Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
darauf?«
    »Nur so.«
    »Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht.« So ließ ich alles offen.
    Sir James war natürlich ein alter Fuchs. »Sollten Sie es sich überlegt haben, wäre es nett, John, wenn Sie mal kurz im Büro vorbeischauen könnten.«
    »Sie wollen mit mir reden?«
    »Ich würde Ihnen etwas vorschlagen.«
    »Darf ich fragen…?«
    »Nein, John, das bereden wir besser in meinem Büro. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Bleibt mir denn eine Alternative?«
    »Zwingen kann ich Sie natürlich nicht. Wenn Sie den Urlaub so nötig haben, dann stimme ich natürlich zu…«
    »Schon gut, Sir. Soll ich Suko mitbringen?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Sie können ihn ja später informieren, falls Sie zu einem Entschluß gekommen sind.«
    »Okay, Sir, ich stelle mich in die Startlöcher.«
    »Ja, ich werde Glenda bitten, Ihnen einen Kaffee zu kochen. In meinem Büro dann.«
    Ich grinste, als ich auflegte. Aus der Verlängerung meines Urlaubs würde nichts werden, das stand schon jetzt für mich fest. Ich kannte diese Spiele und Aufforderungen, wenn Sir James von hinten durch die Brust ins Auge schoß.
    Ich war nun mal greifbar. Suko wäre es zwar auch gewesen, aber er lebte nicht allein, so wie ich, und die Urlaubstage hatte er schon seit längerer Zeit angemeldet.
    Wer blieb übrig?
    Ich zog die Jacke über, steckte meinen Schlüssel ein und verließ die Wohnung. Mit dem Lift fuhr ich in die Tiefgarage.
    Den Rover wollte iqji sicherheitshalber mitnehmen, und irgendwo hatte ich den Eindruck, daß ich einen Koffer packen mußte. Ich konnte aber auch den nehmen, der stets gepackt in meinem Büro bereit stand.
    Musik aus dem Radio vertrieb einen Teil des Ärgers über mich selbst, weil ich nicht abgelehnt hatte. Und als ich schließlich durch die Halle ging, da hatte mich das normale Leben wieder.
    Noch normaler wurde es oben in Glendas Büro, wo zu sehen war, daß Weihnachten vor der Tür stand. Glenda hatte auf ihren PC eine rote Kerze gestellt. Die ragte aus einem Nest aus Tannenzweigen hervor. Die Flamme zuckte im Zug, der beim Öffnen der Tür entstanden war, denn ich hatte das Büro ziemlich schwungvoll betreten.
    Glenda schaute mehr zur Kerze hin als zu mir. »Es ist lange gutgegangen, John, aber wenn du kommst, stelle ich sie lieber woanders hin«, erklärte sie mir und fand für das kleine Gesteck einen neuen Platz auf ihrem Schreibtisch.
    »Guten Morgen!«
    »Hallo - Urlauber.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist vorbei.«
    Sie lächelte mich an. Schadenfroh, wie ich fand. »Manche Leute haben eben Pech.«
    »Stimmt.« Ich hauchte ihr einen Kuß auf die Wange. »Weißt du schon mehr?«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Du lügst.«
    »Das ist dein Problem.«
    Ich trat zurück und deutete zuerst auf den rehbraunen Rock und danach auf den beigefarbenen Pullover. »Neue Klamotten?«
    Sie blickte mich mit dem Gleich-werde-ich-dich-fressen-Blick an. Bevor sie noch eine Antwort geben konnte, hob ich beide Arme. »Schon gut, war nur eine Frage.«
    »Da sieht man wieder, wie du mich anschaust. Den Rock und den Pullover habe ich vor einigen Tagen und Wochen schon mal getragen. Da sieht man wieder, wie du mich anschaust.«
    »Sorry, aber ich wollte mal nett sein.«
    »Kannst du das überhaupt?«
    Darauf gab ich ihr lieber keine Antwort und ging zur Kaffeemaschine, wo auch die Tassen standen. Ich suchte mir eine große aus, und Glenda nickte.
    »Du kannst sie zu Sir James nehmen.«
    »Das hatte ich auch vor.«
    Wieder lächelte sie mich so spitzbübisch oder schon wissend an. »Dann viel Spaß.«
    »Mal sehen.«
    Ich nahm die Tasse mit in das Büro meines Chefs, der sicherlich schon auf mich gewartet hatte, sich aber zurückhielt und zunächst keine Bemerkung über das Zuspätkommen machte.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, runzelte die Stirn und zupfte an seiner dezent gemusterten Streifenkrawatte herum. »Schön, daß Sie hier sind, John.«
    »Mal abwarten.«
    Er wies auf das Fenster. »Wissen Sie, wenn ich mir dieses naßkalte Wetter vorstelle, kommen bei mir erst keine Urlaubsgedanken auf.«
    »Ist das bei Ihnen überhaupt schon passiert?«
    »Hm - wenig.«
    »Das dachte ich mir.« Ich wartete, trank Kaffee, der wieder super war, und beobachtete meinen Chef, wie er nachdenklich auf seinen Schreibtisch starrte.
    »Ich will Sie ja nicht nötigen, John, aber ich habe da ein kleines Problem.« Er räusperte sich und sprach weiter. »Es begann heute morgen mit einem Anruf. Ein gewisser Brett McCormick,

Weitere Kostenlose Bücher