0998 - Terraner unerwünscht
Knöpfe. Wenig später öffnete sich eine Klappe in der Wand. In den Tassen dampfte heißer Kaffee. Das Frühstück war reichhaltig.
Nachdem sie gesättigt waren, fiel ihnen das Überlegen leichter, wenn ihre Bemühungen auch vergeblich blieben. Sie fanden keine Erklärung für das rätselhafte Verhalten der Posbis.
Bevor Marscha sich ebenfalls hinlegte, ging sie noch einmal zum Fenster und bIickte hinab auf die Straße.
Sie erschrak.
Kolonnen von Posbis marschierten in militärischer Ordnung in Richtung Zentrum, zwischen sich gefangene Terraner, die mit Narkosestrahlern in Schach gehalten wurden. Von den Terranern besaß keiner mehr eine Waffe.
„Eine regelrechte Razzia", erklärte Marscha und wandte dem Fenster den Rücken zu. „Sie nehmen jeden gefangen. Warum nur?"
„Versuche jetzt ein wenig zu schlafen, später kommen wir vielleicht nicht mehr dazu", riet Zarker. „Wir können nicht ewig hier bleiben."
„Wohin willst du denn?"
„Zur HEGEL."
Als Marscha antworten wollte, klopfte es an der Tür.
Den beiden Menschen stockte der Atem ...
*
Carz konnte in gewissem Sinn als ein Rebell bezeichnet werden.
Er war ein Posbi, doch bereits vor einigen Wochen waren seine halborganischen Nervenstränge ausgefallen, die den faustgroßen Zellplasma-Zusatz mit den Steuerschaltungen seiner Befehlspositronik verbanden. Statt den Defekt zu melden; wie es seine Pflicht gewesen wäre, genoß er dankbar die unverhoffte Freiheit vom Zentralplasma der achtzehn Kuppeln.
Er war selbständig geworden, ließ sich jedoch nichts anmerken. Wie immer ging er seiner gewohnten Arbeit nach, bis am heutigen Tag das Unbegreifliche - auch für ihn - geschah. Die Posbis nahmen die befreundeten Terraner gefangen und brachten sie fort.
Carz’ erster Gedanke war, die Terraner zu warnen, aber das erwies sich ‘ als äußerst schwierig, da er das Funkgerät nicht benutzen konnte. Die präzise arbeitenden Ortungsstationen auf der Hundertsonnenwelt hätten Standort und Quelle sofort identifiz iert und das regierende Zentral-plasma alarmiert.
Ihm blieb demnach nichts anderes ubrig, als die Terraner einzeln und persönlich von dem unerklärlichen Ereignis zu informieren, sofern er sie antraf.
Doch auch das funktionierte nur kurze Zeit, einige Stunden vielleicht. Dann wurde es unmöglich, sich einem Terraner auf Rufweite zu nähern, weil diese sofort das Feuer auf ihn eröffneten oder flohen, sobald sie seiner ansichtig wurden.
Einige Zeit schloß er sich einem posbischen Suchkommando an, um zu erfahren, was überhaupt passiert war. Es stellte sich jedoch zu seiner Enttäuschung heraus, daß auch die anderen Roboter nicht wußten, warum sie so irrational handelten. Er fand nicht einmal heraus, ob die Befehle vom Zentralplasma’kamen oder nicht.
Unauffällig trennte er sich wieder von dem Kommando. Niemand hielt ihn auf. Ungehindert konnte er sich in der Stadt bewegen.
Seine Augenlinsen, die auch mit In’frarot absolute Dunkelheit durchdrangen, erspähten rein zufällig eine winzige Bewegung hinter einem der tausend Hotelfenster am Nordrand von Suntown. Den Umrissen nach ~: konnte es sich um einen Terraner handeln, der in dem Riesenbau Zuflucht ‘ gesucht hatte. Da ihm sein Umherirren sinnlos erschien, beschloß Carz, Kontakt aufzunehmen.
Er betrat das Hotel, durchquerte die Vorhalle und nahm den Lift. In der zehnten Etage stieg er aus der Kabine und suchte das Zimmer, an dessen Fenster er den Schatten bemerkt hatte.
Kurz entschlossen klopfte er gegen die Tür.
*
Zarker Prull nahm den Impulsstrahler, schaltete ihn auf Narkose - die auch bei Posbis mit Zentralplasma wirkte -, nickte Marscha eine Warnung zu und betätigte den Öffnungsmechanismus. Die Exobiologin und Astro-Archäologin huschte seitlich neben die Tür, die sich langsam öffnete.
Zarker richtete seine Waffe auf den Posbi, der eine abwehrende Handbewegung machte und langsam eintrat. Die Tür hinter ihm schloß sich automatisch.
„Keine Sorge, ich bin ein Freund", sagte er in perfektem Interkosmo.
Zarkers Strahler blieb auf ihn gerichtet.
„Die Ereignisse der vergangenen Stunden machen es mir schwer, das zu glauben, Posbi. Aber vielleicht kannst du mir das Unbegreifliche erklären."
„Leider kann ich das nicht. Ich bin Carz, Techniker unter anderen. Das, was jetzt in Suntown geschieht, ist auch mir ein Rätsel. Es war mir auch unmöglich, jemand zu fragen, ohne Verdacht zu erregen."
„Verdacht? Warum?"
Carz beachtete die auf ihn gerichtete
Weitere Kostenlose Bücher