100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
Wolkenauflösung. Die Schäfchenwolken künden infolgedessen von dem Beginn oder dem Fortbestand einer Schönwetterperiode und obige Wetterregel stimmt.
Auch die mitunter entstehenden Linsenwolken, der Fachmann spricht von Altocumulus lenticularis, sind ein Anzeichen für Wetterbesserung. Wachsen jedoch aus Bänken von Altocumuluswolken kleine turmartige Quellungen, sogenannte Zinnen, heraus, weist dies auf eine labile Schichtung, insbesondere aber auf bevorstehende vertikale Umlagerungsprozesse und damit auf Schauer und Gewitter hin. Auch bei dunkel erscheinenden Schäfchenwolken und bei Cirrocumuluswolken, den feinen, filigranen Schäfchen im oberen Wolkenstockwerk (fünf bis dreizehn Kilometer Höhe), ist Vorsicht geboten.
Regel-Variationen
»Je weißer die Schäfchen am Himmel geh’n, je länger bleibt das Wetter schön.« »Zeigt sich der Himmel voller weißer Schafe, legt sich abends der Bauer beruhigt zum Schlafe.«
»Schäfchen, die hoch am Himmel weiden, immer nur gute Tage bedeuten.«
»Zieht der Rauch nicht aus dem Schlot, bald an Wasser keine Not.«
Betrachtet man den Schornstein als Motor einer Feuerstelle, der durch die Erzeugung eines Unterdrucks für den Abzug von Rauchgasen sorgt, so trifft die Regel voll ins Schwarze. Die Leistung herkömmlicher Schornsteine, die den bei der Verbrennung von Holz und Kohle entstehenden Rauch abführen, wird in starkem Maße durch den Dichteunterschied von warmer Luft in der Umgebung der Feuerstelle und kalter Luft im Außenbereich bestimmt. Hat man lange nicht eingeheizt, so ist im Falle eines sehr kalten Kamins ein Rauchabzug fast unmöglich. Witterungsbedingter Überdruck im Rauchabzugsrohr durch eine kalte Luftsäule, denkbar beispielsweise während der regenträchtigen Schafskälte oder der Zeit um Siebenschläfer, lässt den Rauch nicht aus dem Haus. Bei Hochdruckwetter und damit von der Sonne durchwärmtem Schornstein tritt dieses Problem normalerweise nicht auf.
Regel-Variationen
»Es ist vorhanden des Regens viel, wenn der Rauch nicht aus dem Hause will.«
»Wenn schlecht raucht die Esse, dann folgt große Nässe.«
Will der Ofen nicht so richtig in Gang kommen, muss demnach mit Niederschlägen gerechnet werden. Oft nimmt man dann die »Kohlengase« am Standort des Ofens wahr. Um zu vermeiden, dass sich die Wohnung, Küche oder Backstube mit Rauch füllt, ist es wichtig, beim Anfeuern im Schornstein einen Unterdruck aufzubauen. Daher muss man beim Anzünden versuchen, auf schnellstem Wege reichlich Hitze zu erzeugen, damit sehr heiße Abgase die kalte Luftsäule aus dem Schornstein herausdrücken können. Gerät das Abgas im Schornstein richtig in Bewegung, erzeugt dessen Strömung durch den »Bernoullischen Effekt« einen niedrigeren Druck.
»Wenn im Moor viel Irrlicht’ steh’n, bleibt das Wetter lange schön.«
Unter Irrlichtern, die auch als Irrwische, Erlkönigsfeuer oder Sumpflichter bezeichnet werden, sind seltene nächtliche Leuchterscheinungen in Mooren und Sümpfen zu verstehen. Unsere Altvorderen brachten dieses Schauspiel der Natur gerne mit Naturgeistern und anderen Sagengestalten in Verbindung brachten, die den sich im Moorgebiet verirrten Wanderer in den Tod locken sollten. Tatsächlich aber handelt es sich hier um ein Phänomen, das durch sich entzündende Faulgase verursacht wird. Faulgas besteht aus einem Gemisch meist brennbarer Gase. Es wird bei der biotischen Zersetzung kohlenwasserstoffhaltiger Substanzen, die ohne Sauerstoff erfolgt, durch Bakterien gebildet. Dabei entsteht unter anderem Methan, aber auch Schwefelwasserstoff oder Phosphorwasserstoff. Letzterer beginnt, sobald er mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung kommt, mit blauer Flamme zu brennen. Die Hitzeentwicklung führt dann zur Entzündung der beiden anderen Faulgasbestandteile.
Von Weiß über Gelb und Orangenrot bis Blau reicht die Farbpalette der Irrlichter, die man mitunter auch auf sumpfigen Wiesen, auf dem Boden verlandeter Kleingewässer und in feuchten Wäldern beobachten kann. Besonders bei warmen und windschwachen sommerlichen Hochdrucklagen, wo nachmittags auch reine Hitzegewitter toben und über feuchtem Terrain abends flache Nebel wabern können, lassen sich in den Nachtstunden Irrlichter in Moor- und Sumpfgebieten beobachten. Stärkerer Wind wie bei der Passage von Frontensystemen würde die ohnehin nicht langlebigen Irrlichter schnell ausblasen. Doch zurück zu unserer Bauernregel: Da Hochdruckwetter zu einer gewissen Beständigkeit neigt,
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