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100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

100 Bauernregeln, die wirklich stimmen

Titel: 100 Bauernregeln, die wirklich stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurik Mueller
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dessen Leeseite in Erscheinung tritt. Er erweist sich umso eindrucksvoller, je höher sich der Kamm der Gebirgsbarriere über dem Meeresspiegel befindet. In klassischer Ausprägung ist er auf der Nordseite der Alpen als Südföhn und auf deren Südseite als Nordföhn zu erleben. Wird im Luv eines quer zur Strömungsrichtung befindlichen Gebirges die Luft zum Aufsteigen gezwungen, so kühlt sie sich zunächst trockenadiabatisch ab, das heißt um 1,0 Grad je hundert Meter. Das gilt aber nur bis zum Erreichen des Kondensationsniveaus, dessen Höhe wiederum vom Feuchtegehalt der Luft am Fußpunkt des Gebirges abhängt. Mit einsetzender Wolkenbildung erfolgt die Abkühlung feuchtadiabatisch, das bedeutet nur noch 0,4 bis 0,8 Grad je hundert Meter, da Kondensationswärme freigesetzt wird. Beim weiteren Aufstieg der Luft fällt ein Teil des durch Kondensation entstandenen Wassers als Regen aus.
    Beim Abstieg der Luft auf der Rückseite des Gebirgshindernisses verdampfen die nicht als Niederschlag ausgefallenen, noch in der Luft verbliebenen Wassertröpfchen sehr schnell. Auf diesem kurzen Wegstück beträgt die Temperaturzunahme infolge der entzogenen Verdampfungswärme etwas weniger als 1,0 Grad pro hundert Meter. Auf dem weiteren langen Weg bis zur Ebene erwärmt sich die Luft dann um 1,0 Grad pro hundert Meter. Die Temperatur am Fußpunkt im Lee des Gebirges liegt daher etliche Grad höher als am Fußpunkt im Luv. Solange der Föhnwind weht, ist durch die Wolkenauflösung im Lee freundliches Wetter garantiert. Daran können auch die lang gestreckten, mandelförmigen Wolkenauflösungsformen wie »Föhnfische« oder »Moazagotl«-Wolken nichts ändern. Die Bezeichnung »Moazagotl« lässt sich übrigens auf einen Schäfer namens Gottlieb Matz zurückführen. Er soll diese Wolken häufig am Rande des Riesengebirges beobachtet haben.
    Regel-Variationen
    »Wenn Föhnfische im Himmelsmeer treiben, wird’s schöne Wetter bleiben.« »Siehst du Moazagotl am Himmel steh’n, kannst ohne Regen du Schafe hüten geh’n.«

»Wenn Flämmchen sich zeigen an Kirchturmspitzen, wird’s bald donnern und vom Himmel blitzen.«
    Über einen Bischof und Märtyrer namens Erasmus, auch Elmo genannt, wird berichtet, dass er bei einer Schiffsreise nach Italien auf hoher See durch lautes Beten riesigen, gefährlichen Wellen ihre zerstörerische Wirkung genommen haben soll. An den Masten des Schiffes begannen dabei kleine blaue Flämmchen zu leuchten, das sogenannte Elmsfeuer – benannt nach jenem frommen Bischof. Elmsfeuer treten als büschel- oder flächenförmiges Leuchten der Luft in der unmittelbaren Umgebung von Spitzen oder Kanten bei starken luftelektrischen Spannungsunterschieden in Erscheinung. Sie werden durch elektrische Entladungen (Spitzenentladungen) hervorgerufen. Man kann sie kurz vor und auch während eines Gewitters beobachten: An Mastspitzen, Antennen, Kirchturmspitzen, Bergspitzen und Spitzen von Gräsern oder Bäumen werden sie von Zisch- oder Pfeifgeräuschen begleitet. Auf jeden Fall besteht beim Auftreten des mitunter unheimlich wirkenden Elmsfeuers die Gefahr eines Blitzschlages. Elmsfeuer sollten aus diesem Grund als Warnung angesehen werden, es empfiehlt sich, diese Regel sehr ernst zu nehmen. Mitunter können Elmsfeuer auch bei Schnee- oder Sandstürmen an den gespreizten Fingern der Hand oder am Kopfhaar von Menschen auftreten.
    Regel-Variation
    »Lässt Erasmus kleine Feuer an Mastspitzen und Wetterhähnen leuchten, werden Gewitter bald Felder und Wiesen befeuchten.«

»Raufrost auf der Flur, milder Witterung Spur.«

    Raufrost, Raureif und Raueis werden unter dem Begriff Nebelfrostablagerungen zusammengefasst. Der in der Regel erwähnte Raufrost bildet sich im Nebel in Verbindung mit mehr oder weniger großen Windgeschwindigkeiten und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die mit der Strömung herantreibenden, unterkühlten Wassertröpfchen gefrieren bei der Berührung mit Sträuchern, Bäumen und anderen Hindernissen. Dabei entsteht ein dem Wind entgegenwachsendes Gebilde in Gestalt mehrerer Zentimeter, im Bergland auch einiger Dezimeter langer Fahnen. Die Anlagerung kann so stark werden, dass Äste von Bäumen abbrechen, Überlandleitungen reißen und deren Maste umknicken.
    Der den Raufrost verursachende Nebel entsteht, wenn milde Luftmassen horizontal über eine kalte Unterlage streichen. Im Winter bedeutet dies meist Tauwetter. Denkbar ist eine Raufrostbildung auch bei Warmfrontnebeln. Während Raufrost

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