieren, Usilfe", sagte Yesevi Ath mit dumpfer Stimme. „Ich weiß nicht, warum."
    Amtraniks Zorn klang ab. Er erinnerte sich daran, wie Yesevi Ath innerhalb der Station auf Arpa Chai mit seinen Auserwählten gegen die hervorragend ausgebildeten Terraner gekämpft hatte. Dabei hatten sie weder Furcht gezeigt noch zu langsam reagiert, sondern sich benommen wie erfahrene Hordenkämpfer.
    War es die Scheu vor einer Technik gewesen, die sie immerhin zu einem riesigen Sprung von einer SteinzeitZivilisation zu einer supermodernen Raumfahrttechnik gezwungen hatte?
    Amtranik verwarf diesen Gedanken sofort wieder, denn in dem Fall hätten auch bei der Ubung die Reaktionsverzögerungen eintreten müssen.
    Der Hordenführer war ratlos, fast verstört, denn sein logisches Denken hatte ihn bisher noch immer auf jede Frage eine Antwort finden lassen, nur diesmal nicht.
    Ssiru 0th, der als Astrogator fungierte, unterbrach seine Gedankengänge mit dem Hinweis, daß der erste Orientierungsaustritt unmittelbar bevorstand.
    Sekunden später schalteten sich die Lineartriebwerke der VAZIFAR programmgemäß ab, und das riesige Schiff fiel in den Normalraum zurück.
    „Ortungsauswertung!" befahl jetzt Amtranik. „Astrogator, Hyperfunkfeuer ARTHA-090 anpeilen und Position zu ARTHA-080 und ARTHA070 bestimmen!"
    Die von Amtranik erwähnten Hyperfunkfeuer waren Sonnen, die vor mehr als 1,2 Millionen Jahren von Orbiter-Wissensehaftlern zu künstlich erhöhter Abstrahlungsintensität von Hyperstrahlung angeregt worden waren, um die Navigation innerhalb des galaktischen Zentrumssektors zu erleichtern. Wer ihre Koordinaten nicht genau kannte und nicht wußte, wie er aus ihrer Stellung zueinander seine eigene Position innerhalb des Zentrumssektors berechnen mußte, der fand niemals oder nur durch einen unwahrscheinlichen Zufall den Innenrandsektor YEINVSF-11, in dem die Sonnen und Planeten der Anlage standen. Selbstverständlich mußte bei der Navigation auch der Zeitfaktor berücksichtigt werden.
    „Funkfeueranpeilung läuft an!" meldete Ssiru Oth.
    Amtranik hatte das Gefühl, als drehte sich alles um ihn. Er führte es darauf zurück, daß er bei Ssiru 0th eine Reaktionsverzögerung bemerkt hatte, die fast eine ganze Sekunde betrug und darauf, daß die Ortungszentrale noch immer keine Ergebnisse meldete.
    „Warum geht das nicht schneller?" brachte er mühsam hervor - und wurde sich plötzlich mit Entsetzen der Tatsache bewußt, daß auch seine Reaktion verzögert gekommen war und daß das Innere der Zentrale ihm fremdartig erschien.
    Sein Entsetzen steigerte sich, als er sah, wie Usilfe Eth, die während der Ubung so präzise funktioniert hatte wie eine Maschine, sich auf dem Schaltpult der Positronik nicht mehr zurechtfand.
     
    *
     
    Eine aus dem Unterbewußtsein aufsteigende Ahnung zwang Amtranik dazu, seine Mannschaft ununterbrochen anzutreiben und die nächste Linearflugetappe zu programmieren, bevor alle Berechnungen ausgewertet waren.
    Als Folge davon mußte er einen Orientierungsaustritt mehr als geplant in Kauf nehmen,-um die unweigerlich eintretende Abweichung zwischen geplanter und tatsächlich erreichter Position zu korrigieren.
    Dennoch dauerte es bis zum nächsten Linearmanöver länger, als es mit einer so gut ausgebildeten Besatzung hätte dauern dürfen. Doch endlich konnten die Linearkonverter aktiviert werden - und auf den Bildschirmen der Rundum-Außenbeobachtung erschienen wieder die grauen Schleier und Leuchterscheinungen des Zwischenraums.
    Der Hordenführer hatte das Gefühl, als wiche eine schwere Last von seinen Schultern. Mit aller verfügbaren Willenskraft zwang er sich zu klarem, logischen Denken und zu entsprechenden Reaktionen - und plötzlich merkte er, daß es ihm zunehmend leichter fiel.
    Die Stille wurde abrupt von Usilfe Eth gebrochen.
    „Ich verstehe das nicht", sagte die Kybernetikerin. „Ich werde mir erst jetzt bewußt, daß ich mich bis vor kurzem nur mühsam - orientieren konnte und einige

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