Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1.000 Euro für jeden

1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
Vom Netzwerk:
befürchteten
Klimawandel bremsen. Zum anderen würde – je nach Auktionspreis –
jeder Mensch zwischen 13 und 14 Dollar pro Monat bekommen. Wir mögen in Europa
solche »Peanuts« verachten, aber im Weltmaßstab kann dieser Betrag ein
minimales Auskommen sichern und damit etwa den Zugang zu sauberem Trinkwasser
und Grundernährung. In Otjivero, Namibia, hat das Grundeinkommen wie berichtet
lediglich rund zehn Euro im Monat betragen.
    Das
bedingungslose Grundeinkommen ist ein Modell, das eine Antwort auf Umwelt-,
Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen hat. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein
entscheidender Wettbewerbsfaktor. Rahmen- und Randbedingungen müssen geschaffen
werden, die nachhaltiges Produzieren und Konsumieren fördern. Dafür braucht es,
wie die Süddeutsche
Zeitung im
Juni 2010 schrieb: »Offenheit für Ideen wie die eines bedingungslosen
Grundeinkommens in Kombination mit einer veränderten Steuerpolitik, die
wirkliche Anreize für nachhaltiges Wirtschaften schafft (…). Was spricht gegen
ein bedingungsloses Grundeinkommen, dessen Notwendigkeit Götz Werner
eindrucksvoll dargestellt hat?«
    3. Die Wellenmethode
    Die
Wellenmethode würde beim heutigen Transfermodell anknüpfen und zunächst
einzelne Bevölkerungsgruppen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen
ausstatten: Selbst erbitterte Gegner des Grundeinkommens werden zugeben, dass
zumindest zwei gesellschaftliche Gruppen unbedingt Anspruch auf Sicherung der
materiellen Existenz haben – und zwar über die körperlichen
Grundbedürfnisse hinaus: Kinder und Alte. Eine Gesellschaft, die ihren Kindern
die Existenzsicherung und kulturelle Teilhabe verweigert, beschneidet ihre
eigenen Zukunftsperspektiven. Und auch die Generation, welche die Grundlagen
für den heutigen wirtschaftlichen Standard erst geschaffen hat, lebt
unverschuldet zu oft am Existenzminimum. Anders gesagt: Kinderarmut ist
gesellschaftlich gesehen Dummheit, Altersarmut grober Undank!
    Ein
Kind vernünftig zu ernähren und zu kleiden, ihm ein angemessenes Zuhause zu
bieten, es mit Büchern und Spielzeug zu versorgen und ihm eine gute Ausbildung
zu ermöglichen, kostet für alle Eltern – ob reich oder arm – in etwa
dasselbe. Es ist maßlos ungerecht, wenn Wohlhabende von den heutigen
Kindergeldregelungen stärker profitieren als arme Schichten. Statt weiterer
immer undurchschaubarerer Kindergeld-, Elterngeld- oder sonstiger Zuschüsse
brauchen wir ein einfaches und gerechtes staatliches System zur Absicherung
unserer Kinder und Jugend: zum Beispiel ein bedingungsloses Grundeinkommen bis
27 Jahre. Man könnte dieses Grundeinkommen altersgemäß staffeln, ein Fünfjähriger
hat andere Bedürfnisse und Ansprüche als eine 15-Jährige. Das wäre dann noch im
Detail zu regeln bzw. offen zu diskutieren. Analog könnte man ein
bedingungsloses Grundeinkommen ab 65 Jahren einführen, das sich anders als
die heutige Grundsicherung nicht am Lebensminimum orientiert, sondern wie die
obligatorische Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) der Schweiz am
durchschnittlich erzielten Einkommen bei festgelegten Ober- und Untergrenzen.
Aber auch hier gäbe es viel Gestaltungsspielraum, über den in unserem Land
vortrefflich zu diskutieren und zu verhandeln wäre.
    4. Eine konsequente Negative Einkommensteuer
    Der Ökonom
Milton Friedman schlug im Jahr 1962 vor, dass alle US-BürgerInnen, deren
Einkommen unterhalb von 600 Dollar liegt, für jeden Dollar darunter 50 Cent
Auszahlung vom Staat erhalten sollen. Im Ergebnis hätten alle Berechtigten so
im schlimmsten Falle 300 Dollar gehabt, was 1962 für ein bescheidenes, aber
menschenwürdiges Leben reichte. Rechnerisch ist dies das Gleiche, als würden
zunächst alle 300 Dollar erhalten und alle darüber hinausgehenden Einkünfte mit
einer fünfzigprozentigen Steuer – man könnte auch sagen einem
»Transferentzug« – belegt. Ähnlich könnte man auch in Deutschland
beziehungsweise in Europa vorgehen. Bei der realpolitischen Umsetzung wäre aber
darauf zu achten – und daran scheiterte es in den USA –, dass alle
ein solches Einkommen erhalten und nicht nur diejenigen, die einer
Erwerbsarbeit nachgehen.
    Ein Hebel an der richtigen
Stelle:
Konsum- statt Einkommensteuer
    Wie Götz
Werner in seinem Buch »Einkommen für alle« erklärte, ist das deutsche
Steuersystem in Zeiten der agrarischen Selbstversorgerwirtschaft entstanden,
als jeder Mensch noch durch Feldarbeit, durch das Sammeln von Früchten oder die
Jagd von Tieren für sich

Weitere Kostenlose Bücher