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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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1. KAPITEL
    „Bitte geh da nicht hinein, Bryony“, sagte Glenys Mercer mit bebender Stimme zu ihrer Tochter. „Dein Vater hat wichtigen … Besuch.“
    Bryony wandte sich von der Tür zum Arbeitszimmer zu ihrer Mutter um. Diese stand im Schatten der alten Uhr, die bereits seit sechs Generationen auf dem Landgut der Familie die Zeit anzeigte.
    „Wer ist es denn?“, fragte Bryony.
    Glenys Mercer wirkte plötzlich noch abgespannter als sonst. „Dein Vater hätte bestimmt etwas dagegen, dass ich es dir erzähle.“ Nervös rang sie die Hände. „Du weißt ja, wie er ist.“
    Ja, das wusste sie in der Tat. Bryony ging zu ihr. Dabei hallten ihre Schritte auf dem polierten Holzfußboden in der riesigen Eingangshalle und führten ihr einmal mehr die Leere vor Augen, die seit dem Tod ihres Bruders vor fast zehn Jahren in dem alten Haus herrschte. Jeder Winkel in dem Gebäude erinnerte sie an Austin, der so früh aus dem Leben gerissen worden war.
    „Was ist los, Mum?“, erkundigte sie sich leise.
    Glenys Mercer konnte ihrem Blick nicht standhalten. Sie wandte den Kopf ab und betrachtete angelegentlich die kunstvollen Schnitzereien am Treppengeländer.
    „Mum?“
    „Mach bitte keinen Wirbel, Bryony. Das halte ich nicht aus.“
    Bryony unterdrückte einen Seufzer, denn ihre Mutter hatteein sehr schwaches Nervenkostüm. Im nächsten Moment nahm sie hinter sich ein Geräusch wahr, und als sie sich umdrehte, sah sie ihren Vater aus dem Arbeitszimmer kommen. Anders als sonst war er ganz blass.
    „Bryony … Mir war so, als hätte ich dich hereinkommen hören.“ Mit einem zusammengeknüllten Taschentuch fuhr er sich über die Stirn. Dabei zitterte seine Hand.
    „Stimmt etwas nicht?“ Sie ging einen Schritt auf ihn zu, blieb jedoch abrupt stehen, als hinter ihm eine große Gestalt auf der Schwelle erschien und Kane Kaproulias, Austins Todfeind, ihr in die Augen sah. Vor Angst war sie wie betäubt, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Er war viel größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Allerdings waren inzwischen auch zehn Jahre vergangen. Seine schwarzbraunen Augen wirkten noch dunkler als damals, und die geraden Brauen verliehen seinen faszinierenden Zügen etwas Überhebliches. Unwillkürlich ließ sie den Blick zu seinem Mund schweifen, wie sie es immer tat, seit sie ihm die Narbe an der Lippe beigebracht hatte.
    Sie war immer noch da …
    „Hallo, Bryony.“
    Der Klang seiner samtweichen Stimme schreckte Bryony aus ihren Gedanken und veranlasste sie, ihm erneut in die Augen zu sehen. Sie räusperte sich, was aber nichts nutzte. „Hallo … Kane“, erwiderte sie heiser.
    Owen Mercer stopfte sein Tuch in die Tasche und wandte sich an sie. „Kane möchte etwas mit dir besprechen. Deine Mutter und ich sind im grünen Wohnzimmer, falls du uns brauchst.“
    Nachdenklich beobachtete sie, wie ihre Eltern sich schnell zurückzogen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Vater sie hatte warnen wollen, als fürchtete er, Kane Kaproulias könnte ihr Schaden zufügen, sobald er mit ihr allein war.
    Erneut drehte sie sich zu ihm um. „Was führt dich nach Mercyfields, Kane?“, fragte sie abweisend.
    Er hielt ihr die Tür zum Arbeitszimmer auf und bedeuteteihr mit einem Nicken voranzugehen.
    Sein Schweigen beunruhigte sie, doch sie wollte ihm auf keinen Fall zeigen, wie sehr. Also setzte sie eine gleichgültige Miene auf, bevor sie den Raum betrat. Dabei versuchte sie, den würzigen Duft seines Aftershaves und die Tatsache, dass er einen teuren Maßanzug trug, zu ignorieren.
    Der uneheliche Sohn der Haushälterin hatte offenbar etwas aus sich gemacht. Sie erkannte den schlaksigen Teenager von damals nicht wieder. Kane wirkte wie ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen. Er nahm sicher keine Anweisungen von anderen entgegen.
    Bryony ging über den großen Perserteppich zu dem Schaukelstuhl in der Nähe des Fensters mit Blick auf den See. Krampfhaft bemüht, die Fassung zu wahren, schlug sie die Beine übereinander und betrachtete angelegentlich ihre Schuhe.
    Sie wusste, dass Kane sie beobachtete, und spürte seinen Blick auf sie gerichtet, als würde er sie berühren. Sie war Bewunderung von Männern durchaus gewohnt, doch wenn Kane Kaproulias sie ansah, fühlte sie sich beinah nackt und sehr verletzlich.
    Deshalb lehnte sie sich zurück und musterte ihn betont kühl.
    Schweigend betrachtete er sie. Ihr war klar, dass es für ihn so etwas wie eine Machtprobe war, und sie hielt seinem Blick stand, so schwer es

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