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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich ooch gleich kompetent zurückgezogen.“
    „Ist er getroffen worden?“
    „Nee; ich habe weiter rechts gezielt, vielleicht zwee Ellen weit; aber wenn er vier Fuß lange Ohren haben sollte, so is ihm die Kugel höchstwahrscheinlich durch das rechte Läppchen gefahren, was ihm hoffentlich zur physharmonischen Warnung dienen wird.“
    „Also haben sie sich doch schon bis herunter auf die erste Terrasse getraut! Da müssen wir aufpassen. Wir halten uns natürlich in solcher Entfernung, daß sie uns nicht sehen können, denn sonst würden sie auf uns schießen. Aber sie müssen wissen, daß wir da sind und sie nicht herunterlassen. Darum mögen Frank und Droll hinschleichen und sich eng an der Mauer niederlegen. Wenn sie dann aufwärts gegen den Himmel blicken, können sie jeden Kopf sehen, der oben über der Kante erscheint, um herabzublicken. Dann rasch eine Kugel hinauf!“
    „Aber wohl ohne zu treffen?“ fragte der Hobble.
    „Ja. Ich möchte kein Leben vernichten.“
    „Da werde ich mich hüten, meine schönen Kugeln in die Luft zu schießen! Ich schtecke lieber keene in den Lauf.“
    Da näherte Schi-So sich Old Shatterhand und bat in deutscher Sprache: „Herr, erlauben Sie mir, an dieser Bewachung des Pueblo teilzunehmen! Sechs Augen sind besser als nur vier.“
    „Das ist sehr richtig“, antwortete der Jäger, indem er den Jüngling, dessen Gesicht er nicht erkennen konnte, forschend anblickte. „Sie scheinen aber noch sehr jung zu sein. Haben Sie gute Augen?“
    „Ja.“
    „Und aber auch Erfahrung?“
    „Ich bin der Schüler meines Vaters“, antwortete Schi-So in bescheidenem Ton.
    „Wer ist Ihr Vater?“
    „Nitsas-Ini, der Häuptling der Navajos.“
    „Was? Meines Freundes, des ‚Großen Donners‘? Dann wären Sie ja Schi-So, von dem ich weiß, daß er in Deutschland ist?“
    „Ich bin es.“
    „Dann hier meine Hand, junger Freund. Ich freue mich sehr, Sie hier zu treffen; sobald wir Zeit haben, sprechen wir weiter miteinander. Wäre es heller, so hätte ich Sie wohl erkannt. Da Sie Schi-So sind, so weiß ich, daß ich Ihren Wunsch getrost erfüllen darf. Gehen Sie also mit Frank und Droll und postieren Sie sich mit ihnen so weit auseinander, daß die ganze Länge der Plattform unter Beobachtung steht!“
    Der Häuptlingssohn entfernte sich, stolz darauf, seinen Wunsch erfüllt zu sehen. Eben, als er ging, kehrte Winnetou mit den Pferden zurück, welche in genügender Entfernung von dem Pueblo angepflockt wurden. Als dies geschehen war, fragte er Old Shatterhand: „Ich hörte einen Schuß. Aus wessen Gewehr ist er gefallen?“
    Der Gefragte sagte es ihm und fuhr dann fort: „Die ledigen Pferde derer, die wir befreit haben, stehen dort im Corral; aber alles Gepäck und das ganze Sattel- und Zaumzeug ist verschwunden.“
    „Muß sich im Pueblo befinden!“
    „Ja. Wir können also nicht fort, sondern müssen hierbleiben, um die Herausgabe zu erzwingen.“
    „Das ist nicht schwer, denn der Häuptling befindet sich in unserer Hand.“
    „Wohl. Wir müssen ihn holen. Will mein roter Bruder den Befehl hier übernehmen? Dann reite ich mit Hawkens, Parker und Stone fort, um Ka Maku herzuschaffen.“
    „Mein Bruder mag gehen; er wird bei seiner Rückkehr hier alles in Ordnung finden.“
    Die drei ‚Kleeblätter‘ waren gern einverstanden, mit Old Shatterhand zu reiten. Sie gingen nach dem Corral, um die Tiere zu holen. Diese waren freilich ohne Zaum und Sattel, was aber den Reitern vollständig gleichgültig war. Sie schwangen sich auf und ritten in nördlicher Richtung davon. Es verstand sich ganz von selbst, daß Old Shatterhand sich nun unterwegs erkundigte, wie sie mit den Auswanderern zusammengetroffen und dann in die Gefangenschaft geraten seien. Sie hatten Zeit, es ihm ausführlich zu erzählen und von jedem der Beteiligten eine Charakterschilderung zu geben. Als er alles gehört hatte, sagte er, den Kopf leise schüttelnd: „Sonderbare Menschen und höchst unvorsichtig dazu! Also ihr habt euch ihrer angenommen und wollt sie begleiten?“
    „Ja“, antwortete Sam. „Sie bedürfen unser, und uns ist es ja ganz gleich, ob wir hierhin oder dorthin reiten. Was sagt Ihr dazu, Sir?“
    „Hm! Ich wollte mit Winnetou über die Grenze, halte es aber für meine Pflicht, mich dieser Leute auch anzunehmen, zumal sie durch Gegenden wollen, wo sie ohne die Hilfe erfahrener Leute zugrunde gehen müssen, da den Roten, auf die sie dort treffen müssen, nicht zu trauen ist. Da gilt es, wie es

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