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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Scheibe des Vollmonds leuchtete besonders intensiv. Tim Hatcher nickte, gab Gas, bis er das kleine lichte Waldstück verlassen hatte und an einer bestimmten Stelle des Feldwegs seinen Jeep abbremste.
    Es war ein guter Ort, um die Zeit zu verbringen. Dabei wusste er nicht, wie lange es dauern würde, aber er war ein geduldiger Mensch, was auch sein musste, sonst hätte er seinen Beruf nicht ausüben können.
    Noch ließ es sich im Freien aushalten, wenn man die richtige Kleidung trug. Bald jedoch würde der Winter zuschlagen, und er konnte in Schottland ziemlich kalt und auch lang sein. Wind und starker Schneefall waren nicht jedermanns Sache.
    Tim Hatcher war so etwas wie ein Ranger. Ein Umwelt- oder Naturpolizist. Er war unterwegs, um ein Auge auf die Natur zu haben, und das nicht nur am Tage, auch in der Nacht fuhr er seine Runden. Oft genug waren Menschen zu dieser Zeit unterwegs, um ihren Müll abzuladen.
    Die Mondnacht war recht hell und ideal für eine Beobachtung. Sie bot auch eine romantische Seite. Genau dort, wo sich Hatcher aufhielt, war der Blick besonders günstig. Der Standort lag erhöht, und wenn man nach vorn schaute, sah er die Ebene unter sich, in der kleine Gewässer lagen. Sie hatten einen Teil des Mondlichts eingefangen und schimmerten silbrig.
    Selbst in der Nacht bot dieser Standort einen guten Blick. Für Tim Hatcher war es ein Stück Paradies, auch wenn es nicht ganz frei von Menschen war, aber damit konnte er leben.
    Er ging seinem Job schon einige Jahre nach und machte ihn gerne. Dass er heute in der Nacht losgefahren war, gehörte nicht zu seinen Pflichten. Hatcher tat es auf freiwilliger Basis, und dafür gab es einen bestimmten Grund.
    Er hing mit dem Vollmond zusammen. Zwar glaubte Hatcher nicht an diese alten Geschichten, die man den Vollmondnächten zuschrieb, aber er hatte sein Denken doch korrigieren müssen. Menschen hatten von unheimlichen Lauten berichtet, die sie in den hellen Vollmondnächten gehört hatten.
    Ob das stimmte, wusste der Mann nicht. Er selbst hatte es nicht gehört, aber er wollte es wissen, und genau aus diesem Grund trieb er sich im Freien herum.
    Mit dem Rücken lehnte er an seinem Jeep. So hatte er den besten Blick über die Ebene. Als Schutz gegen den Wind hatte er seine Mütze aufgesetzt. Die Temperaturen lagen nicht mehr weit vom Nullpunkt entfernt. Hätte es jetzt geregnet, dann hatte sich auch Schnee mit hineingemischt.
    Ob in dieser Nacht Menschen unterwegs waren, die ihren Müll loswerden wollten, wusste er nicht. Verlassen konnte man sich darauf nie. Er wollte es bei seinen nächtlichen Touren eben darauf ankommen lassen, aber wenn er wirklich ehrlich gegen sich selbst war, dann wartete oder lauerte er auf etwas anderes.
    Das Heulen war wichtig. Das Heulen der Wölfe. Davon hatten Ohrenzeugen berichtet, obwohl er selbst nicht so recht daran glauben konnte. Diese Heulgeräusche mussten Wölfen zugeschrieben werden. Die allerdings gab es in Schottland nicht. Trotzdem war immer wieder davon gesprochen worden, dass Tiere losheulten. Allerdings nur in Vollmondnächten.
    Wenn das tatsächlich stimmte, dann war dieses Heulen nicht mehr normal. Dann stammte es auch nicht von normalen Tieren, sondern von einer besonderen Spezies.
    Und da tauchte ein Begriff in seiner Gedankenwelt auf.
    Werwölfe!
    Seit seiner Jugend kannte er die Geschichten darüber. Er hatte sie nie geglaubt und er glaubte auch jetzt nicht daran, aber der Gedanke ließ ihn trotzdem nicht los. Die Menschen, die Zeugen dieser Laute geworden waren, konnten sich doch nicht alle geirrt haben. Die hatten es nicht mit den Ohren. Etwas musste schon an den Geschichten stimmen.
    Laut Zeugenaussagen waren die unheimlichen Laute in dieser Region gehört worden. Man konnte sagen, in der weiten Ebene, die nicht völlig menschenleer war, denn es gab hier und da ein paar Siedlungen. Die Bewohner lebten von der Schafzucht, wobei die meisten Tiere um diese Zeit bereits in die Ställe geholt worden waren.
    Tim Hatcher hatte sich auch vorbereitet. Ein Nachtsichtglas hing vor seiner Brust. Er hatte auch ein Aufnahmegerät mitgebracht, um eventuelle Heultöne aufzunehmen. Erst wenn er den Beweis in der Tasche hatte, konnte er weitermachen.
    Im Moment war alles ruhig. Das blieb auch in den folgenden Minuten. Tim Hatcher griff nach seinem Nachtsichtglas und schaute erneut hinein in die Ebene.
    Er sah jetzt vieles deutlicher. Fast schon zum Greifen nahe, und er ließ seine Blicke auch über die kleinen

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