1.000 Euro für jeden
den
Profit des Obstbauern; der kann ja seine Preise so gestalten, dass er immer
noch seinen Gewinn macht, doch man erschwert der Gesellschaft, möglichst viele
und möglichst gute Äpfel zu möglichst günstigen Preisen zu produzieren.
Und
wenn wir ausgerechnet den Lohn der Apfelpflücker besteuern, dann schmälern wir
die Bezahlung der Arbeitskräfte und reduzieren gleichzeitig deren Kaufkraft.
Während
menschliche Arbeit durch hohe Lohnsteuern und Sozialabgaben überproportional
verteuert wird, bevorzugt das geltende Steuerrecht die Maschinenarbeit gleich
doppelt: Durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten werden Investitionen in
Maschinen subventioniert und durch direkte Zuschüsse obendrein entlastet.
Derlei hat überall dort, wo menschliche Arbeit nicht durch Maschinen ersetzt
werden kann, etwa in den Bereichen Dienstleistung, Bildung, Gesundheit und
Kultur, fatale Folgen.
Erst
mit der Einführung der Konsumsteuer und des bedingungslosen Grundeinkommens bei
gleichzeitiger Abschaffung der Einkommen- und Lohnsteuern würde die menschliche
Arbeit endlich gesamtwirtschaftlich gleichgestellt mit der Maschinenarbeit.
Dann wäre es auch steuerlich wieder gleich attraktiv, Menschen einzustellen
oder Maschinen arbeiten zu lassen – eine angesichts der erdrückenden
Arbeitslosigkeit mehr als nur theoretische Diskussion zwischen Fachleuten, sondern
eine dringliche Notwendigkeit. Die Vielzahl an Steuerprivilegien und
Abschreibungsmöglichkeiten, die Regierungen den Unternehmen einräumen, weil wir
intuitiv spüren, dass unser Einkommensteuersystem nicht wirklich funktioniert,
dreht das Rad aber komplett in die falsche Richtung.
Das heutige Steuersystem
vernichtet Wertschöpfung
Ausnahmen
im Unternehmens- und Einkommensteuerrecht bewirken, dass Unternehmen neu
investieren, nicht weil es wirtschaftlich sinnvoll, sondern weil es steuerlich
attraktiv ist. Und viele wirtschaftlich höchst sinnvolle Investitionen werden
unterlassen, wenn sie steuerliche Nachteile bringen. Abgesehen davon, dass
dieses Spiel auch noch eine gigantische Finanzbürokratie und eine Unmenge
wirtschaftlich im Grunde unproduktiver Beratungsarbeit hervorbringt, führt es
eben zu gesamtwirtschaftlichen Fehlsteuerungen ungeheuren Ausmaßes.
Wertschöpfung wird so unterlassen oder sogar vernichtet. Im Extremfall sind das
Ergebnis Unternehmen, die mehr an der »Optimierung« ihrer Steuerlast verdienen
als an ihrer eigentlichen wirtschaftlichen Tätigkeit.
Unser
Steuersystem verführt zu einem wirtschaftlichen Possenspiel: Je schlechter eine
Firma läuft oder je trüber sie ihre wirtschaftliche Situation darstellt, desto
weniger Steuern zahlt sie. Ihre Steuerberater sind deshalb Tag und Nacht mit
nichts anderem beschäftigt, als die Lage des Unternehmens möglichst
schwarzzumalen – nicht nur gegenüber dem Finanzamt, sondern auch vor den
Eigentümern und dem Management selbst.
Grundeinkommen und
Konsumsteuer
Es mag wie
ein Sakrileg klingen: Aber in einem funktionierenden Sozialsystem sollten
Unternehmen in der Tat überhaupt keine Steuern zahlen. Denn Unternehmen an sich
sind weder »arm« noch »reich«. Es ist auch nicht ihre Aufgabe, irgendwen reich zu machen. Die
Aufgabe von Unternehmen ist es, die Menschen einerseits mit Gütern und
Dienstleistungen und andererseits mit Einkommen zu versorgen. Und beides können
sie am besten, wenn steuerliche Überlegungen für ihr Handeln überhaupt keine Rolle
spielen.
Dasselbe
gilt für das Einkommen. Es wird unserer gesellschaftlichen Gegenwart nicht mehr
gerecht, das Einkommen ausschließlich an die bezahlte Erwerbsarbeit zu koppeln.
Zunehmend wird der Produktionsfaktor »Mensch« ja durch den Produktionsfaktor
»Maschine« ersetzt. Das heißt jedoch, dass wir auch die Einkommensquelle
ersetzen müssen – diese kann eben nicht mehr nur die Erwerbsarbeit sein.
Zynischerweise werden ja die, die durch Automatisierung von ihrer Arbeit
befreit wurden, heute auch von ihrem Einkommen befreit.
Deswegen
gehören Grundeinkommen und Konsumsteuer unbedingt zusammen: Mit dem
Grundeinkommen lassen wir die Menschen in Ruhe arbeiten, frei von Existenzangst. Mit der
Konsumbesteuerung lassen wir das Kapital in Ruhe arbeiten, frei von Zugriffen, bevor die
Wertschöpfung in konsumfähigen Leistungen für die Gesellschaft zu einem
Abschluss gekommen ist.
Konsumsteuer schafft
Transparenz
Unser
aktuelles System täuscht uns systematisch über die Kosten und die Finanzierung
aller von uns beauftragten öffentlichen
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