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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es an.
    Eigentlich wollte Albert Sackett nicht hinschauen, doch er kam sich vor wie eine gelenkte Puppe. Er stand unter einem Zwang und verfolgte mit seinen Blicken die helle Lanze.
    Sie hatte ein Ziel getroffen.
    Es glänzte. Es ragte kantig aus dem Boden, auch wenn es dabei etwas schräg stand.
    Noch war es nicht genau zu erkennen, aber die beiden Todesengel hatten sich von Alberts Seite gelöst und gingen mit raschen Schritten auf das Ziel zu.
    Jetzt wurde es auch vom Schein der Kerzen erfaßt, die es mit einem unruhigen Muster bedeckten.
    Albert Sackett blieb nur wenige Schritte von diesem Gegenstand entfernt stehen. Er verkrampfte sich, und auch die Ash zog ihn nicht weiter, denn sie wußte, wie ihm zumute sein mußte.
    »Na…«, sagte sie nur.
    Der alte Mann sagte nichts. Die Angst vor der Zukunft hatte seine Kehle zugeschnürt. Was der Strahl der Lampe und das Licht der Kerzen aus der Dunkelheit geholt hatten, war ein Gegenstand, der genau auf diesen Friedhof paßte.
    Es war ein Sarg!
    ***
    Zeit verging…
    Sekunden - Minuten oder auch mehr. Zumindest Albert Sackett wußte es nicht. Sein Zeitgefühl war einfach verlorengegangen. Es war dieser berühmte Schreck, wo der Mensch plötzlich erfuhr, daß etwas Schreckliches mit ihm passiert war. Wo er durch diesen einen Augenblick sein gesamtes Leben in Frage stellte und letztendlich nur noch eines blieb.
    Der Tod!
    Er schwankte. Aber er fiel nicht, weil die Hand der Grauen wieder da war und ihn festhielt. Durch seinen Kopf zuckten unzählige Gedanken, allerdings nur Bruchstücke, denn ordnen konnte er sie nicht. Eines jedoch war klar. Er hatte das Ende seines Lebenswegs erreicht, und dieser Sarg war für ihn.
    Die Ash schob ihn näher an den makabren Gegenstand heran. Der alte Mann merkte gar nicht, daß er ging. Seine Beine bewegten sich automatisch, und die Augen bewegten sich ebenfalls nicht. Sie blickten starr nach vorn. Das Leben war längst aus ihnen gewichen. Bei jedem Schritt auf dem weichen Boden kam sich Albert vor, als würde er einsacken, aber das geschah nicht; und dann stand er dicht vor dem Sarg.
    In ihn hinein wehte das flackernde Gesicht der beiden Kerzen. Es füllte den Sarg aus, denn der Deckel lag daneben. Er würde erst auf ihn gelegt werden, wenn der Sarg besetzt war.
    Die Ash stand neben Albert. »Er ist für dich«, erklärte sie flüsternd. »Wir werden dich hineinlegen und dich später in der Erde vergraben, wenn es vorbei ist…«
    Albert hatte jedes Wort verstanden. Aber er schaffte es nicht mehr, darüber nachzudenken. Sein Blick galt einzig und allein dem Sarg. Kälteschauer wanderten dabei durch seinen Leib.
    In diesem Augenblick wünschte er sich einen schnellen Tod, von dem so viele Menschen im fortgeschrittenen Alter träumten.
    Die Ash kümmerte sich nicht um ihn und seine Gedanken. Sie sprach weiter, wobei ihre leise Stimme leicht vibrierte. »Du wirst zu den besonderen Toten gehören, Albert, das kann ich dir garantieren. Du wirst zwar sterben, aber nicht einfach so dahingehen, nein, das nicht. Wir werden uns an die Abmachungen halten, die wir getroffen haben, und dann wird dich die besondere Dunkelheit umfangen.«
    Er konnte nicht mehr antworten. Er begriff auch nicht, was sie damit meinte, aber er versteifte sich noch mehr, als Paul auf das Zeichen der Frau hin näher an ihn herantrat und ihm zunickte.
    Der alte Mann weigerte sich, auf Paul zuzugehen. Er war störrisch. Er wollte sein Leben so weit wie möglich hinauszögern, und er stemmte sogar die Hacken in den weichen Boden.
    Die Ash lachte leise. »Paul«, sagte sie dann.
    Der Mann bewegte sich wieder. Er trat hinter den Todeskandidaten und wuchtete seinen Fuß in dessen Kniekehlen.
    Albert hatte es nicht gewollt, aber er konnte sich trotzdem nicht halten. Er kippte nach vorn, rechnete mit einem harten Aufschlag, aber die Ash fing ihn ab und hielt ihn bereit für ihren Helfer.
    Paul hatte seine Lampe verschwinden lassen. Jetzt brannten nur mehr die beiden Kerzen, und sie wirkten in der Düsternis des Friedhofs wie einsame Totenlichter.
    Paul kannte sich aus. Eine Hand umklammerte den Nacken des Mannes, und die Finger drückten so stark zu, daß Albert keine Luft mehr bekam. Den Herzschlag spürte er bis zum Kopf hinauf. Dumpf und immer lauter.
    Dann wußte er nichts mehr. Alles war egal, alles drehte sich vor seinen Augen. Die beiden Lichter, die bleichen Gesichter der Zuschauer, er spürte aber, wie er für einen Moment in der Luft schwebte und dann in etwas

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