1000 Places to See Before You Die
– einfach ein Wunder.“
Schmucklos und abweisend thront der gewaltige Bau wie ein gestrandetes Schlachtschiff auf einem uneinnehmbaren Felsen inmitten der endlosen Ebene im Westen Syriens. Der Krak des Chevaliers ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen weltweit. Der größte Teil des Baus entstand ab 1144 unter der Leitung des Johanniterordens, der daraus die größte Kreuzritterfestung des Heiligen Landes machte.
Der Krak liegt strategisch günstig an der alten Karawanenroute zwischen Damaskus und Beirut. Nur hier war es möglich, den Gebirgszug zu überqueren, der Syrien und den Libanon voneinander trennt. Die Festung galt als uneinnehmbar, nicht einmal Sultan Saladin wagte den Angriff: Nach einem Blick auf die Mauern zog er sich kampflos zurück. Letztendlich fiel der Krak 1271 auch nicht durch Gewalt, sondern durch eine List: Ein gefälschtes Schreiben gab den Rittern die Order, sich zu ergeben.
Auch in den folgenden Jahrhunderten blieb der Krak ein wichtiger militärischer Stützpunkt, aber für die außergewöhnliche Ästhetik des Baus interessierten sich erstmals die europäischen Reisenden um 1800. Im Krak des Chevaliers sind zudem einige der wenigen Fresken aus der Zeit der Kreuzzüge erhalten. Der Schweizer Forscher Johann Ludwig Burckhardt – der auch Petra und Abu Simbel für den Westen wiederentdecken sollte (siehe → hier und → hier ) – beschrieb den Krak als „eines der schönsten Bauwerke des Nahen Ostens, das ich kenne“. Der gute Erhaltungszustand der Burg ist auch den vorsichtigen Restaurationsarbeiten der Franzosen zu verdanken, die das Land zwischen den beiden Weltkriegen beherrschten.
W O : 150 km nördl. von Damaskus; 180 km südl. von Aleppo.
Grandezza im Wüstensand
P ALMYRA
Syrien
„E s ist zauberhaft, fantastisch, einfach unglaublich“, schrieb eine hingerissene Agatha Christie über Palmyra, das sie besuchte, während sie an der Autobiografie
Come, Tell Me How You Live
arbeitete. Palmyra (Stadt der Palmen) wurde bereits um 1900 v. Chr. unter dem Namen Tadmo gegründet. Jahrhunderte später etablierte sich die Stadt als bedeutende Oase an der legendären Seidenstraße und war ein wichtiger Knotenpunkt zwischen dem feudalen China und dem Kreuzfahrerreich. Palmyra erhob bei den Karawanen hohe Zölle und gelangte dadurch zu großem Reichtum, was der Stadt auch zu dem Beinamen „Braut der Wüste“ verhalf.
Bis heute haben sich die unvergleichlichen Ruinen aus dem 2. Jh. erhalten, als Palmyra zum Römischen Reich gehörte und im Zenit seiner Macht stand: zarte, elegante Bögen und Säulen aus rosenfarbenem Stein auf einer Fläche von mehr als 40 ha. Zu dieser Zeit hatte Palmyra etwa 200.000 Einwohner, und die Stadt war so wohlhabend, dass sich ihre prächtigen Bauten mit Rom selbst messen konnten. Im 7. Jh. setzte ihr Niedergang ein: 634 wurde die Stadt von den Moslems geschleift, 1089 durch ein Erdbeben endgültig zerstört.
Erst 1924 begannen die ersten Ausgrabungen in Palmyra, freigelegt wurden neben vielen anderen Ruinen der gewaltige Tempel des Bel aus dem Jahr 32 und ein Amphitheater. Beides wurde teilweise rekonstruiert. Auch entdeckte man ein ungewöhnliches Ensemble aus mehr als 150 Grabtürmen, die den Toten als letzte Ruhestätte dienten. Eine wundervolle Aussicht über das ganze Gelände gewährt in der Abendsonne die ganz in der Nähe auf einer Anhöhe gelegene arabische Zitadelle Qasr Ibn Ma’an aus dem 17. Jh.
Die Römer gaben der alten Oasenstadt den Namen Palmyra, „Stadt der Palmen“.
W O : 217 km nordöstl. von Damaskus. W IE : Das amerikanische Unternehmen Travcoa bietet eine 9-tägige „Essence of Syria“-Tour an, Palmyra inklusive. Tel. +1/310-649-7104; www.travcoa.com .
Preise:
ab € 3174, all-inclusive. Startet in Damaskus.
Wann:
Okt. R EISEZEIT : Okt.–Jan.: bestes Wetter; 1. Woche im Mai: Palmyra Music Festival.
Oase in der Sandwüste
W ÜSTE R UB AL -C HALI
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
D ie Rub al-Chali ist mit 650.000 km 2 die größte Sandwüste der Erde. Sie erstreckt sich über weite Landesteile von Saudi-Arabien, Jemen, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dieses unermessliche Niemandsland ist größer als die Niederlande, Frankreich und Belgien zusammengenommen.
Charakteristisch sind die gewaltigen Sanddünen, die sich bis zu 250 m hoch auftürmen können. In diesem extremen Klima konnten nur wenige Lebewesen Fuß fassen, dafür liegt unter dem Wüstenboden eines der größten
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